Utforter Bürger kämpfen um ihre Rathauswiese
Vor wenigen Tagen wurden Pläne der Stadt Moers publik, das ehemalige Rathaus der Gemeinde Rheinkamp, ein stattliches, denkmalgeschütztes Gebäude, das vor sieben Jahren sein einhundertjähriges Bestehen feiern konnte, an einen Investor zu verkaufen. Dieser will das Rathaus zu Sozialwohnugen umbauen, eine Arztpraxis soll im Souterrain einziehen.
Damit der Investor das Rathaus überhaupt übernimmt, hat die Stadt, sozusagen als Brautgabe, ein südlich angrenzendes Grundstück, welches einen großen Teil der als parkähnliche Grünfläche im Flächennutzungsplan ausgewiesen ist, zur Bebauung mit Sozialwohnungen freigegeben.
Gegen den nun öffentlich gewordenen Plan laufen die Utforter Bürger Sturm.
So wurde eine von der Anwohnerin Waltraud Holzum initiierte Unterschriftenliste binnen weniger Tage von mehr als 100 Bürgern unterzeichnet.
Geplant - ein Riesenbau
In der Tat sieht die vorgesehene Bebauung ein für Utforter Verhältnisse ungewöhnlich großes Gebäude vor.Es geht um ein Grundstück von insgesamt etwa 8800 Quadratmetern Fläche, das dem Vernehmen nach zu sehr günstigen Konditionen an den Investor gehen soll.
Utfort ist ein Stadtteil dessen Charakter ganz überwiegend von Ein- und Zweifamilienhäusern geprägt wird. Größere Wohnblöcke gibt es nur sehr wenige.
Nun sollen die Utforter mit einem Monster - Bau beglückt werden, dessen Dimensionen in der gesamten Umgebung nirgendwo zu finden sind.
Das denkmalgeschützte Utforter Rathaus, von seinem Charakter ein dominierender Bau wie es ein Rathaus auch sein sollte, erscheint vergleichsweise klein gegen die nun geplante Bebauung.
Zur Rheinberger Straße hin hat das alte Rathaus eine Breite von etwa 40 m, zur Rathausallee eine Tiefe von 31 m. Der geplante Neubau wird, aus der Lageskizze hochgerechnet, demgegenüber eine Schenkel-Länge zu Rheinberger Straße von ca. 50 m haben, in Richtung Süden, zur Boschfeld-Siedlung hin, eine Breite von ca. 66 m das entspricht in etwa der Breite des alten Moerser Rathauses, das den Neumarkt optisch dominiert.. Die Höhe das Neubaues richtet sich nach dem Rathaus und reicht in der Firsthöhe fast bis an den Rathausfirst.
Natürlich braucht ein solcher Bau auch noch Wege und Parkplatzflächen für 70 Wohnungen, deren genaues Ausmaß ist anhand der vorliegenden Planung nicht zu beziffern. Die Utforter müssen damit rechnen, dass bald 27 alte, große Bäume gefällt werden, was in etwa den gesamten Baumbestand auf der Fläche betrifft.
Die Stadt möchte die Planung ohne das sonst übliche Prozedere, ohne weitere Anhörung der Bürger, in Bauland umwandeln, so als ob irgendwo ein kleines Einfamilienhaus gebaut werden soll. Dagegen, und auch dagegen daß der Charakter eines ganzen Stadtteiles total verändert werden soll, wenden sich nun die Anwohner.
Zunächst verfasste Waltraud Holzum eine Eingabe an den Stadtrat, welche wohl demnächst im Ausschuß für Bürgeranträge behandelt werden soll. Sie führt darin aus, daß das Bauvorhaben erheblich vom geltenden Flächennutzungsplan abweicht, weiter führt sie an, daß dort auf dem Gelände in den Nachkriegsjahren jede Menge Bauschutt und Müll vergraben wurde und fragt, ob eine Unbedenklichkeitsbescheinigung im Hinblick auf Boden-Untersuchungen vorliegt.
In einer spontanen Aktion haben nun die Bürger die zu fällenden 27 Bäume mit Flatterband markiert, um auf den gravierenden Eingriff in den Baumbestand aufmerksam zu machen. So soll unter anderem ein wunderschöner Lindenbaum mit mehr als 3 Meter Stammumfang gefällt werden, nur weil er der Zufahrt zu einigen Parkplätzen im Wege steht. Weiterhin ist die Fällung von drei Kastanien mit 2,10 Meter Umfang und einer solitären Eiche mit einem Umfang von 2,20 Meter geplant. Eine Platane, mit Stammumfang von 2,50 Metern und einer ausladenden Krone von mehr als 20 Meter Durchmesser soll ebenfalls dran glauben.
Die Utforter Bürger versichern, daß man so schnell nicht aufgeben werde !
Autor:Hansfried Münchberg aus Moers |
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