Heu-Ernte: Tödliche Gefahr für Wildtiere / Neues Warngerät
Jetzt, bevor das Getreide eingefahren wird, ist die Zeit der Heuernte angesagt. Dies setzt normalerweise voraus, dass über mehrere Tage das Wetter trocken bleibt. Darüber braucht sich im Moment allerdings niemand zu sorgen. Das extrem trockene Wetter bereitet eher Sorgen.
Nun stellt hoch gewachsenes Gras für alle Wildtiere eine natürliche Deckung dar, die sie tagsüber nicht ohne Grund verlassen. „Insbesondere Rehe legen ihre jetzt gerade gesetzten Kitze gerne dort ab. Aber auch Hasen und Fasanen nutzen diese Deckung für ihre Jungen“, berichtet Alfred Nimphius, Pressesprecher der Kreisjägerschaft Wesel (KJS). „Die heute von den Landwirten eingesetzten Gerätschaften zum Mähen oder Silieren des Grases stellen aufgrund der zügigen Fahrweise und der rotierenden Messer eine tödliche Gefahr dar.“ Hier komme den Tieren eine enge Zusammenarbeit der Landwirtschaft mit den Jägern zugute. Als für den Landwirt Peter Fronhoffs die Zeit zum Mähen war, informierte er wie immer vorher die Jagdausübungsberechtigten Willi Riemann und Hans-Georg Hering hierüber. Nimphius: „Dieses Mal wurde allerdings nicht der komplette Wiesenschlag wie üblich mit Hunden nach schutzlosen Wildtieren abgesucht, zum ersten Mal gelangte ein Gerät zur Verschreckung des Wildes zum Einsatz. Dieses akustische Warngerät, vom Leiter des LJV Lehrreviers Thomas Berner entwickelt, erzeugt extrem hohe Geräusche von 110 dB Lautstärke und wird vorne am Trecker montiert. Aus kurzer Entfernung eigentlich nicht auszuhalten. Klar, eigentlich sind die Landwirte und Lohnunternehmer nach dem Tierschutzgesetz zur Wildsuche verpflichtet, aber die Zeit, die Zeit. Dieser erste Einsatz war auch gleich ein toller Erfolg. Schon ziemlich früh suchte ein Hase das Weite. Eine Henne mit ihren Küken hielt es zwar fast bis zum Schluss aus, aber dann ging auch ihr das Gejaule zu weit. Erleichternd für die Tierwelt war, dass von innen nach außen gemäht wurde, somit wurde es nicht eingekreist. Zumindest bei dieser Mähaktion wurde kein Tier verletzt oder getötet.“
Natürlich ließe sich auch durch solche Aktionen kein 100-prozentiger Erfolg erreichen. „Aber jedes gerettete Tier ist den Einsatz wert“, so Nimphius weiter. Willi Riemann zeigte sich deshalb sehr zufrieden und verwies auf die gut funktionierende Beziehung zwischen Jagd und Landwirtschaft. Augenzwinkernd bemerkte er, dass die Landwirte in der Jagdzeit das ein oder andere Stück Wild für ihre Mühe erhielten. „Auf dieser Basis hat unsere Tierwelt gute Chancen, den mittlerweile hoch technisierten landwirtschaftlichen Maschinen zu entkommen“, so Nimphius abschließend.
Autor:Monika Meurs aus Moers |
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