"Bello" als Menschenretter: Neue Rettungshundestaffel sucht Mitstreiter und "Verschwundene"

Nichts gegen Hasen jagen oder Stöckchen suchen. Um aber ihrem Labrador mehr geistiges Futter zu bieten, ließen sich André und Agnes Pickarts in der Menschenrettung ausbilden. Kürzlich gründeten sie eine eigene Rettungshundestaffel. Weitere Mitglieder willkommen.

„Vor einigen Jahren haben wir uns überlegt, was wir mit unserem Hund noch machen könnten,“ erinnert sich das Paar. „Man lastet einen Hund mit Spazierengehen nicht aus. Er braucht Nasen- und Kopfarbeit“, wissen die Hundebesitzer aus Alpen. Nun ist es nicht so, dass die beiden zu viel freie Zeit hätten. Das Paar arbeitet als Fachpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin in einer Duisburger Klinik.

Zu den Aufgabenbereichen ihrer Rettungshundestaffel Bergisches Land im Deutschen Rettungshundeverein (DRV) - mit Einzugsgebiet bis zum Niederrhein - gehören das sogenannte Mantrailing und die Wasserrettung. André Pickartz erzählt: „Wir suchen stadtgebunden. Bei der Suche in Felder und Wälder kommen nicht Mantrailer, sondern Flächensuchhunde zum Einsatz.“ In diesem Fall läuft der Hund nicht an der Leine, wie beim Mantrailing, sondern allein und durchläuft hierfür eine ganz andere Ausbildung. André Pickartz weiter: „Die Ausbildung zum Mantrailer ist die schwerste, die es gibt.“ Denn dort erfolgt die Personensuche mithilfe der individuellen Duftspur des Vermissten. „Bei der Flächensuche wird jede Person angezeigt“, so Pickartz. Bei der Wasserrettung, bei der nach ertrunkenen Personen gesucht wird, ist der Hund speziell ausgebildet, so dass er nicht nur lebende, sondern auch leblose Personen anzeigt. Zum Personenkreis, den das Ehepaar Pickartz und Team suchen, gehören alte Menschen, Kinder und Jugendliche, Suizidgefährdete oder aber Straftäter. Die Polizei ist bei jedem Einsatz dabei. „Diese verfügt zwar über dual ausgebildete Hunde, aber die müssen erst angefordert werden“, so André Pickartz.

Der Staffel gehören acht Aktive an. Darunter sechs Mantrailer-Teams mit Hunden verschiedener Rassen und zwei ohne Hund. Agnes Pickartz berichtet: „Die Ausbildung der Rettungshunde und die Anschaffung des Einsatzequipments erfolgt durch die Mitglieder selbst oder durch Spenden.“ Auf diese ist die gemeinnützige Hilfsorganisation angewiesen. André Pickartz: „Wir möchten gerne GPS-Hundehalsbänder anschaffen, die eine Live-Übertragung möglich machen. Mit ihnen kann man sehen, wie die Hunde gelaufen sind.“
Die Alarmierung der Staffel kann sowohl durch Polizei und Feuerwehr, aber auch durch Privatpersonen erfolgen. „Wir arbeiten gerne auch mit Hilfsorganisationen oder Institutionen, wie Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Altenheimen zusammen“, erzählt Agnes Pickartz und fährt fort: „Viele scheuen sich, uns anzurufen, aber unsere Einsätze sind komplett kostenlos.“

Info:

Die gemeinnützig arbeitende Rettungshundestaffel Bergisches Land im DRV, die 24 Stunden und an 365 Tagen im Jahr einsatzbereit ist, sucht noch Freiwillige, die sich für Übungen als Vermisste zur Verfügung stellen. Außerdem bietet sie Einsatzübungen für Altenheime an. Infos und Kontakt unter rhs-bergischesland@t-online.de oder Telefon 0151/20020044

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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