Tritt ihn oder die Krux mit der Pfandologie (mit Video)
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Rein damit oder doch abgeben? Ein Drittel der Kunden stehen etwas ratlos vor dem Automaten für Leergut. Hat ein Getränkemarktmitarbeiter beobachtet. Mehrere Jahre seit Einführung des Einwegpfands, auch "Dosenpfand" genannt, scheinen nicht wenige Verbraucher immer noch nicht durchzublicken.
Der besagte Getränkemarkt zeigt sich serviceorientiert: Auf dem Rücknahme-Automaten pappt ein Aufkleber mit der Aufschrift "Bitte nur Einwegflaschen und Einwegdosen mit dem gültigen Einwegsymbol in den Automaten werfen". Hm. Aber diese Info scheint bei nicht Wenigen nur die Verwirrung zu steigern. "Gut ein Drittel der Kunden wissen nicht, welche Gebinde da hinein gehören", erzählt ein junger Angestellter eines Getränkemarktes. "Daran ist Trittin schuld", platzt er heraus, "deswegen heißt er auch so: "Tritt ihn", frotzelt der junge Mann - wenig charmant und leicht angesäuert.
Man muss ganz schön auf Zack sein
Dabei habe man sich in "grauer Vorzeit" darauf verlassen können: dass nur Mehrwegverpackungen mit einem Pfand belegt waren. Aber heutzutage gibt es Getränke sowohl in Einweg-, als in Mehrwegverpackungen. Was aus meinem Rückgabesortiment ist Einweg und welche Gebinde fallen unter Mehrweg heißt also die Frage der Fragen, die Verbraucher beim Abgeben ihrer Leergutsammlung für sich vorab geklärt haben müssen. Um die Verwirrung noch zu steigern, füllen manche Hersteller gleiche Getränke sowohl in Mehrweg-, als auch in Einweggebinde ab. "Weil die Kunden das wünschen", heißt es bei einem entsprechenden Getränkeproduzenten auf Anfrage.
Da muss man dann ganz schön auf Zack sein, um ad hock zu entscheiden, ob die jeweilige Plastikflache in den Automaten geschoben werden oder beim netten jungen Mann abgegeben werden muss. Hand auf's Herz: Habt ihr sie drauf, die Pfandologie?
Also: Die Mehrweg-Gebinde erkennt man an dem Logo mit der Bezeichnung "Für die Umwelt - Mehrweg (siehe Abb. 1). Die mit Pfand (15 Cent) belegten Gebinde gibt es aus Glas und dem Kunststoff PET (Polyethylenterephthalat). Sie werden beim Getränkemarktpersonal abgeben, bis zu 50 mal wiederbefüllt und können bis zu sieben Jahren (Glasgebinde) im Umlauf sein. Plastikgebinde schaffen 15 Umläufe.
Einweg-Gebinde (Flaschen oder Dosen) besitzen ein Logo mit einer Dose und einer Flasche sowie einem Pfeil (siehe Abb. 2). Sie sind mit einem Pfand von 25 Cent belegt. "Einweg-Glasflaschen und Einwegdosen sind die ökologischen Schlusslichter, sozusagen Umweltflopss", so die Verbraucherzentrale. "Von allen Getränkeverpackungen belasten sie das Klima am meisten, verbrauchen mehr Energie und verursachen mehr Abfall. Die Einwegverpackungen haben dazu beigetragen, dass die Mehrweganteile bei den Getränkeverpackungen – insbesondere für Erfrischungsgetränke und Mineralwasser - stark gesunken sind", heißt es auf der Seite der Verbraucherzentrale. Und:"Pfandfrei bleiben alle Einweg-Getränkeverpackungen, in die Säfte, Milch oder Wein abgefüllt werden.
Pfandfrei sind auch immer Getränkekartons, weil sie als ökologisch vorteilhaft angesehen werden, wie auch die Mehrweg-Verpackungen. Alle nicht bepfandeten Verpackungen gehören in die gelbe Tonne bzw. den gelben Sack oder in den Glascontainer.
Info:
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) warnt, dass 400.000 Tonnen Kunststoffabfall durch Einwegverpackungen entstehen. Er fordert eine Steuer auf Getränkeverpackungen, um den Anteil umweltschädlicher Einwegplastikflaschen zu verringern. Lediglich 50 Prozent aller Getränke würden derzeit in Deutschland in Mehrweg- oder ökologisch vorteilhafte Einwegverpackungen abgefüllt, so der NABU. Dabei fordere die geltende Verpackungsverordnung einen Anteil von 80 Prozent. Würde diese 30-Prozent Lücke wieder geschlossen, ließen sich jährlich 400.000 Tonnen Kunststoffabfall und etwa 1,5 Millionen Tonnen CO2 einsparen.
Trotz Rücknahme und Recycling würden Einwegverpackungen nicht zum aktiven Klima- und Umweltschutz beitragen, warnt der Umwweltverband. Da das Einwegpfand Abfüllern und Lebensmitteldiscountern durch nicht zurückgebrachte Flaschen und Dosen und Altkunststoffverkauf zusätzliche Einnahmen beschert, sei das Interesse an höheren Mehrwegzahlen in der Wirtschaft gering.
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Zum Thema Mehrweg ein humoriges Video der Deutschen Umwelthilfe: Versuch das mal mit Plastik
Autor:Marjana Križnik aus Düsseldorf |
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