Bürgerinitiative „Baerler Busch ist bedroht“ kämpft weiter für den Erhalt ihres Waldes
Durchforstung ein Waldtod auf Raten?
Die Zukunft des Baeler Busches liegt den Mitgliedern der Bürgerinitiative „Der Baerler Busch ist bedroht“ nach wie vor am Herzen. Seit September 2019 engagieren sich die Mitglieder aktiv für den Erhalt ihres Waldes. Nach längerer Pause sollen nun im Baerler Busch bald wieder Bäume gefällt werden – höchstwahrscheinlich geht es im Herbst los.
Erhalten werden soll der Wald vor allem als Erholungswald - das fordern die Mitglieder. Durch Unterschriftensammlungen und Forderungen an Politik und den Regionalverband Ruhr (RVR) als Waldbesitzer konnten bisher schon einige Erfolge erzielt werden. „Es gibt Annäherungen“, erklärt Kai Jacobi von der Bürgerinitiative. „Auf allen Seiten herrscht die Bereitschaft zum konstruktiven Dialog. Die Durchforstungsplanung wurde mit uns diskutiert. Und auch ein Totholz-und Biotopbaumkonzept wurde vereinbart. Altbäume sollen kartiert und geschützt und standortfremde Gehölze reduziert werden. Doch sind diese Maßnahmen noch marginal.“ Sie seien in Teilen für den Wald zu spät umgesetzt worden, heißt es.
Durchforstungen seien, so die Mitglieder der Initiative, in Zeiten des Klimawandels ein Waldtod auf Raten. Vor dem Hintergrund der jahrelang anhaltenden Dürre im Zuge des Klimawandels hat die BI ein Aussetzen der Baumfällungen für mindestens fünf Jahre gefordert. Der RVR hielte jedoch trotzdem vehement an der wirtschaftlichen Nutzung des Waldes und der damit verbundenen Durchforstungsintensität fest. „Das ist für uns weder nachvollziehbar noch akzeptierbar“, wie Kai Jacobi, Thomas Kremers und Gernot Fischer bestürzt mitteilen.
Massive Trockenheit setzt Wald zusätzlich unter Stress
Die massive Trockenheit setze den Wald zusätzlich unter Stress. Deshalb sei ein Aussetzen der Fällarbeiten notwendig, denn so lerne das Ökosystem Wald sich an die neuen Bedingungen anzupassen. „Durch die Fällungen wird zudem das schützende Kronendach des Waldes geöffnet. Das bedeutet mehr Lichteinfall und somit ein verstärktes Austrocknen des Bodens und eine Schädigung der Humusschicht und seiner Kleinstlebewesen“, führen die Sprecher der BI weiter besorgt an. Daher sei eine Förderung der Erholungs-und Schutzfunktion wie zum Beispiel die Kühlung und Luftreinigung enorm wichtig. Und dafür werde sich die BI weiterhin einsetzen.
Gernot Fischer betont: „Der Baerler Busch ist vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur-und Verbraucherschutz NRW sogar als Erholungswald der Stufe 1 klassifiziert und komplett als Klimaschutzfläche ausgewiesen.“ Stufe 1 bedeutet: Die Schutz-und Erholungsfunktion habe so große Bedeutung, dass sie die Waldbewirtschaftung bestimmt. Die BI spricht diesbezüglich von einer Diskrepanz zwischen Ministerium und RVR in der Einstufung als Erholungswald Stufe 1 und möchte das Vorgehen von RVR Ruhr Grün deshalb rechtlich prüfen lassen.
Regelmäßiger Austausch mit dem RVR
Weiterhin soll der regelmäßige Austausch mit dem RVR erfolgen. Das ist auch Dr. Dirk Bieker vom Team Ökosystemmanagement beim RVR wichtig: „Der Kontakt mit der Bürgerinitiative in einem kontinuierlichen Prozess sowie der respektvolle Umgang miteinander ist ein Muss, denn wir möchten ja langfristig zusammenarbeiten.“
Die geplante neue Durchforstung sieht Bieker als sinnvoll an. Nach zweieinhalb Jahren Stillstand sei dies eine normale Maßnahme für die gesunde Entwicklung des Waldes. Von Oktober bis März 2021 könnten die Maßnahmen dann erfolgen. Bei den zu fällenden Bäumen handelt es sich um eine Mischung aus Buchen und Roteichen und einem nur aus Buchen bestehenden Bereich. Alle sind jung bis mittelalt, was etwa 50 bis 90 Jahren entspricht, wie Dr. Bieker im Gespräch mit der Redaktion erklärt.
Autor:Nadine Scholtheis aus Moers |
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