Coronakrise macht es auch den Tierheimen schwer – trotzdem finden Vermittlungen weiter statt
Fellnasen suchen ein Zuhause

Liebevoll kümmern sich die Tierpflegerinnen Jessica Hinchado-Gomez (li.) und Nadine Förster um ihre Schützlinge. In der jetzigen Coronazeit wird großer Wert auf Schutzmaßnahmen, wie zum Beispiel der Mund-Nasen-Schutz, gelegt. | Foto: Heike Cervellera
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  • Liebevoll kümmern sich die Tierpflegerinnen Jessica Hinchado-Gomez (li.) und Nadine Förster um ihre Schützlinge. In der jetzigen Coronazeit wird großer Wert auf Schutzmaßnahmen, wie zum Beispiel der Mund-Nasen-Schutz, gelegt.
  • Foto: Heike Cervellera
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Die Coronakrise ist eine Zeit der Veränderungen nicht nur für uns Menschen, sondern auch für unsere tierischen Freunde. Drastische Auswirkungen hat das Virus auf die Tierheime - vorübergehend musste auch die BDT-Tierherberge Kamp-Lintfort, Am Drehmannshof 2, schließen.
Relativ schnell jedoch, nach etwas über vier Wochen, wurden die Tore für Besucher wieder geöffnet – aber unter strengen Auflagen zum Schutz der Mitarbeiter und Besucher.
„Wir hatten uns zur Öffnung entschlossen, als die Lockerungen der Maßnahmen so langsam wieder losgingen“, erzählt Tierpflegerin Jessica Hinchado-Gomez. Für die Hunde und deren Spaziergänger, die täglich hierher kamen, um mit ihren Lieblingen Gassi zu gehen, sei die Schließung schon eine harte Zeit gewesen. „Umso schöner war es zu sehen, wie glücklich Mensch und Tier waren, als sie sich wieder sahen. Deshalb fanden wir die Öffnung enorm wichtig.“

Vermittlung unter strikten Auflagen und Schutzmaßnahmen

Die Vermittlung läuft derzeit so ab: Gibt es einen Interessenten, telefonieren die Tierherbergenmitarbeiter zunächst mit ihm. „Im Gespräch erfahren wir dann schon viel über die Person und schauen zum Beispiel, welcher Hund
am besten zu der Person passen könnte. Dann muss ein Fragebogen ausgefüllt und an das Tierheim geschickt werden. So können wir uns einen guten Überblick über den Interessenten und sein Umfeld machen“, so Nadine Förster, die ebenfalls als Tierpflegerin tätig ist. Passt alles gut zusammen, wird ein erstes Treffen geplant.
Zur Zeit befinden sich rund 35 Hunde, darunter auch zehn Angsthunde aus einer großen Sicherstellung, 20 Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen in der Kamp-Lintforter Tierherberge, die mit dem Gnadenhof Weeze zum Verein „Bund Deutscher Tierfreunde“ gehört. Zu den ganz armen Fellnasen gehört momentan der putzige Westhighland-Terrier Benny. Der kleine Kerl ist 16 Jahre alt und krank. Da seine ehemalige Besitzerin verstarb, wurde er in der Tierherberge abgegeben.

