Privates Engagement
8.000 Euro für den Erhalt der Moerser Zwerge
Eine Rindfleischsuppe kocht auf dem Kohleofen der kleinen Küche und duftet verführerisch. Die alte Messingkanne auf dem Regal und ein mächtiger, rustikaler Schrank im Wohnzimmer versprühen den Charme der 1920er Jahre. Hier wurde einige Zeit später Maria Consten geboren, als die Küche und das Nachbarzimmer vermutlich noch eine damals übliche Wohnküche bildeten.
Moers. Heute lebt sie immer noch in dem rund 200 Jahre alten Stadthaus in der Fieselstraße. Anlass eines Besuchs von Bürgermeister Christoph Fleischhauer war jedoch nicht eine Reise in die Moerser Vergangenheit, sondern der angebaute Balkon bzw. das, was außen in den Nischen eingebaut ist: zwölf farbenfrohe Zwerge, die verschiedene Handwerksrichtungen darstellen.
„Die hat mein Urgroßvater vor etwa 100 Jahren gebaut“, erzählt Maria Consten dem Stadtoberhaupt. 8.000 Euro hat sie sich die Restaurierung dieser oft unbekannten Sehenswürdigkeit in der Moerser Altstadt im Sommer kosten lassen. „Sie haben ja persönlich keinen direkten Nutzen davon und erhalten die Zwerge auch für die Allgemeinheit. Dafür möchte ich Ihnen im Namen der Bürger*Innen und der Besucher herzlich danken“, sagte Bürgermeister Fleischhauer – beeindruckt von dem Engagement – und überreichte dem „Moerser Original“ ein kleines „Dankeschön“.
Der Stuckateur schuf damals u. a. einen Schmied, einen Bierbrauer, einen Gärtner, einen Nachwächter und – passend zur öffentlich zugänglichen Brandgasse, von der aus die Zwerge zu sehen sind - einen Feuerwehrmann. Für den Maler und Lackierer war die Restaurierung übrigens keine alltägliche Arbeit, weiß Maria Consten: „Und der hatte richtig Spaß dabei.“ Das war ganz sicher auch bei ihrem Uropa der Fall. Der Erhalt der Zwerge ist der 71-Jährigen deshalb ein besonderes Anliegen. „Ich möchte das in Ehren halten.“ Übrigens: Die Suppe konnte Fleischhauer noch nicht probieren. Nach alter Tradition dauerte die Zubereitung zwei Tage. Doch die Begeisterung über den etwas anderen Bürgermeister-Besuch schmälerte das natürlich nicht im Geringsten.
Autor:Lokalkompass Moers aus Moers |
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