ComedyArts Festival am Samstagabend
Wortwitz, Charme und Akrobatik

Echt schräg: Das Duo Diagonal, Branka und Roger, begeisterte mit der Feuershow ohne Feuer. | Foto: Heike Cervellera
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  • Echt schräg: Das Duo Diagonal, Branka und Roger, begeisterte mit der Feuershow ohne Feuer.
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Das 46. Internationale ComedyArts Festival ist in vollem Gange. Bereits das Programm von Donnerstag und Freitagabend begeisterte das Publikum mit einer bunten Mischung aus Kabarett, A-capella Comedy, Kritzel-Komik und mehr. Da blieben keine Wünsche offen.

Am gestrigen Samstagabend wurde das Ganze noch einmal getoppt. Festival-Leiter Carsten Weiss freut sich über die nahezu ausverkaufte Enni-Eventhalle: „Wir haben heute eine fast volle Hütte - und das in diesen Zeiten!“
Kurzfristige Umplanung: Der Auftritt der „Drei Flamingos“ konnte nicht wie geplant stattfinden, da Mitglied Sören Leyers an Corona erkrankt ist. Christian Klömpken und Andreas Wiegels improvisierten und traten als bekanntes „WallStreetTheatre“ auf, das es bereits seit 1993 gibt.

Bademeister Schaluppke rappt die Baderegeln

Die Moderation übernahm keine geringere als Kabarettistin Anka Zink, die bereits bei ihrer Begrüßung für viele Lacher und großen Applaus sorgte. Die Stimmung war bestens, die Leute einfach gut drauf.
Dann folgte der Auftritt des Mannes, nach dessen eigener Aussage „Die Frauen gerne ertrinken, um auf sein heißes Hinterteil schauen zu können“. Der Brüller schlechthin. Bademeister Rudi Schaluppke alias Robbi Pawlik betrat in kurzen Badeshorts und Badelatschen die Bühne. „Hallo Sportsfreunde!“ begrüßte er das Publikum. „Wir machen uns einen gemüt­lichen und chlor­reichen Abend.“ Gekonnt und immer mit den Lachern auf seiner Seite, gab Schaluppke Einblicke in seine Tätigkeit in einem Kölner Spaßbad, erzählt von pubertierenden Teenagern, von seiner Hilfe, die weit über seine Arbeit als Bademeister hinaus geht. „Ich bin Animateur, Kindermädchen, Sorgenonkel und vieles mehr“, so Schaluppke. Und auch die sogenannten „Helikopter-Muttis“, die immer und überall um ihre Kinder herumschwirren, wurden vom Bademeister auf die Schippe genommen. Ebenso wie „Influencer“. „Mit Influencer“ meine ich nicht den grippalen Infekt, sondern junge Damen, die mit ihrem Handy Selfievideos erstellen, um sie dann auf Instagram und Youtube zu veröffentlichen und dabei ein Produkt vorstellen“, erklärte Schaluppke schnippisch. Der Burner kommt zum Schluss seines Auftrittes. Rudi Schaluppke rappte die Baderegeln und gab eine grandiose Hip Hop Tanzeinlage zum Besten. Das Publikum grölte. Aber Schaluppke war gestern nicht alleine unterwegs. Im „Badegepäck“ hatte er die Freischwimmer Marie Diot und Nikita Miller.

Marie Diot singt über Fischvergiftung und Delfinbeobachtung

Marie Diot ist Liedermacherin. Sie macht Musik und Quatsch, oder anders gesagt: Eine Mischung aus Indie-Pop, Chanson und sehr viel Spaß. Mit ihrer außergewöhnlichen Frisur, hochgesteckten Dreadlocks, war Marie der absolute Hingucker. Ihre Texte drehen sich zum Beispiel um Fischvergiftung und Liebe. Mit ihrer warmen Stimme und eingängigen Melodien, spielte sie auf ihrer Mini-Orgel.  Musik und Quatsch werden wunderbar vereint. Ihre Songs „Heizkörper“ und „Delfinbeobachtung“ begeistern mit Wortwitz und Charme, sogar mit etwas Melancholie.
Ganz anders unterwegs ist Nikita Miller. Er erzählte vom Gangster-Rap, den er als Teenager gerne mit seiner Gang hörte, von seiner Familie, von Drogenmissbrauch - mit Wortgewalt, Witz, amüsant präsentiert. Nikita erzählte auch von seiner Jugend, gefärbt von russischen Einflüssen, zahlreichen unfassbaren Erlebnissen und wie es dazu kam, dass seine kleine Schwester Mischa das Wort Kokain lernte. Schnell zog Nikita das Publikum in seinen Bann. Zum Schluss gab’s tosenden Applaus für Nikita, der sich selbst als „comedic Storyteller" bezeichnet.

Duo Diagonal:"Schräg ist gerade genug"

Unter dem Motto „Schräg ist gerade genug“ ging’s nach der Pause mit dem „Duo Diagonal“ weiter. Branka und Roger verbinden Können mit durchgedrehter Komik – mit wenigen Worten, Slapstick und vollem Körpereinsatz. Unter dem 60er-Jahre Plattentitel „Wir lernen tanzen“ folgten Branka und Roger den Anweisungen Max Gregers, lernen Samba und Blues, und sorgten damit für restlose Begeisterung bei den Zuschauern. Mit dem ComedyArts Festival ist Roger alias Holger Ehrich bestens vertraut, denn von 2006 bis 2018 war er selbst Künstlerischer Leiter des Festivals.
Plötzlich Gelächter am Seiteneingang der Halle. Wer bahnte sich denn da durch die Gänge? Es sind Lotta & Stina aus Finnland. Zwei junge Frauen im Bademantel, mit Tuch und Lockenwicklern auf dem Kopf im 50er Jahre Stil, zeigten gleich zu Beginn ihres Auftrittes ihre atemberaubende Partnerartistik, die eine auf den Schultern der anderen stehend. Auf der Bühne wurde das mit der „Hula Oops-Übung“ und später auf der sogenannten „Rola-Bola“ (einem Brett, das auf einer Rolle liegt) noch getoppt. Mit Witz und Charme begeisterten die Finninnen schnell das Publikum.

"WallStreet Theatre" anstatt "Die drei Flamingos"

Im Anschluss war es Zeit für das „WallStreetTheatre“. „Hello Germany“, riefen Herr Schultze und Herr Schröder auf der Bühne. Mit Pomade, Hornbrille, Anzug und Krawatte, sind die beiden zwei echte englische Gentlemen. Mit Wortwitz, britischem Humor und einer gewissen Eleganz, konnten die beiden die Zuschauer in ihren Bann ziehen. Das Highlight: Gekonnt schaffte es Herr Schröder durch den Rahmen eines unbespannten Tennisschlägers zu schlüpfen.
Ein weiterer grandioser Abend beim ComedyArts Festival mit einem breit gefächerten Programm, das so ziemlich jeden Geschmack getroffen haben müsste.

Autor:

Nadine Scholtheis aus Moers

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