Elke ist reif für die Insel!!

Fotos: Marjana Kriznik
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Sitzt eine Frau beim Arzt. Nein, das wird kein Witz, sondern ist überhaupt nicht witzig: Wenn man mit privatem Kram handytelefonierender Mitmenschen zugemüllt wird.

"Mensch Elke, freuse dich auch schon so auf'n Urlaub?" Es gibt Zeitgenossen, die übers Handy ihr halbes Privatleben ausbreiten. Schamlos und ohne jede Diskretion. Das nervt ganz schön. Ich zucke zusammen. Laut und penetrant stört eine Frauenstimme meine entspannte Wartezimmer-Lethargie. Oft sind es Belanglosigkeiten, die dringend weiter gegeben werden müssen, wenn Leute öffentlich laut in ihr Handy sprechen. Wie auch bei besagtem Fall im Wartezimmer: "Hasse schon gepackt," muss ich weiter unfreiwillig spannen. "Ich sitz' grad beim Arzt (ach nee!). "Ist echt immer dasselbe. Man hat 'n Termin und trotzdem wart' ich schon seit 'ner Stunde. Ach, ja? Echt? Sag bloß. Nee, dat gibtet doch gar nich'! Bei mir ist das auch immer so." Endlich ging's dem Ende zu."Hm, ja, dass sollten wir echt in Angriff nehmen. Alles Gute dann und bis in zwei Wochen! Viel Spaß!"

Bequatschen und Belauschen von NIchtigkeiten

"Durch Mobiltelefonate im öffentlichen Raum werden gewisse Grundregeln verletzt", so Günter Burkart, Professor für Soziologie an der Universität Lüneburg und Autor des Buches "Handymania: Wie das Mobiltelefon unser Leben verändert hat". "Das Private dringt in die Öffentlichkeit, was wiederum zur Verletzung von Intimitätsregeln führt. Denn wer in der Öffentlichkeit über intime Dinge spricht, überschreitet Schamgrenzen", so der Soziologe in seinem Aufsatz „Das Mobiltelefon und die Veränderung im sozialen Raum“. Doch nehmen Handytelefonierer und deren Zuhörer diese Verletzung der Intimität überhaupt als solche wahr fragten etwa Studierende einer Siegener Forschungswerkstatt, die die Mobilkommunikation im öffentlichen Raum untersucht hatten. "Oder ist das Bequatschen und Belauschen von all den Wichtigkeiten und Nichtigkeiten ein mittlerweile völlig selbstverständlicher Zeitvertreib geworden", heißt es dort weiter.

Manche Leute scheinen derzeit wirklich urlaubsreif zu sein. Und Handy-Gespräche von Mitmenschen können ganz schön nervig, aber mitunter auch amüsant sein. Immerhin lieferte eines die Vorlage für diesen Beitrag.

Info:

Das erste Mobiltelefonat wurde vor 40 Jahren, am 3. April 1973 geführt: Martin Cooper führte in New York erstmals ein Telefongespräch auf offener Straße . Mit einem etwa 1 Kilogramm schweren, holzklotzähnlichen Gerät.

Stören Handytelefonate in der Öffentlichkeit? Was waren die sinnlosesten Gespräche, die Ihr je mitgehört habt?

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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