Unmut der Bürger über die Parkplatzsituation in der Innenstadt

Die aktuelle Sperrung soll nur kurz dauern. Bald wird der Parkplatz aber gar nicht mehr zur Verfügung stehen. | Foto: Heike Cervellera
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Durch die Bauarbeiten am Alten Rathaus fällt der Schotterparkplatz zurzeit als Parkmöglichkeit weg. Insbesondere an den viel frequentierten Markttagen führt das zu Problemen für Besucher und Bewohner der Moerser Innenstadt.

Runde für Runde fahren die Autos langsam um die Straße „Im Rosenthal“. Es geht nicht mehr vor und auch nicht mehr zurück. Menschen mit verärgerten Gesichtern, die laut hupend zum Weiterfahren auffordern. Allerdings geht es nirgendwo so richtig weiter, da alle auf einen freien Parkplatz warten. Die sind zurzeit allerdings Mangelware in der Moerser Innenstadt.

Die beschriebene Situation ist dienstags und freitags immer die gleiche in der Innenstadt. Durch den Markt entfällt der Neumarkt als Parkmöglichkeit und das führt regelmäßig zu einem kleinen Problem. Genauso wie am gut frequentierten Samstag, wenn sowohl Anwohner zuhause sind und gleichzeitig viele Besucher in die Grafenstadt kommen. Bislang konnte der Schotterparkplatz am Alten Rathaus noch als weitere Parkmöglichkeit genutzt werden. Durch den Verkauf des Alten Rathauses und der neu entstehenden Bebauung fällt das natürlich weg, wie auch Thorsten Schröder, Pressesprecher der Stadt Moers, bestätigt: „Zurzeit ist der Parkplatz nur kurzfristig für Bohrarbeiten gesperrt und wird dann wieder freigegeben. Ab circa Ende des Jahres, wenn die kompletten Bauarbeiten beginnen, fällt diese Parkmöglichkeit komplett weg.“

Parkplatz an der Mühlenstraße nutzen

Schröder sieht darin aber kein Problem: „Diese zusätzliche Parkmöglichkeit gibt es ja auch erst, seitdem das Rathaus 2012 umgezogen ist und anfangs wurde der Parkplatz kaum genutzt.“ Zudem weist er auf den großen Parkplatz an der Mühlenstraße hin: „Es gibt genügend Parkplätze in der Innenstadt – nur nicht unbedingt fußläufig.“ Gerade das ist für viele aber die Krux an der Sache: Für Familien mit Kinderwagen, ältere Leute oder Anwohner ist der Parkplatz an der Mühlenstraße doch um einiges weiter weg, als die Möglichkeiten in der Innenstadt: „Das war die einzige Möglichkeit, wo man noch gut in Moers parken konnte“, sagt Miriam Dulich.

Auch Nicole Mausbach, die mit ihrem Mann kurz zum Backwerk essen gehen wollte, stutzt: „Die Parkverbotsschilder haben wir erst mal gar nicht wahrgenommen, weil man es gewohnt ist, hier zu parken. Wenn wir länger in der Stadt sind, parken wir auch an der Mühlenstraße – das ist günstiger, aber für eine kurze Erledigung ist es umständlich.“ Das sieht auch Ellen Graczynski so. Die Kamp-Lintforterin kommt extra immer zum Markt nach Moers, um dort kurz Erledigungen zu machen: „Ich hole mir oft nur kurz ein Hähnchen und dann ist es praktisch direkt hier um die Ecke zu parken.“ Eine andere Fahrerin, die bereits die dritte Runde ums Rosenthal dreht, wird deutlicher: „Du brauchst ja gar nicht mehr nach Moers zu fahren. Nirgendwo kannst du in der Innenstadt noch parken.“

Ganz so drastisch sieht es Schröder nicht: „Bei vielen spielt Bequemlichkeit eine Rolle. Sie haben keine Lust, den weiteren Weg zu laufen.“ Um aber zu überprüfen, ob ein Problem durch den Wegfall des Parkplatzes besteht, wird ab dem Spätherbst eine neue Parkraumuntersuchung durchgeführt: „Wir rechnen damit, dass wir die belastbaren Ergebnisse zum Frühjahr vorliegen haben, und falls notwendig, wird dann auch reagiert“, verspricht Schröder. Bis dahin bittet er die Bewohner und Besucher, den Bereich zu meiden, und lieber direkt auf dem Parkplatz an der Mühlenstraße zu parken.

MEINUNG

Das am Alten Rathaus endlich etwas geschieht, ist gut. Gut für die Stadt, gut für die Bewohner und gut für die Besucher. Allerdings führen gut 50 Parkplätze, die wegfallen, natürlich zu einem Problem. Insbesondere seitdem immer mehr Haushalte nicht nur ein, sondern auch zwei Autos besitzen. Bei jüngsten Veranstaltungen zur Innenstadtgestaltung wurde deutlich, dass gewünscht wird, dass die Innenstadt von Bewohnern belebt wird und bleibt – wie soll das aber umzusetzen sein, wenn die Parkmöglichkeiten außerhalb der Reichweite liegen? Jeden Einkauf von der Mühlenstraße schleppen? Die Entladezeiten sind da auch keine hilfreiche Lösung. Was macht eine Anwohnerfamilie mit Kinderwagen, eine ältere Dame oder jemand, der „kurz“ etwas zuhause erledigen muss? Bis man von der Mühlenstraße zur Wohnung gelaufen ist, vergehen mitunter zehn Minuten. Die Parkplätze für die Besucher zu streichen, kann ebenfalls keine Lösung sein. Stattdessen muss über eine Ausweitung der Parkzonen für Anwohner nachgedacht werden und gegebenenfalls über neue Parkplätze. Sonst stehen zwar bald keine Geschäfte mehr leer, aber dafür Wohnungen.

Autor:

Sarah Dickel aus Moers

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