Bundesjugendspiele: Kulturgut oder weg damit?

Wieviel Wettbewerb ist gut für die Jugend? | Foto: Michael Kaprol
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Na gut, ich habe überhaupt kein Problem damit, mich zu outen: Ich habe sie auch zutiefst gehasst! Und ich bin weder ein Sportversager noch ein Weichei, aber ich hasste die Bundesjugendspiele.

Ich kann eine Mutter, die mit ihrem Anliegen derzeit die Gemüter spaltet, gut verstehen. Sie fordert die Abschaffung der angestaubten Pflichtveranstaltung. Nachdem die Frau in den sozialen Netztwerken eine Debatte um die Spiele losgetreten hat, initiierte sie eine Petition: Die Bundesjugendspiele seien ein grausames Demütigungsritual und sollen weg, ist sie überzeugt. Fast 18.000 haben bereits unterzeichnet.

Keine Frage: Bewegung ist gesund. Viele Kinder und Jugendliche sind Sportmuffel. Aber ob diese antiquierte Zwangsveranstsaltung dies ändern kann? Ich bezweifle es! Das ganze Leben sei ein Wettbewerb und bewegungsunfähige Kinder und Jugendliche kämen wenigstens einmal im Jahr von ihren Smartphones und Tabletts weg sagen Befürworter der Bundesjugendspiele. Ich habe diese Veranstaltung wirklich gehasst. Als Migrantenkind begriff ich damals gar nicht so richtig, was da ablief. Ich, die wie einige andere zu denjenigen gehörte, die etwa bei der Spielerauswahl für Brennball immer als Bankhüter übrig blieben, verstand jedoch, dass diese Pflichtveranstaltung nur dazu da zu sein schien, damit sich die sportlichen Super-Cracks sich so richtig in Beweihräucherung sonnen konnten.

Und die anderen, die wie ich ihre 100 Meter in 20 und mehr Sekunden liefen und sich schämten, weil sie dermaßen bloßgestellt wurden, bekamen noch eins mehr auf die Mütze: wenn die Urkunden verteilt wurden (Teilnehmerurkunden gab es damals noch nicht, was es aber auch nicht unbedingt besser macht heutzutage). Anstatt dass mir einer erklärt hätte, dass es hierzulande so etwas wie Sportvereine gab, und dass es wichtig ist, dass Kinder sich in ihrer Freizeit in einem Verein sportlich betätigen, wuchs bei mir von Jahr zu Jahr die Abneigung gegen dieses verhasste Vorführevent. Ich verstehe ja, dass das Sich-mit-Anderen-Messen zum Sport dazu gehört. Aber dass man dazu gezwungen wird, erschließt sich mir nicht. Sport sollte doch eigentlich Spaß machen und nicht die Unsportlichen demütigen. Das Argument von Befürwortern der Bundesjugendsspiele, dass Wettbewerb zum Leben dazu gehöre, finde ich auch völlig daneben. Ich finde, die Teilnahme an den Bundesjugendspielen sollte freiwillig sein! In meinem Fall hat der Umstand, dass ich bei allen Bundesjugendspielen, an denen ich teilnahm, ausschließlich grottenschlecht abgeschnitten habe, jedenfalls nicht dazu geführt, dass ich anfing, mich sportlich zu betätigen. Eher das Gegenteil war der Fall. Der Wunsch, Sport zu treiben, kam viel später. Und dann habe ich mich auch mit Freude sportlich betätigt. Bis heute.

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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