Die Unfallakte auf VOX analysiert Unfall bei Büderich
Wenn die Preise auf der Getränkekarte purzeln, schlägt sich das schnell im Trinkverhalten junger Autofahrer nieder. Häufig verlieren junge Menschen dann jedes Gefühl für die tatsächlich konsumierten Mengen und werden blind für die Gefahren des Alkohols im Straßenverkehr. In seiner Beitragsreihe "Die Unfallakte" analysiert das VOX-Magazin "auto mobil" am morgigen Sonntag, 14. November, 17 bis 18.15 Uhr, einen tragischen Verkehrsunfall auf der B 58 bei Büderich im niederrheinischen Kreis Wesel, bei dem übermäßiger Alkoholgenuss die Ursache setzte.
Gegen fünf Uhr früh prallte am 22. Februar letzten Jahres ein 21-jähriger Autofahrer nach dem Besuch einer "Ein-Euro-Party" mit seinem Cabriolet gegen einen Baum. Durch den Unfall wurde sein 20-jähriger Freund aus dem Auto geschleudert und getötet. Ein weiterer Insasse im Fond erlitt lebensgefährliche Verletzungen. "Besonders tragisch ist dieser Verkehrsunfall, weil er zeigt, wie wichtig es ist, sich bereits vor dem Besuch solcher Veranstaltungen darüber im Klaren zu sein, wer für den sicheren Heimweg verantwortlich ist", beschreibt in dem TV-Bericht Erster Polizeihauptkommissar Reinhard Tiggelbeck.
Während beim Fahrer ein Blutalkoholwert von rund 1,7 Promille festgestellt wurde und er aus polizeilicher Sicht damit "absolut fahruntüchtig" war, verdeutlicht der schreckliche Unfall aber auch, welche Folgen Unbedarftheit und Leichtsinn im Umgang mit Alkohol haben können. So hat das VOX-Team auch mit dem Opferschutzbeauftragten Horst Groß gedreht, der den Alkoholkonsum der drei Freunde auf eine simple Formel bringt: "Wahrscheinlich wurde sehr viel Alkohol innerhalb kürzester Zeit getrunken. Und das bedeutet: Es wurde regelrecht gesoffen".
Tatsächlich haben die Ermittlungen der Kreispolizeibehörde Wesel ergeben, dass jeder der drei Insassen theoretisch hätte auch der Fahrer sein können. "Zwar kann sich niemand mehr daran erinnern, welche Mengen getrunken wurden, doch muss jeder mitbekommen haben, dass der jeweils andere nicht mehr in der Lage war, zu fahren", weiß Reinhard Tiggelbeck aus den Gesprächen mit den beiden Überlebenden. In den frühen Morgenstunden waren die jungen Männer nach dem Besuch der "Ein-Euro-Party" von Büderich aus auf dem Weg nach Wesel, wo sie noch in einem Schnellrestaurant frühstücken wollten.
Gutachter Norbert Todt von der Dekra in Duisburg ermittelte ein Tempo von rund 80 km/h, mit dem das Ford Escort-Cabriolet seitlich gegen den Baum schleuderte. "Die Dachsäule wurde getroffen und damit direkt auch die Fahrgastzelle. Bei diesem Cabriolet ist das eine besonders ungünstige Stelle", verdeutlicht der Unfallanalytiker. Nicht feststellen konnte Todt, weshalb der 21-jährige Fahrer in der leichten Kurve überhaupt von der Fahrbahn abgekommen ist. Weil es keine Bremsspuren oder Hinweise auf ein Ausweichmanöver gibt, spricht vieles dafür, dass der junge Fahrer als Folge seines Alkoholkonsums möglicherweise hinter dem Lenkrad eingeschlafen ist.
Das Weseler Amtsgericht verurteilte den jungen Autofahrer im Mai 2009 wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung zu einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung und entzog die Fahrerlaubnis für die Dauer eines Jahres. Doch Opferschützer Horst Groß von der Polizei in Wesel schildert in dem Bericht bei VOX auch, dass ihn die Folgen des Unfalls ein ganzes Leben lang begleiten werden. "Für einen solchen Unfall verantwortlich zu sein, bedeutet immer eine hohe psychische Belastung. Und in diesem Fall hat der junge Mann sogar gesagt, dass er nie wieder Auto fahren will".
Übrigens: In seiner Beitragsreihe "Die Unfallakte" analysiert das VOX-Magazin "auto mobil" die Hintergründe von besonders schweren Verkehrsunfällen. Der Kölner Sender arbeitet dabei sehr eng mit den an den Ermittlungen beteiligten Polizeibehörden und Sachverständigen zusammen. Unterstützt wird das Präventionsprojekt durch einen Runderlass des NRW-Ministeriums für Inneres und Kommunales. Viele Polizeibehörden in NRW setzen die bei "auto mobil" gesendeten Filme nach ihrer Ausstrahlung für ihre Verkehrssicherheitsarbeit ein.
Meldung: Kreispolizei Wesel
Autor:Monika Meurs aus Moers |
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