Kirchenglocke, Andrea Berg, SUV & Internet – Walter lässt es noch mit 90 krachen
Moers. Während Sie gerade hier lesen, feiert Walter Brosche mit Freunden im Cafe Sonnenblick quietsch vergnügt und quicklebendig seinen 90. Geburtstag. Dabei war der rüstige Hochstraßer schon für tot erklärt worden …
Der Glöckner von Hochstraß
Als Walter Brosche vor wenigen Jahren am EC-Automaten Geld abholen wollte, wurde seine Geldkarte eingezogen. Das Konto wäre wegen Todes aufgelöst, so der verdutzte Bankangestellte. Quasi mit der neuen Karte erhielt der heutige Jubilar ein zweites Leben. Und dieses genießt Brosche in vollen Zügen, auch wenn mal die Knochen knacken und knirschen. Kaum eine Öffnungszeit des Café Sonnenblick war der ehemalige Architekturbüromitarbeiter abwesend, anerkennend bezeichnen ihn Gäste und Ehrenamt‘ler für seine freundliche und herzliche Betreuung als guten Geist der Begegnungsstätte. Ebenso darf Brosche nicht zum Glockenläuten während des „Vater Unser“ im Gottesdienst in Hochstraß fehlen. Besonderen Kontakt hat das heutige Geburtstagskind zur Gemeindejugend, Teilnahme an deren Underground-Messen sind für ihn Pflicht.
Alter schützt vor Neuwagen nicht
Die Aktivität hält Brosche fit und jung, er ist firm mit Internet, facebook und whatsapp. Wochenlanges Herumpirschen im Autohaus mit dem Blitz-Emblem beendete er kürzlich durch den Kauf eines SUV. Seine große Liebe gilt dem HSV und Andrea Berg. Konzerte der Schlagersängerin verlässt Walter Brosche schon mal mit den Worten „War nicht gut, nur so alte Leute zwischen 60 und 70 da, die haben noch nicht mal richtig getanzt.“. Das holt der „Junggebliebene“ dann stilecht bei Feiern im Sonnenblick nach, Andrea Berg-T-Shirt übergezogen, die CD’s in den Player gelegt und mächtig am „Abhotten“.
Ein Unikum
„Walter Brosche - wer ihn nicht kennt, hat wirklich etwas verpasst“, so Pfarrer Tobias von Boehn und bezeichnet ihn als „Inventar“ seiner Gemeinde. „Für mich ist er ein Vorbild: Nach dem Tod seiner lieben Frau hat er sich noch einmal auf den Weg gemacht, Neues entdeckt und Neues gewagt. Nach dem Motto: Es kann doch nicht im Sinne des Erfinders sein, sich schon mit 80 Jahren auf sein Altenteil zurück zu ziehen.“
Autor:Christian Voigt aus Moers |
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