Erneute Online Informationsveranstaltung bezüglich der Bergehalde Lohmannsheide
Gemeinsam gegen die Aufhaldung
![Soll aufgestockt werden: Die Bergehalde Lohmannsheide
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- Soll aufgestockt werden: Die Bergehalde Lohmannsheide
- Foto: Hans Gerd Bosch
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Bereits im Dezember letzten Jahres hatten die SPD Moers und Duisburg sowie der BUND im Rahmen einer Online Informationsveranstaltung über die Pläne der „Deponien auf Halde (DAH) GmbH“ informiert, die Bergehalde Lohmannsheide in Duisburg-Baerl an der Stadtgrenze zu Moers aufzustocken.
Dort sollen im Laufe von bis zu 15 Jahren zusätzlich bis zu 5.2 Millionen Tonnen Abfälle der Deponieklasse 1 ((Nicht gefährliche Abfälle wie Bauschutt, geringfügig belasteter Bodenaushub, Dämmmaterialien, Schlacke und mineralische Abfälle) gelagert werden.
Gefahr für Umwelt und Menschen
Dagegen regt sich der Widerstand der Anwohner sowie der Politik in den betreffenden Kommunen. Sie alle befürchten durch die Realisierung des Vorhabens nicht nur eine Gefahr für die Umwelt und die Gesundheit der betroffenen Anwohner, sondern auch die Zerstörung des bedeutenden Naherholungsgebietes am Waldsee.
Aus diesem Grunde hatten die Organisationen und Parteien gemeinsam Unterschriften gesammelt und eine entsprechende Website ins Leben gerufen, auf der sich Betroffene zusammentun und Protestschreiben aufsetzen konnten.
An den Aktionen beteiligten sich weit mehr als 2000 Menschen.
Ein Moerser Bürger hatte ebenfalls rund 100 Unterschriften gesammelt und Trinkwasserproben an ein Labor gesendet, weil er einen unangenehmen Geruch festgestellt hatte. Allerdings wurden in diesen Proben keine unzulässigen Stoffe nachgewiesen.
Unkontrollierte Abfallbeseitigung
„Ab den 30er und 40er Jahren wurden hier bis in die 80er unkontrolliert Abfälle aller Art gelagert“, erklärt Anja Reutlinger von der SPD Moers, Moderatorin einer zweiten Online Informationsveranstaltung am Sonntagmorgen. Wolfgang Reutlinger ergänzt, „Es handelte sich unter anderem um Abfälle aus der chemischen Industrie, wie beispielsweise der Berzelius Werke und jeder, dem der Name noch ein Begriff ist, kann sich vorstellen, was dort abgelagert wurde“.
Nicht umsonst werde der Grundwasserspiegel an dieser Stelle durch eine Pumpanlage künstlich niedrig gehalten, damit das Wasser nicht mit den Abfallstoffen, die in der Halde lagern, in Berührung komme.
Pumpanlage hält Grundwasser von Schadstoffen fern
„Bei einem längerfristigen Ausfall der Pumpanlage (PAG) Lohmannsheide würde sich das belastete Wasser ungehindert bis zum Trinkwasserschutzgebiet Binsheimer Feld, zum Uettelsheimer See usw. ausbreiten und viele Gebiete verseuchen.
Bei einer eventuellen Aufhaldung sei zwar eine Sperre zwischen alter und neuer Halde vorgesehen, jedoch würde der erneute Druck durch die zusätzlichen bis zu 5,2 Millionen Tonnen den unteren Bereich wie einen Schwamm zusammendrücken und die dort vorhandenen Schadstoffe wie aus einem zusammengepressten Schwamm ins Grundwasser drücken.
Enttäuschende Antwort auf kleine Anfrage
Ibrahim Yetim, SPD Landtagsabgeordneter für Moers und Neukirchen-Vluyn, hatte bezüglich der in der Halde enthaltenen Abfälle eine kleine Anfrage an das Land NRW gestellt, mit deren Beantwortung er alles andere als zufrieden war. „Nach dieser Antwort bin ich genauso schlau wie vorher“, bedauerte er. Zudem habe er sich gewundert, dass die Antwort aus dem Wirtschaftsministerium kam. "Ich hätte eher mit einer Antwort des Gesundheits- oder Umweltministeriums gerechnet".
