Verbot für Heizstrahler? Mies für die Gastronomie
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- hochgeladen von Monika Meurs
Moers. In Teilen der Politik wird über ein Verbot von Heizstrahlern in öffentlichen Außenbereichen nachgedacht. „Dies würde insbesondere die Moerser Gastronomie mit Außenrestauration betreffen“, so Rolf Unterwagner, Vorsitzender der Aktivgemeinschaft Moers, in einer Stellungnahme zum Thema.
Von der Regelung sind, so die Aktivgemeinschaft Moers, nur die „von der Stadt Moers genehmigten Freisitzflächen“ betroffen. Unterwagner: „Ein Verbot ginge demnach ausschließlich zu Lasten einer Branche, der Gastronomie.Es gibt aber noch andere Nutzer öffentlicher Flächen, die Heizgeräte verwenden, wie zum Beispiel Marktbeschicker auf Wochen- oder Weihnachtsmärkten, Schausteller auf Jahrmärkten und Stadtfesten sowie Baustellenfirmen. Dabei handelt es sich nicht nur um Wärmeschutz beim Arbeiten, sondern - wie etwa beim Weihnachtsmarkt - auch zum Aufwärmen der Besucher.“ Wegen des Gleichbehandlungsgrundsatzes müssten diese mit allen Konsequenzen ebenfalls in das Verbot mit einbezogen werden, so Unterwagner.
Offensichtlich sollen von den verschiedenen Arten von Heizstrahlern nur die so genannten „Heizpilze“ mit einem Verbot oder einer Einschränkung versehen werden. Jedenfalls bezieht sich der Beschlussvorschlag eindeutig auf diese („Flammenüberwachung“, 66 qm pro Gerät gilt nur für Heizpilze).
Kein blinder
Aktionismus
Rolf Unterwagner: „Was aber ist zum Beispiel mit Elektro-Heizstrahlern und anderen Wärmequellen? Elektro-Heizstrahler haben nach der Broschüre des Umwelt-Bundesamtes sogar eine noch ungünstigere Umwelt-Bilanz als gasbetriebene Heizpilze, weil die Strom-Erzeugung im Kraftwerk schadstoffhöher ist.“ Ein Verbot von oder eine Einschränkung auf „Heizpilze“ sei deshalb objektiv ökologisch und nachhaltig nicht schlüssig und vom Bürger nicht nachvollziehbar.
„Es erscheint uns auch wenig sinnvoll, ohne vorherige und annähernde Kenntnis der Auswirkungen einer Einschränkung oder eines Verbotes eine solche Maßnahme zu beschließen. So liegen keinerlei Zahlen über die Menge der betroffenen Anlagen und damit der Höhe der Schadstoffbelastung vor. Der ökologische Effekt wäre voraussichtlich nicht messbar, während die Auswirkungen auf die Gastronomie und deren Gäste, und damit auf das Image der Stadt Moers als besucherfreundlicher Ort, gravierende Folgen zeitigen würde.“ Der Vorsitzende der Aktivgemeinschaft weiter: „Wir sind sicher, dass blinder Aktionismus keine Chance in unserer Stadt hat, sondern Entscheidungen immer auf belegbaren und nachvollziehbaren Fakten beruhen.“
Die Aktivgemeinschaft unterstützt die Anregung der FBG-Fraktion und des Einzelhandelsverbandes, ein Konzept zu entwickeln, dass die Gastronomen auf freiwilliger Basis generell auf eine Benutzung energiebetriebener Wärmequellen im Freien verzichten oder einschränken. „Und wir erklären uns zur aktiven Mitwirkung zur Erarbeitung einer entsprechenden Lösung bereit.“
Ein auf Heizstrahler beschränktes Verbot werde zu keiner messbaren Umweltverbesserung führen, während die Gastronomie-branche unverhältnismäßig belastet werde. „Wir sprechen uns daher gegen ein generelles Verbot von Heizstrahlern im Gastronomie- und Marktbereich in Moers aus. Stattdessen plädieren wir - der Empfehlung des Umwelt-Bundesamtes folgend - für eine freiwillige Beschränkung und Durchsetzung einer besseren, umweltverträglicheren Technik in Moers“, so Unterwagner.
FBG hat es erfragt: "Alle sind sich einig: Kein Verbot!"
Moers. Auch die FBG-Fraktion beschäftigt sich eingehend mit dem Thema „Verbot von Heizstrahlern in öffentlichen Außenbereichen“.
Die FBG schrieb Verbände wie die Aktivgemeinschaft Moers, den Einzelhandelsverband, MoersMarketing, die Schausteller - auch hinssichtlich des Weihnachtsmarktes - und die Wochenmarktbeschicker an und bat um Stellungnahmen zum Thema. Das Ergennis: „Das Umwelt-Bundesamt, alle angeschriebenen Moerser Fachverbände und wir, die Fraktion der Freien Bürger-Gemeinschaft Moers (FBG), sind sich sehr einig: Wir alle sind gegen ein Verbot von Wärmestrahlern/Heizpilzen, sondern vielmehr für die Erstellung eines eigenverantwortlichen Konzeptes zu deren Nutzung“, so Claus Petrer Küster, FBG-Fraktionsvorsitzender.
In ihren Stellungnahmen, die die FBG-Fraktion auf Anfrage erhielt, führen die Verbände fach- und sachgerecht sowie sehr ausführlich aus, warum eine Selbstverpflichtung in Eigenregie für die Umwelt und alle Beteiligten die wesentlich bessere Lösung ist. Deshalb hat die FBG-Fraktion einen entsprechenden Antrag für die nächste Ratssitzung formuliert, die am Mittwoch, 16. Februar, ab 16 Uhr im Rathaus Moers stattfinden wird.
Autor:Monika Meurs aus Moers |
2 Kommentare
Wenn die Aktivgemeinschaft „freiwillig den Verzicht will“, dann frage ich mich,
warum sie gegen ein Verbot ist. Ein freiwilliger Verzicht ist doch wie die Richtgeschwindigkeit, aber Unfallschwerpunkt bleibt „nicht angepasste Geschwindigkeit“. Freiwillig werden die Warmluftanbieter auf eventuellen Umsatz nicht verzichten.
Richtig ist auch, das unsere Welt keine Sekunde eher untergeht durch Moerser Heizstrahler.
Aber wir geben ein fatales Signal an alle Energiesparwilligen.
Unnütze Energieverschwendung muß unterbunden werden.
CO2 muss dringends reduziert werden. Das ist das Gebot der Stunde und der Vernunft.