Couch für den kleinen Benny gesucht

„Aufgrund des hohen Alters wünschen wir uns für Benny eine würdige Endstelle“, hofft Nadine Förster. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an die Mitarbeiter unter Ruf: 02842-928320. Weitere Infos gibt es unter www.tierherberge-kamp-lintfort.de und auf facebook unter „Tierherberge Kamp-Lintfort“. Spenden sind immer willkommen. Sei es Tierzubehör, wie Futter, Leinen oder auch Putz-und Waschmittel (bitte dazu auch kurz vorher anrufen). Wer finanziell helfen möchte, kann dies gerne tun: Commerzbank, DE04 3108 0015 0885 0835 01.
Beim Tierschutzverein Moers, Am Peschkenhof 34, läuft die Vermittlung in der Coronakrise ähnlich ab. Zwar ist das Tierheim noch bis auf weiteres geschlossen, Tiere können aber dennoch problemlos vermittelt werden. Natürlich auch unter Einhaltung der strengen Schutz-und Hygienemaßnahmen. „Es finden zunächst Vorgespräche am Telefon statt. Anschließend können maximal zwei Personen, die zu einem Haushalt gehören, das Tierheim mit Mund-und Nasenschutz betreten“, erzählt Beisitzerin Gisela Großmann. „Durch Vor-und Nachkontrollen im neuen Zuhause, sichern wir uns zusätzlich ab, dass es den Tieren auch gut geht.“ 20 Katzen, 45 Kitten (Katzenbabys), fünf Hunde sowie Kaninchen, Meerschweinchen und Ratten suchen derzeit ein neues Zuhause. Eine rührende Geschichte ereignete sich zum Beispiel Anfang Mai. Eine Finderin aus Krefeld brachte Katze „Schnursel“ ins Tierheim. Schnell wurde bemerkt, dass „Schnursel“ die Laktationsphase noch nicht hinter sich hatte. Das Tierheim nahm Kontakt zur Finderin auf, es wurde ein Treffen am Fundort mit ihr vereinbart. Schnursel wurde ein Geschirr und eine lange Leine angelegt, um sie so gut beobachten zu können.

Schnursel vereint mit ihren Babys

Kaum am Fundort angekommen, lief Schnursel sofort und sehr zielgerichtet los. Sie führte die Mitarbeiter zu einem kleinen Schuppen. Dort befanden sich Schnursels Babys, sechs putzige Kitten, die auf die Namen Rose, Viola, Butterblume, Petunia, Lilia und Ivo getauft wurden. Bis auf Ivo, den einzigen Kater mit männlichem Namen, alles Blumennamen, da sie in einer Gartenlaube gefunden wurden. Die Katzenbabys sind jedoch alle schon vermittelt. Nachdem Schnursel kastriert wurde, wartet auch sie auf eine gemütliche Couch in einem neuen Zuhause. Weitere Infos gibt es unter www.tierheim-moers.de und unter Ruf: 02841-21202 sowie auf der Seite des Moerser Tierheims auf facebook. Da aufgrund der Coronakrise das Frühlings-und Sommerfest abgesagt werden musste, sind Spenden (Futter, Tierzubehör und Haushaltsmittel) nun umso mehr willkommen. Vor dem Tierheim befindet sich dafür eine Spendenbox. Da das Tierheim gemeinnützig ist, kann auch eine Spendenquittung ausgestellt werden. Die Konten lauten: Volksbank Niederrhein, IBAN: DE81 3546 1106 7217 0920 13 und Sparkasse am Niederrhein, IBAN: DE93 354 500 001 120 005 986.

Spenden sind immer willkommen

Ob die Tierweihnacht mit Gottesdienst stattfinden kann, ist derzeit noch nicht absehbar. Die sechs Vorstandsmitglieder, die alle ehrenamtlich im Tierheim tätig sind, würden sich dies sehr wünschen.
Nach dem neuen Hundehaus, das vor zwei Jahren eingeweiht wurde, soll künftig auch das ehemalige kleine Hundehaus entkernt werden, damit dort eine erweiterte Katzenquarantäne entstehen kann.
Im Moerser Tierheim ist zudem die Tierschutzjugend sehr aktiv. Seit zwei Jahren treffen sich rund 20 Kinder und Teenager an jedem 1. Samstag im Monat (ausgenommen in der jetzigen Coronazeit) im Tierheim, um tierschutzrelevante Themen zu besprechen. Aktuelle Infos dazu befinden sich auch auf der Homepage des Tierheimes.

Autor:

Nadine Scholtheis aus Moers

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