Moerser lebt seinen Traum als Basketball-Profi

Die Position des „Center“, also des Spielers der die Arbeit direkt in der Zone unterhalb des Korbes macht, ist beim Basketball am schwersten zu besetzten. Denn er sollte idealerweise im gleichen Maße athletisch wie technisch erfahren sein. Das Team des SC RASTA Vechta hatte Glück genau so einen Spieler für ihr Team gewinnen zu können: Den Moerser Dirk Mädrich.

Eigentlich wollte der heute 30-Jährige Fußballer werden, eben wie sein Vater, Bernd Mädrich. Einige Zeit spielte er auch fleißig beim FC Meerfeld, bis ein Schulfreund von der Geschwister-Scholl-Schule ihn zum Streetball mitnahm. „Jetzt wollte ich nur noch Basketballer werden. Irgendwann hätte es auch keine Fußballschuhe mehr in meiner Größe gegeben“, scherzt Mädrich. Mittlerweile trägt der Profi Schuhe in Größe 50,5 und misst 212 Zentimeter. Damit wurde ihm der Sport also sozusagen in die Wiege gelegt. ,,Es passte einfach."

Mädrich verfolgte seinen Traum mit großem Engagement. Seine Laufbahn begann er in der B-Jugend des HTV Homberg in Duisburg. Anschließend spielte er bis 2001 beim BG Dorsten in der ersten Regionalliga, mit 18 wechselte er dann nach Braunschweig.
Neben dem Basketball absolvierte der damals bereits zwei Meter große Moerser eine Ausbildung zum Bürokaufmann. „Meine Eltern wollten, dass ich einen Plan B habe, falls es mit der Sportkarriere nicht klappt. So sind die Moerser eben, immer vernünftig und auf die Zukunft bedacht“, schmunzelt Mädrich.
Der Moerser wurde immer besser, spielte etwa in der ersten französischen Liga beim SIG Strasbourg, hier kam er zu ersten internationalen Einsätzen im ULEB Eurocup. 2007 wechselte er zum Bundesligisten Artland Dragons, im Anschluss zum griechischen Team Olympiada Patron, wo er wegen einer Verletzung jedoch nur bei acht Spielen dabei sein konnte. Nach der Reha unterschrieb er beim Bundesliga Team LTi Gießen 46ers.

Flaute 2011

Doch dann kam es 2011 zu einer kleinen Flaute in Mädrichs Karriere. Er stand ohne Verein da und die Angebote blieben aus. Es schien, als müsse der Korbjäger nun zum Bürohengst avancieren. Lediglich ein Zweitliga-Klub mit kurioser Vergangenheit machte ihm ein Angebot: Der Trainer vom SC RASTA Vechta, Patrick Elzie, hatte schon länger ein Auge auf den Zwei-Meter-Zwölf- Mann geworfen. Die Rastas sind ein alternativer Verein, der 1979 eingetragen wurde und dessen Name auf einem Song von Bob Marley beruht. Das Maskottchen heißt Bob und trägt natürlich Rastas, die Cheerleader nnen sich „Marleys“. Damals kamen etwa um die 300 Zuschauer zu den Spielen der niedersächsischen Mannschaft.
„Ich habe mir viel Zeit mit der Entscheidung gelassen. Der Wechsel zu den Rastas hätte auch schief gehen können. Schließlich habe ich ja schon in der ersten Liga gespielt. Zunächst war es also ein Abstieg für mich“, so Mädrich.
Doch mittlerweile steht fest: Es war ein Glücksgriff für beide Seiten. Mit Mädrich hat das Team einen verlässlichen Center und ist damit vielen anderen Mannschaften überlegen. Der Moerser ist hier zum Führungsspieler gereift und kann sein Können unter Beweis stellen. Im Mai 2013 sind die Rastas in die erste Liga aufgestiegen und inzwischen fasst die neue Spielhalle, der Rasta-Dome, über 3000 Sitzplätze, die auch immer gut besetzt sind. „Wir spielen im Team super zusammen und haben tolle Fans, die uns den Rücken stärken. Nun wollen wir uns weiter etablieren und für das nächste Jahr die Playoffs anvisieren“, erzählt Mädrich.

Der Basketball-Profi hat mittlerweile sein 150. Bundesligaspiel absolviert und ist bester deutscher Scorer (Punktemacher). In Vechta fühlt Mädrich sich sehr wohl und ist froh, dass er den gewagten Schritt gegangen ist. Trotzdem bleibt Moers seine Heimat: „Ich komme immer gerne nach Moers. Schließlich lebt hier meine Familie, meine Eltern, meine Schwestern und meine kleine Nichte. Ich gehe gerne zum Rhein und früher bin ich mit Freunden oft ins PM feiern gegangen.“
Am 18. Januar ist Mädrich zum „Allstar Day“ im Telekom Dome in Bonn eingeladen. Hier spielen die besten nationalen und internationalen Korbjäger der Liga gegeneinander und der beste Spieler wird gekürt.
Wenn das Basketball-Märchen einmal endet, hat Mädrich schon vorgesorgt. „Viel länger als bis 35 Jahre kann man nicht spielen, darum habe ich nebenbei eine Weiterbildung zum Sportmanager gemacht. Ich könnte mir vorstellen, nach meiner aktiven Karriere als Jugend- oder Individualtrainer weiter zu machen“, so der Allstar. Dirk Mädrich ist und bleibt eben ein vernünftiger Moerser Jung, der immer einen Plan B in petto hat.

Kurz&Kompakt

Geboren: 16. Juli 1983

Größe: 212 cm

Gewicht: 115 kg

Position: Center

Früher wollte ich...: Fußballer werden

Freizeit: Kino, Freunde

Musik: Allrounder

Was mir in Moers gefällt: Das PM, der Rhein, die Familie

Vorbild: Michael Schumacher

Größter Erfolg: Der Aufstieg in die erste Liga

Nächstes Ziel: In der Liga bleiben und für die nächste Saison die Playoffs anvisieren

Autor:

Laura da Silva aus Gelsenkirchen

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