Gefahr: Mit dem Fahrradhelm auf dem Spielplatz
Wenn Michael Behmenburg über die Moerser Spielplätze geht, sieht er es immer wieder: Kinder schaukeln, rutschen, spielen ausgelassen - und tragen dabei einen Fahrradhelm. „Wenn ich dann die Mütter anspreche, sind viele überrascht. Sie denken, dass ein Schutzhelm ihr Kind schützt. Das gilt aber nur beim Radfahren. Auf einem Spielplatz dagegen kann der Helm zur tödlichen Gefahr werden“, warnt der Experte der Städtischen Betriebe Moers (sbm).
Erst vor wenigen Monaten kam in Augsburg ein achtjähriges Mädchen bei einem tragischen Unfall ums Leben: Das Kind war beim Spielen mit dem Helm in einem Netz hängengeblieben und erstickt. „Auf den Moerser Spielplätzen gab es in den vergangenen Jahren zum Glück keine größeren Unfälle. Wir kontrollieren alle Geräte regelmäßig auf ihre Sicherheit. Aber parallel dazu ist die Aufklärung der Eltern und Kinder sehr wichtig.“
Die sbm sind in Moers für 166 Spiel- und Bolzplätze zuständig, die sie für das Jugend- und das Schulverwaltungsamt kontrollieren. 30 der Spielplätze befinden sich auf Schulhöfen, 16 an Kindertagesstätten, zwei an Übergangswohnheimen. Der Rest ist komplett öffentlich. „Alle aufgestellten Spielgeräte unterliegen Normmaßen. Sie haben keine Stellen, an denen Kinder mit dem Kopf, dem Körper oder Fingern hängen oder stecken bleiben können“, erklärt Behmenburg. Da bei Kindern der Körper in der Regel schlanker ist als der Kopf, ist das Kopfmaß entscheidend. „Kletternetze zum Beispiel sind so genormt, dass ein Kopf hindurch passt. Ein Helm dagegen bleibt hängen.“
Auch von Schlüsselbändern und Kleiderkordeln geht auf Spielplätzen eine Gefahr aus. So können die Kinder zum Beispiel beim Rutschen mit den Schnüren hängen bleiben und sich strangulieren.
„Die Industrie hat darauf inzwischen reagiert. Es gibt immer weniger Kleidung mit Kordeln“, weiß Behmenburg, dessen Team täglich auf den Moerser Spielplätzen im Einsatz ist.
„Bei offensichtlichen Mängeln, Schäden oder Verunreinigungen informieren wir sofort die Reparatur- oder Reinigungskolonne.“ Alle drei Monate untersuchen die sbm-Mitarbeiter zudem alle Geräte auf ihre Funktion, einmal im Jahr gibt es eine Gene-ralkontrolle. Dabei haben die Fachleute auch die Schilder im Blick, die an jedem Spielplatz auf Gebote, Verbote und Gefahren hinweisen. „Das Piktogramm zeigt einen durchgestrichenen Helm. Das sollten die Eltern ihren Kindern erklären“, empfiehlt Behmenburg. Denn ältere Kinder fahren mit ihrem Rad auch alleine zum Spielplatz. „Sie müssen wissen: Auf dem Fahrrad gehört der Helm immer auf den Kopf. Auf dem Spielplatz angekommen, sollten sie ihn sofort absetzen und am besten an den Fahrradlenker hängen.“
Autor:Monika Meurs aus Moers |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.