Aufgeschoben gleich aufgehoben? Kommt die "Pfarrer-Ulaga-Straße"?
Es schien reine Formsache, die Verwaltungsvorlage für die Vorberatung im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt (ASPU) Anfang Mai und für die Entscheidung in der Sitzung des Stadtrates Moers am 23. Mai empfiehlt die Umbenennung eines unbewohnten Teilstückes der Fuldastraße in Pfarrer-Ulaga-Straße. Dazu ist Bürgermeister Norbert Ballhaus im Juni 2011 in einem ausführlich begründeten Brief von der kath. Kirchengemeinde St. Marien in Hochstraß zum Gedenken an den fast 30 Jahre tätigen Gemeindepfarrer Klaus Ulaga, der knapp ein halbes Jahr zuvor verstorben war, gebeten worden.
Aber es kam weder zur Vorberatung, noch zur Entscheidung: Im ASPU meldete die SPD-Fraktion weiteren Beratungsbedarf bis zur nächsten Ratssitzung an, dort schob Bürgermeister Ballhaus diese Vorlage nun wieder zurück in den nächsten ASPU, da er wegen mangelnder Beratung im Fachausschuss keine Entscheidung treffen wollte. In der Sitzungsniederschrift heißt es dazu: "Die Verwaltungsvorlage wird zurückgezogen. Der Tagesordnungspunkt wird nicht behandelt." Dieser Vorgang wird von Gabriele Kaenders (Die Linke) als "lustiges Vorlagen-Ping-Pong" mit dem Bürgermeister, mit der Erwartung, "dass der Ball irgendwann ins Aus geht“ bezeichnet. Für die nächste ASPU-Sitzung ist die Straßenumbenennung noch nicht als separater Tagesordnungspunkt aufgeführt. Ist nun "aufgeschoben gleich aufgehoben"?
Als nicht verständlich beurteilt der CDU Pressesprecher Ingo Brohl diese Vorgänge: "Die CDU hofft daher inständig, dass es im nächsten Sitzungsumlauf in einem würdigen Verfahren zu einer Wertschätzung des Wirkens und demzufolge zu einer Umbenennung kommt." Einen ähnlich moderaten Tenor zur weiteren Beratung schlägt der FBG-Fraktionschef Claus Peter Küster an, den auch persönlich prägende Begegnungen mit Pfarrer Ulaga verbinden. Kreispirat Jochen Lobnig schätzte Klaus Ulaga, da er "wesentlichen Anteil an einem ökumenischem, gegenseitigen Verständnis der Kulturen in Moers beitrug."
So geht es vielen Menschen, im Nachruf der Gemeinde steht über Klaus Ulaga: "Wem er einmal die Hand reichte, der wird ihn nicht so schnell vergessen. Es war ein Handschlag mit Nachdruck, Klaus Ulaga hatte mit Wort und Tat Spuren und Eindruck hinterlassen." Es waren Spuren und Eindrücke von Menschlichkeit, Integration und Ökumene, über 1000 Trauergäste aller Religionen und Kulturen begleiteten die Beisetzung des beliebten Pfarrers. So bezog sich der evangelische Pfarrer Tobias von Boehn bei seiner Traueransprache auf eine "nicht ganz ernst gemeinte Anregung" von Klaus Ulaga: " ... Sein Vorschlag war: Da sich doch viele der katholischen und evangelischen Christinnen u. Christen in beiden Kirchen Zuhause fühlten, sollte man doch die beiden Straßen, die zu den beiden Kirchen führen, in 'kathogelische- und evantholische Straße' umbenennen."
Dieses war der Ursprung für die Idee ein Teilstück der Fuldastraße in "Pfarrer-Ulaga-Straße" um zu benennen, wissen die Gemeindemitglieder von St. Marien, Gertrud Kroker und Franz Linke, zu berichten. Ihr evangelischer Mitbruder in Hochstraß, Gert Becker, wandte sich nach den Vorgängen im Rat mit der Bitte um Unterstützung an den Landtagsabgeordneten Ibrahim Yetim, dessen Ratswahlkreis Hochstraß war.
Auf Anfrage zum Beratungsbedarf seiner Fraktion erklärte SPD-Ratsherr Hartmut Hohmann, dass die Benennung von Straßen nach Personen bisher nicht geregelt sei. Bevor die lange Liste von Vorschlägen -darunter Widerstandskämpfer, Fremdarbeiter, Schulleiter, engagierte Bürger, Bürgermeister und Politiker- bearbeitet wird, "muss aus unserer Sicht ein grundsätzlicher Beschluss im ASPU gefasst werden, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um eine Straße nach Personen zu benennen," so Hohmann.
Der Vorartikel:
St. Marien Hochstraß: Straßenbenennung nach Pfarrer Ulaga - Unterstützung der CDU Moers
http://www.lokalkompass.de/moers/politik/st-marien-hochstrass-strassenbenennung-nach-pfarrer-ulaga-unterstuetzung-der-cdu-moers-d168877.html
Autor:Christian Voigt aus Moers |
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