"Was für ein asoziales Arschloch!"
"Zottel, Du Idiot! Hör auf mit der Scheiße!". Das war 1981 Schimmis erster Satz im legendären Tatort "Duisburg-Ruhrort".
VON KARSTEN SCHUBERT
Horst "Schimmi" Schimanski war eine fiktive Figur aus der ARD-Fernsehreihe Tatort und wurde von dem 2016 verstorbenen Berliner Schauspieler Götz George dargestellt, in der er als Kriminalhauptkommissar in Duisburg seinen Dienst tat. Heinz Sprenger, langjähriger Leiter des Kriminalkommissariats 11 sowie Aufklärer der Duisburger Mafia-Morde vor zehn Jahren, gibt es auch in echt und wird daher auch "der wahre Schimanski" genannt. Dies sei nicht nur dem "Pornobalken" in seinem Gesicht geschuldet, sondern beide "Schimanskis" würden für sich beanspruchen, querköpfig, gerecht, vor allem aber geradlinig zu sein. Auf die Frage, ob er denn auch begeisterter Zuschauer, vor allem der Tatorte aus Duisburg, gewesen sei, gab Sprenger an, dass er die meisten gern gesehen hat, aber auch bei wenigen Szenen über seinen fiktiven "Kollegen" gedacht hat: "Was für ein asoziales Arschloch!". So geschehen Mittwochabend bei der Auftaktveranstaltung "Schimmi liest Krimi – Lesung mit Verhör" in der Duisburger Hafenkneipe "Zum Hübi". Dagmar Dahmen, Chefin der DU Tours und verantwortlich für Schimmi-Touren in Duisburg, bezeichnet gerne jedes ihrer neuen Events als Chaos-Premiere. Der Start wäre fast zu einer solchen geworden, und Schuld daran ist die lokale Presse, die noch zeitnah auf die Lesung aufmerksam gemacht hat und so deutlich mehr als die "üblichen Verdächtigen" gekommen seien. Kurzerhand wurden sämtliche freien Stühle, auch von Zuschauern, nach oben getragen. Der "Vernehmungsraum" war bis auf das letzten Platz besetzt.
"Schimmi liest Krimi - Lesung mit Verhör"
Nachdem die "persönlichen Verhältnisse" aufgenommen wurden, begann die Vernehmung. Du Tours-Führer Henry "Lehmannski" Lehmann las Passagen aus Heinz Sprengers Erstlingswerk "Der wahre Schimanski: Meine spektakulärsten Fälle als Duisburger Chefermittler". Der "Zeuge" war auch recht auskunftsfreudig und konnte sich an sehr viele Details und vor allem Namen und Adressen erinnern. Die ermittelnden Zuschauer kamen dabei ebenso zum Zuge, wie die "Richterin" Dagmar Dahmen, die das Verhör moderierte. Es wurde protokolliert, dass Sprenger gerade einmal zweieinhalb von hunderten Tötungsdelikten in seiner 16-jährigen Amtszeit als Chef der Mordkommission nicht aufklären konnte. Beim halben Fall blieb es zum Glück nur beim Versuch. Und dass es in Duisburg jährlich durchschnittlich 1200 "Leichensachen" gibt. Das sind alles Fälle, bei denen der natürliche Tod fraglich ist.
Und "Scheiße"wurde auch gesagt
Das Vorlesen in der Lesung war ungewöhnlich kurz, aber wohl auch deshalb so erfrischend anders. Sprenger berichtete, dass "es auf jeden Einzelnen im Team ankommt, nicht nur auf den Vorturner". Das Publikum war die ganze Zeit involviert, und auch es tat einen guten Job. Die Fragen waren allesamt sehr interessant und krönten damit den Abend. Und ja, ganz am Ende fiel das Wort dann doch noch: Schimmis berühmtes "Scheiße". Ob er denn auch dieses in seiner Amtszeit verwendet hätte, fragte ein Schimanski-Fan den Kriminalkommissar a.D.. Dieser bejahte das, bemerkte aber noch recht süffisant: "Privat in der Zeit, als ich meinen Opel Manta Jahrgang 1978 restauriert habe, noch viel öfter." Apropos: Wer im Eingangssatz gedacht hat, dass der Typ doch Hotte und nicht Zottel heißt, der irrt. Dies wurde persönlich vom Film- und Fernsehregisseur Hajo Gies, der gemeinsam mit Bernd Schwamm die Kultfigur Horst Schimanski schuf, aufgeklärt. Und der muss es ja wissen.
Autor:Lokalkompass Moers aus Moers |
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