"1. Speed-Politing" in Hochstraß: "Rasender Flirt" mit den Landtagskandidaten

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Als Pfarrer Tobias von Boehn, Hausherr im evgl. Gemeindezentrum Hochstraß in Moers, zum "1. Speed-Politing" mit den 6 Direktkandidaten des Wahlkreises 59 Wesel IV begrüsste, war die Spannung groß: "Unser Haus ist ein Ort zum Treffen, Kennenlernen und Austauschen." Dieses Ziel wollte das Organisationsteam mit Christian Voigt (Anwohnerinitiative Meerbeck-Ost/Hochstraß), Doris Hartmann (Leiterin evgl. Kindergarten Katzbachstraße) und Jens Renner (Schulpflegschaftsvorsitzender Eichendorffschule) mit dem neuen Veranstaltungsformat "Speed-Politing" erreichen, welches sie von den Flirt- und Kennlernevents Speed-Dating ableiteten.

Eine Profilabfrage der Kandidaten Gabriele Kaenders (DIE LINKE), Beret Roots (FDP), Ibrahim Yetim (SPD), Peter Nienhaus (Bündnis 90/Die Grünen in Vertretung für Dieter Tersteegen), Jochen Lobnig (Piratenpartei) und Heinz-Gerd "Hacky" Hackstein (CDU) durch den Moderator Christian Voigt sollte den Einstieg in den "Polit-Flirt" mit den knapp 40 Gästen erleichtern. Spätestens als Gabriele Kaenders auf die Frage, was sie an ihren Mitbewerbern besonders schätze, flappsig mit "an Hacky kann man sich besonders reiben" antwortete, war der Spannungsbann gebrochen. Dieses wurde bei den anschließenden flotten 10-minütigen Gesprächsrunden zu landespolitischen Themen wie Haushalts- und Finanzpolitik, Bildungspolitik, Ladenschlußzeiten, Auswirkungen auf lokale Begebenheiten und Institutionen, u.a. sehr deutlich. Der Wechsel an den nächsten der 6 Gesprächstische hatte dabei jeweils wieder einen neuen Reiz, da man sich auf neue neugierige und löcher-fragende Bürger, Kommunalpolitiker und Vertreter der lokalen Presse einstellen mußte. Ibrahim Yetim zeigte sich als souveräner Polit-Profi und Peter Nienhaus vertrat den lokalen Grünenkandidaten (beruflich bedingt) hervorragend durch kompetentes Fachwissen und Tipps. 6 mal 10 Minuten, ein Diskussions-Tempo bei dem alle Kandidaten einen guten Eindruck hinterließen und rasant durch das Parteiprogramm huschten. Es konnte nur Einblicke geben, halt wie beim "Speed-Dating" - der erste Eindruck war entscheidend.

Der "Freibeuter der Politik", Jochen Lobnig, fand abschließend lobende Worte für das Format: "Das "Speed-Politing", mit den durchaus interessiert fragenden Damen und Herren in der Runde, hat mir sehr große Freude bereitet. Allerdings ist es doch recht schwierig, in der Kürze der Zeit, ein ausreichendes Bild des Parteiprogramms zu den einzelnen Themen wiederzuspiegeln. ... Weiteren Veranstaltungen dieser Art, gerne auch in dieser Zusammensetzung, stehe ich aufgeschlossen gegenüber." Alle Mitwerber äußerten sich ähnlich zufrieden, so z.B. auch Beret Roots, die junge FDP-Kandidatin: "Die Diskussionen waren höchst lebendig. Ich finde es immer gut den persönlichen Austausch zu suchen und kontrovers auf einer Augenhöhe zu diskutieren. ... Alles in Allem ein interessanter und gelungener Austausch." Auch Gabriele Kaenders konnte diesen Eindrücken nur zustimmen: "Hinsichtlich der Fragen eine echte Herausforderung! Kritischer können nur noch Kinder fragen!"

Das bisherige Presse-Echo zu dem neuen Veranstaltungskonzept fällt nicht ganz so eindeutig aus, Jasmin Maus von der Rheinischen Post und ihr Kollege Lucian Dietz von radio k.w. verfolgten aktiv die Gesprächsrunden des temporeichen Treibens und kamen zu einem positiven Urteil. Monika Meurs vom Wochen-Magazin Moers bringt es auf den Punkt: "War eine echt gute Idee - sowas sollte eigentlich von den Parteien ausgehen. Sollte man meinen ...“. Anders sieht es Michael Passon von der NRZ, der vorzeitig die Veranstaltung verließ: "Die Ankündigung war vollmundig, die Idee wirklich pfiffig und das Konzept mutig. ... Die Atmosphäre überzeugte, die Veranstaltung blieb jedoch aus neutraler Sicht hinter den Erwartungen zurück."

Bleibt noch die Frage offen, wie der sogenannte "Otto-Normal-Bürger" den Abend empfand. Pfarrer von Boehn sammelte die Eindrücke aller und befand, dass bei den nächsten Wahlen wieder ein Speed-Politing, u.a. besonders für die Jugendlichen der Gemeinde, vorbereitet werden soll, da das Motto "Politik von Menschen für Menschen" deutlich den Abend bestimmte.

Autor:

Christian Voigt aus Moers

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