Erster Schritt in die Zukunft: Said Ahmed und Khadar Mahdi absolvierten Integrationskurs der Vhs
Zwei strahlende Gesichter im Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum: der Ort, wo vor rund drei Jahren ihre Reise vorerst endete, ihr Leben aber erst so richtig begann. Said Ahmed und Khadar Mahdi Muhumed wollen sich für die Hilfe der vhs Moers – Kamp-Lintfort und des Fördervereines der vhs bedanken.
Nach ihrer Flucht aus Somalia landen die beiden Ende 2014 in Moers. Dort sind sie erst mal auf sich allein gestellt. „Die vhs war mein erster Schritt in die Zukunft in Deutschland. Ohne Sprache gibt es keine Ausbildung. Ohne Ausbildung keinen Job. Ohne Job keine Aufenthaltsgenehmigung“, beschreibt Said Ahmed (22 Jahre) das Glück, das ihn ereilte, als die vhs und deren Förderverein ihm einen Sprachkurs ermöglichten. „Da habe ich Schwein gehabt.“
Auch seinem Freund Khadar Mahdi Muhumed (26 Jahre) erging es so. Doch nicht nur das Glück half ihnen. Schon bei ihrer Ankunft in Deutschland stellte sich für die Verantwortlichen schnell heraus, dass die beiden sehr engagiert und motiviert zur Sache gingen. „Ich möchte hier eine gute Zukunft haben, deswegen habe ich drei Jahre lang Gas gegeben, einen Deutschkurs gemacht und eine Ausbildung abgeschlossen“, strahlt Said Ahmed. 600 Stunden Sprachkurs haben die Somalier hinter sich und können sich nun gut auf Deutsch verständigen.
Said Ahmed hat eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in Deutschland abgeschlossen. „Said kam irgendwann zu mir und zeigte mir stolz seinen Gesellenbrief“, erinnert sich Dr. Ulrich Steuten (vhs-Fachbereichsleiter). Jetzt ist der 22-Jährige auf der Suche nach einer Festanstellung. Die Teilzeitstelle, die er aktuell hat, reicht lediglich für eine Aufenthaltsgenehmigung von sechs Monaten. Mit einer Vollzeitstelle würde er dauerhaft in Deutschland bleiben können. Khadar Mahdi Muhumed hat bereits eine Schulung als Maler und Lackierer sowie als Außendienstmitarbeiter bei der ENNI hinter sich. Doch sein Wunsch ist es, noch mal eine Ausbildung zu beginnen.
Grundlage für eine gelungene Integration ist Sprache. Doch nicht allen Geflüchteten steht finanzielle Unterstützung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge oder aus anderen Fördertöpfen zu. „Einige fallen durch sämtliche Raster, weil sie bestimmte Bedingungen nicht erfüllen, und dürfen nicht teilnehmen“, so Beate Schieren-Ohl (Leiterin der vhs Moers – Kamp-Lintfort). Eben in solchen Fällen helfen die vhs und der Förderverein. 250 Geflüchtete haben bereits - vom Förderverein finanzierte - Sprachkurse bei der vhs belegen können, viele haben das Niveau B1 erreicht. Obwohl die Zahl der Flüchtlinge gesunken ist, gibt es immer noch genügend Menschen, die Sprachkurse belegen möchten. Aktuell bietet die vhs sieben Integrationskurse und weitere 20 „normale“ Deutschkurse an.
Die beiden Somalier teilen eine Erfahrung: Sie sind von ihrer neuen Heimat begeistert. „Moers ist schön, ich möchte gar nicht wo anders hin“, so Said Ahmed. Sie berichten von hilfsbereiten Moersern, die ihnen den Start in Deutschland leichter machten. In ihren rund dreieinhalb Jahren haben sie bereits Kontakte zu Deutschen knüpfen können. Was sich beide gleichermaßen wünschen, sind gleichaltrige deutsche Freunde. Auch wenn sie manchmal Heimweh haben, sehen Sie ihre Zukunft in Moers. „Ich möchte weiter lernen, eine Ausbildung machen, Arbeit finden und dann eine Familie gründen“, träumt Khadar Mahdi Muhumed.
Autor:Lokalkompass Moers aus Moers |
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