Man berief sich auf ein Gutachten bereits erstelltes Gutachten und gehe davon aus, dass es keine negativen Auswirkungen auf das Grundwasser und die Gesundheit der Menschen ergeben werde.
„Dabei“, so Wolfgang Reutlinger, „geht aus dem Gutachten einwandfrei hervor, dass man nicht wisse, was in der Halde lagert aber davon ausgehe, dass es sich nicht um gesundheitsgefährdende Stoffe handele“.
Zur Erklärung: Bei den Probebohrungen sei man auf einen undurchdringlichen Widerstand gestoßen und habe die Bohrungen eingestellt.
Auch Ingo Reiß vom BUND war bei der Veranstaltung mit von der Partie. "Wir wollen, dass endlich die Bedeutung des Naherholungsgebietes am Waldsee neben der Deponie berücksichtigt wird und wissen, was dort alles vergraben ist".
Sollte der Regierungspräsident sich über den Bürgerwillen hinwegsetzen, bliebe der Stadt Duisburg der Klageweg und den werde sie beschreiten, um sich gegen das Vorgehen zu wehren.
Gutachten Papier nicht wert, auf das es geschrieben wurde
„Dieses Gutachten“, so Hans Gerd Bosch, Fraktionsvorsitzender der SPD Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl, „ist das Papier, auf das es geschrieben wurde, nicht wert“
Um das Gutachten zu vervollständigen, welches im Auftrag der DAH erstellt wurde, (Da habe man den Bock zum Gärtner gemacht) müsse man die Probebohrungen erneut aufnehmen und sich von der tatsächlichen Beschaffenheit der abgelagerten Stoffe überzeugen.
Gefährdet seien auch die am Waldsee ansässigen Vereine, wie die Freien Schwimmer und zwei Angelvereine, für deren Existenz die Wasserqualität ausschlaggebend sei.
„Dazu kommt noch der Schwerlastverkehr“, so Jan Dieren, ebenfalls von der SPD Moers, „der für die Anwohner der ohnehin bereits stark frequentierten Römerstraße und anderer vorgesehener Transportwege eine unzumutbare Belastung darstellen würde.
„Vorgesehen sind 123 LKW pro Tag, was 246 Fahrten entspräche. Dies gilt allerdings nur bei optimaler Auslastung der einzelnen Transporte. Realistischer sind weit über 300 Bewegungen pro Tag“. Dies sei gar nicht berücksichtigt worden.
Auch stelle man den Transport per LKW als alternativlos dar und das gerade in einer Zeit, in der alle davon reden, mehr Güter von der Straße auf die Bahn zu bringen.
Ein Lichtblick: zum Realisieren der Maßnahme benötige die Bezirksregierung zwei Grundstücke, die sich im Besitz der Stadt Moers befinden. Da die Stadt Moers, genau wie Duisburg, gegen die Aufhaldung sei, weigere sie sich, diese Grundstücke zu verkaufen.
Deutliches Zeichen an Bezirksregierung
Bis es zu einer eventuellen Enteignung käme, fließe viel Wasser den Rhein hinunter.
Bosch fasst zusammen, „Mit der entschlossenen gemeinschaftlichen Ablehnung der Halde mitten in einem Wohngebiet und nur etwa 700 m vom Trinkwasserschutzgebiet entfernt, durch den BUND sowie die Städte Moers und Duisburg, senden wir auf jeden Fall ein deutliches Zeichen nach Düsseldorf“.
Anja Reutlinger schließt, „Da liegt Dreck und da soll noch Dreck obendrauf. Das wollen wir nicht“.
Wer sich über den aktuellen Stand der Angelegenheit informieren möchte, kann dies auf der Seite Bergehalde Lohmannsheide tun.
Randolf Vastmans
![Soll aufgestockt werden: Die Bergehalde Lohmannsheide
| Foto: Hans Gerd Bosch](https://media04.lokalkompass.de/article/2021/02/01/4/11601024_L.jpg?1612192330)
![Anja Reutlinger von der Moerser SPD moderierte die Online Informationsveranstaltung](https://media04.lokalkompass.de/article/2021/02/01/7/11601027_L.jpg?1612192371)
Autor:Randolf Vastmans aus Xanten |
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