Morgen im Wochen-Magazin: Von der Bergbaustadt zur Hightech-City
Kaum eine Stadt am Niederrhein hat in den letzten zehn Jahren so einen rasanten Wandel geschafft wie Kamp-Lintfort.
Lange war Kamp-Lintfort den meisten Leuten kein Begriff. Was mit Sicherheit auch daran lag, dass die Bewohner selbst auf die Frage, wo sie herkommen eher zögerlich mit „Aus der Nähe von Krefeld“ antworteten.
Das ist heute anders, bestätigt Dieter Tenhaeff, Wirtschaftsförderer bei der Stadt Kamp-Lintfort: „Heute sind die Bürger selbstbewusster und antworten auf die Frage woher sie kommen stolz: ‚Aus Kamp-Lintfort, kennst du das nicht?‘“
Doch, mittlerweile kennen die meisten Kamp-Lintfort. Was mit großer Sicherheit an der Entwicklung der letzten zehn Jahre liegt. Als Stichwörter sind hier zum Beispiel die Hochschule, die Landesgartenschau 2020 und das neue Rathausquartier zu nennen. Kamp-Lintfort hat sich in den letzten Jahren gemacht. Dabei war der Ausgangspunkt alles andere als einfach. Tenhaeff erinnert sich an seine Anfangsjahre bei der Stadt Kamp-Lintfort: „Mit der Insolvenz von BenQ-Siemens verloren fast 1.700 Menschen ihren Arbeitsplatz. Das hat natürlich seine Zeichen hinter lassen, auch wenn viele Arbeiter nicht nur aus Kamp-Lintfort kamen.“
Ein anderer schwerwiegender Einschnitt war die Schließung des Bergwerk Wests: „Durch die Schließung Ende 2012 gingen der Stadt weitere Arbeits- und Ausbildungsplätze verloren“, so Tenhaeff. Alles in allem keine einfache Ausgangslage, so bestätigt auch Ariane Bauer, zuständig für die Pressearbeit der Stadt Kamp-Lintfort: „Die Situation war schwierig, aber wir haben den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern überlegt, wie man die Herausforderung meistern kann.“
Und da ist der Stadt in den letzten Jahren einiges eingefallen: „Wir haben angefangen, die Innenstadt umzubauen“, erklärt Tenhaeff. Dazu beigetragen hat auch die Sprengung der ‚weißen Riesen‘ in den Jahren 2009 und 2010: „Die ‚weißen Riesen‘ waren zum damaligen Zeitpunkt der hässlichste Fleck in der Innenstadt und ein sozialer Brennpunkt. Mit ihrer Sprengung wurde Platz für Neues geschaffen. Das EK3, Einkaufszentrum Drei Eichen, konnte entstehen und ist seit seiner Öffnung 2012 ein Publikumsmagnet geworden“, so Tenhaeff.
Parallel zu diesen Plänen fiel die Bewerbung für die Hochschule an: „Es bestand die Möglichkeit für Steinkohlerückzugsgebiete sich als Hochschulstandort zu bewerben. Diese Chance hat Kamp-Lintfort genutzt und als Gemeinschaftsprojekt der wir4-Städte umgesetzt“, erzählt Bauer. „Angefangen haben wir mit 35 Studenten“, weiß Tenhaeff noch genau, denn er zeigte den ersten Studenten damals die Stadt Kamp-Lintfort. Mittlerweile zählt die Hochschule 1.800 Studenten, was zur Folge hat, dass mehr Räumlichkeiten benötigt werden: „Weil uns dieses Problem bekannt ist, hat die städtische Tochtergesellschaft Dieprahm GmbH das Magazingebäu erworben, um es umzubauen und an die Hochschule Rhein-Waal zu vermieten“, so Tenhaeff.
Auch rund um das Rathaus stehen Veränderungen an: Ende 2016 / Anfang 2017 werden die ‚Bunten Riesen‘ abgerissen und dort Platz machen für ein neues Quartier: „Es sollen natürlich auch wieder Wohnungen entstehen“, weiß Tenhaeff, „zusätzlich dazu hat die Stadt das Rathauscenter 2013 gekauft. Aktuell wird es durch einen Investor reaktiviert: Die Mediathek soll im ersten Quartal 2017 einziehen. Im ersten Obergeschoss wird es zudem ein modernes Fitnesscenter geben“.
Der Bau eines Kinos wurde ebenso unter dem Investor Thomas Berger auf den Weg gebracht und wird voraussichtlich Ende 2016 eröffnen. Mit der Landesgartenschau 2020 hat die Stadt Kamp-Lintfort einen weiteren großen Meilenstein erreicht. Betrachtet man dies unter Rücksichtnahme der Gesichtspunkte, dass neue Wohngebiete entstehen, die attraktive Möglichkeiten für Familien bieten und das mit dem Logport IV, das größte Logistikzentrum am Niederrhein entstehen soll, wird schnell deutlich, welchen enormen Wandel Kamp-Lintfort vollzogen hat.
Morgen im Wochen-Magazin wird es in der Beilage „Kamp-Lintfort blüht auf“ um die laufenden Projekte der Hochschulstadt gehen!
Autor:Sarah Dickel aus Moers |
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