AGH Neustart im CJD: Teilnehmer möbelten Lager auf
„Wir sind wie eine große Familie“
René Rettka strahlt. „Der Beruf Maler und Lackierer gefällt mir sehr gut. Hier kann ich mich austoben“, erzählt der 37-Jährige sichtlich zufrieden. „Und wir sind hier voll ausgelastet. Das macht Spaß!“ René gehört mit 37 weiteren Teilnehmern zur AGH Neustart, einer mit dem Jobcenter Moers initiierte Qualifizierungs-und Beschäftigungsmaßnahme, die im Juni 2016 im Christlichen Jugenddorf (CJD – die Chancengeber) an der Pestalozzistraße startete. Und das sehr erfolgreich.
„Ich danke euch für die tolle Zusammenarbeit. Die Teamarbeit untereinander haben wir als sehr positiv empfunden. Die Ergebnisse können sich sehen lassen“, gibt Dr. Peter Korneli, der gemeinsam mit Dilara Güler die Sozialpädagogische Begleitung der Maßnahme bildet, freudig bekannt.
In den vergangenen Monaten arbeiteten die Teilnehmer nämlich an der Fertigstellung eines neuen Lagers. Der ehemalige „Rittersaal“ in den Räumen des CJD's wurde entrümpelt, gestrichen, der Boden wurde komplett saniert und die Regale für die Waren wie unter anderem Bücher, Geschirr, Kleidung und Videofilme, geschaffen. Fazit: Schick sieht er aus, der neu gestylte große Raum. „Alles haben unsere Teilnehmer selbst gemacht. Darauf sind wir sehr stolz. Sie haben viel Durchhaltevermögen und unermüdliche Einsatzbereitschaft gezeigt“, lobt Dilara Güler das Engagement der . „Im Vordergrund bei der Maßnahme stehen die Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit der Teilnehmer. Die Erfolgserlebnisse sind wichtig.“
Beruflicher Neuanfang
Der Hintergrund: Die AGH Neustart bietet Menschen, die nach längerer Berufsunfähigkeit einen Neuanfang anstreben, die Chance, sich in unterschiedlichen Berufsfeldern einmal auszuprobieren. Hier können berufsspezifische Kenntnisse und Fähigkeiten erworben werden, damit diese im späteren Berufsleben erfolgreich angewendet werden können. Küche und Hauswirtschaft gehören ebenso dazu wie die Holz-und Malerwerkstatt sowie das Lager. Die Teilnehmer sind im Durchschnitt 25 bis 65 Jahre alt und kommen aus verschiedenen Ländern wie zum Beispiel Syrien, der Türkei, Afghanistan, Nigeria und Deutschland. „Alle paar Monate kommen wir zusammen, um uns auszutauschen. Sei es bei einem Frühstück oder so in geselliger Runde. Das Miteinander ist von großer Bedeutung“, erklärt Korneli. Die Maßnahmen dauern mindestens sechs Monate, im längsten Falle bis zu zwei Jahren. Neben der Unterstützung bei privaten Problemen bieten die Sozialpädagogen auch Sport-, Computer-, Sprach- und Ernährungskurse an. Die Nachfrage ist groß: Seit 2016 haben rund 200 Menschen am AGH Neustart teilgenommen. Bei vielen ist auch der neue Einstieg ins Berufsleben wieder gelungen. „Die Computerkurse sind vorwiegend für Leute, die noch keine PC-Erfahrung haben. Unter Anleitung lernen sie im Kurs wie man zum Beispiel eine Bewerbung schreibt“, so Korneli.
"Miteinander auf Augenhöhe"
Begleitet und angeleitet werden die Teilnehmer von Torsten Wolf, der die Hallenleitung Handwerk übernimmt, und Yilmaz Tagcu, Leiter des Lagers. Wolf: „Uns ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe wichtig. Alles andere macht keinen Sinn. Wir sind wie eine große Familie.“
Marion Steiner (52) geht voll und ganz in der Hauswirtschaft auf. „Das macht mir Spaß. Küche ist mein Ding. Wir backen Kuchen und kochen“, freut sich die ehemalige Küchenkraft eines Altenheimes.
In Kürze wird die Ware des Lagers zum kleinen Preis über ein Internetportal angeboten, das über die Seite www.cjd-bbw-niederrhein.de voraussichtlich nach Ostern verlinkt ist. Spenden, die beim CJD abgegeben wurden, können an bedürftige Menschen weitergegeben werden. Jeden Freitag von 10 bis 12 Uhr findet zudem im CJD Moers an der Pestalozzistraße 1 das Familiencafé mit Tauschbörse statt.
Autor:Nadine Scholtheis aus Moers |
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