COPD: Winzige Metallspirale beseitigt Luftnot
Ein kleiner gebogener Draht und winzige Metallventile bringen Hoffnung für viele unter Atemnot leidende Menschen mit der Lungenkrankheit COPD. Beide Verfahren hat jetzt das Lungenzentrum des Bethanien-Krankenhauses Moers eingeführt.
Bei den Eingriffen werden kleine Ventile von nur vier Millimetern Größe direkt in die Bronchien eingesetzt oder gebogene Drähte von etwa zehn Zentimetern Länge in der Lunge platziert. Das Besondere daran: Die Eingriffe werden unblutig und schonend bei einer Bronchoskopie eingesetzt, eine Operation gibt es nicht. Im besten Fall kann das Krankenhaus schon am Tag nach dem Eingriff wieder verlassen werden. Und: „Die Verfahren eignen sich für viele schwer kranke Patientinnen und Patienten mit großer Luftnot“, so Chefarzt Dr. Thomas Voshaar und Oberarzt Dr. Hartmut Hüschen vom Lungenzentrum Bethanien.
Volkskrankheit COPD
Bei der Volkskrankheit COPD verändert sich das Lungengewebe durch eine chronische Entzündung, es verliert an Elastizität. „Patienten haben Probleme, die eingeatmete Luft wieder auszuatmen. Die weniger elastische Lunge bläht sich mit der Zeit auf, wie ein Ballon“, erklärt Chefarzt Dr. Voshaar. Schließlich kommt es zu einer dauerhaften Überblähung der Lunge und zu Luftnot. „Da die kranke Lunge von Menschen mit COPD viel Luft gefangen hält, können die Betroffenen nicht mehr richtig einatmen und haben mehr und mehr Luftnot“, wissen die Mediziner.
Neue Therapie erspart die Operation
Therapiemöglichkeiten gibt es schon länger, aber sie bergen Risiken. „Damit Betroffene wieder Luft bekommen, müssen wir die kranken und überblähten Teile der Lunge verkleinern, damit die gesunden aber zusammengedrückten Teile der Lunge sich wieder ausbreiten und besser arbeiten können“, berichtet Oberarzt Dr. Hüschen. Das geschah in der Vergangenheit mit einer Operation, bei der kranke Teile der Lunge entfernt wurden. Die neuen Verfahren sind sehr viel eleganter und einfacher, weil sie mit Hilfe eines Bronchoskops durch den Rachen durchgeführt werden können, während der Patient in Narkose schläft. Die dabei eingesetzten kleinen Ventile sorgen dafür, dass Luft aus den überblähten Bereichen der Lunge heraus-, aber nicht hereinkommt, während die von den Medizinern „Coils“ genannten Spiralen aus Nitinol sich durch einen Memory-Effekt des Metalls in der Lunge einringeln und so das kranke Lungengewebe raffen und dadurch dessen Volumen verkleinern.
Betroffen sind vor allem Raucher und Menschen über 40
Etwa zehn Coils werden bei dem halbstündigen Eingriff in einen Lungenlappen gesetzt. Welche Patienten für welches Verfahren in Frage kommen, testen die Ärzte mit einem einfachen Lungenfunktionstest und CT-Aufnahmen der Lunge. Von COPD sind vor allem Raucher und Menschen über 40 betroffen.
Andere Kliniken in Deutschland wenden die neuen Verfahren schon eine Weile an. Die Ärzte in Bethanien wollten aber erst sichergehen, dass die neuen Methoden wirklich ungefährlich für die Betroffenen sind und es keine unerwünschten oder gar ernsten Komplikationen gibt. „Wir haben die Ergebnisse medizinischer Studien abgewartet, die inzwischen vorliegen und die zeigen, es handelt sich um sichere Verfahren, die schwer kranken Patienten eine deutliche Verbesserung der Atmung bringen und damit eine erhöhte Lebensqualität“, so die Lungenärzte in Bethanien. Bei den ersten nach den neuen Verfahren behandelten Patienten konnten die Moerser Ärzte eine beachtliche Verringerung der Atemnot bei den Patienten beobachten.
Eine der fünf größten Lungenkliniken Deutschlands
Gemessen an den Patientenzahlen ist die Lungenklinik Bethanien eine der fünf größten Lungenkliniken in Deutschland. Ärzte empfehlen das Lungenkrebszentrum Bethanien als eines der besten des Landes, wie eine Umfrage der Zeitschrift „Guter Rat Gesundheit 2013“ ergab.
Autor:Monika Meurs aus Moers |
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