„Segeln ist nicht Straßenbahn fahren!“
Damit auch Kinder das Segeln ausprobieren können, bietet der KLSC, Kamp-Lintforter Segelclub, Schnuppertrainings für Kinder an.
Die Sonne zeigt sich von der besten Seite. Bereits um 11 Uhr morgens zeigt das Thermometer über 20 Grad an und die Sonne spiegelt sich im, noch ruhigen, Rossenrayer See. Mit der Ruhe wird es gleich aber vorbei sein, denn heute können Kinder beim KLSC das Segeln ausprobieren. Deswegen ist auch der neunjährige Martin Wilhelm hier: „In der Schule haben sie uns erzählt, dass man das hier ausprobieren kann.“ Als ‚Ausbilder‘ sitzt der 13-jährige Steven Groborz mit im Boot: „Es kommen Kinder, die das gern lernen möchten und wir zeigen denen das dann.“ Groborz selbst hat vor kurzem mit dem Segeln angefangen und ist schon Feuer und Flamme: „Auf dem See zu sitzen und die Ruhe zu haben ist am Tollsten“, so der Kamp-Lintforter.
Dirk Postel, zweiter Vorsitzender des Vereins, erklärt, dass es sich bei den Booten um so genannte Optis, Optimisten-Jollen, handelt: „Auf den Optis lernen die Kleinen erst einmal segeln. Jeden Dienstag ist von 16 bis 19 Uhr Training für die Jüngstscheinanwärter.“ Da steht dann nicht nur Praxis auf dem Plan, sondern auch viel Theorie, wie auch Elena Blokisch weiß: „Wir lernen zum Beispiel, wie man richtig Knoten macht.“ Die 12-jährige segelt schon seit drei Jahren und hat die Leidenschaft von ihrem älteren Bruder mitbekommen: „Bei viel Wind segeln macht am meisten Spaß.“
Der Wind spielt überhaupt eine enorm wichtige Rolle beim Segeln, wie Konstantin Postel erklärt: „Man ist beim Segeln von fast nichts abhängig, außer vom Wind. Wenn gar kein Wind weht, ist es natürlich sehr schwierig zu segeln.“ Während der 15-Jährige über seine Leidenschaft erzählt, lädt er mich spontan zu einer Runde über den See ein. Am Anfang wackelt das Boot etwas bedenklich, aber schnell bekommt man ein Gefühl dafür, dass ein wackelndes Boot nicht gleich kentert. Der See, der aus der Ferne eher klein erschien, zeigt auf einmal seine ganze Größe. Postel segelt bereits seit fünf Jahren und ist von seinem Vater angesteckt worden: „Momentan warte ich sehnsüchtig auf meinen 16. Geburtstag damit ich dann endlich den Sportbootführerschein für den See machen kann“.
Die Griffe sitzen bei dem 15-jährigen gekonnt und sobald etwas Wind aufkommt, segeln wir etwas schneller entlang des Gewässers. „Segeln ist nicht wie Straßenbahn-Fahren, es ist jedes Mal anders und nie Schema F“, sagte Dirk Postel vorhin. Jetzt weiß ich, was er damit meinte. An einigen Stellen haben wir weniger Wind und gleiten etwas und dann kommt wieder ein Windzug auf und Konstantin Postel kann gekonnt eine Wende, bei der er eine Kurskorrektur vornehmen kann, machen. „Das tolle am Segeln ist, dass man einfach da ist. Man kann einfach man selbst sein.“
Das kann ich nur unterschreiben. Während die Sonne auf uns niederscheint und wir den Fahrtwind spüren ist es dann auf einmal doch gar nicht mehr laut und unruhig, sondern im Gegenteil, beinahe still und idyllisch. „Das Schöne ist, man ist draußen, im Wasser“, so Konstantin Postel. Entspannt lasse ich ein paar Finger ins Wasser gleiten und verstehe die Faszination, die die Segler aufs Wasser treibt.
Autor:Sarah Dickel aus Moers |
3 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.