Von Krippen und Weihnachts-Deko: Kreativität hinter den "Knast-Mauern"

Ein Hinweisschild an der Bahnhofstraße am Ortsausgang von Moers-Kapellen weist den Weg zur Justizvollzugsanstalt (JVA). Nach 300 Metern werden Interessierte durch ein rotes Hinweisschild zum Verkaufshäuschen der JVA geleitet. Denn: Das „Gitterstübchen“ eröffnete in diesen Tagen seine diesjährige Ausstellung von Krippen und Krippen-Figuren, die ausschließlich von Inhaftierten der Arbeitstherapie hergestellt wurden.

Besucher sind im Verkaufshäuschen bis zum 17. November jeweils von montags bis freitags zwischen 13 und 18 Uhr sehr willkommen.
Den Gefangenen ist es in ihrem bisherigen Leben nicht oder nur wenig gelungen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Deshalb ist eine intensive Anleitung der Inhaftierten im Arbeitsalltag durch die Werkbeamten nötig, um eine weitreichende, positive Entwicklung bei ihnen anzustoßen und ihnen die Chance zu schaffen, das eigene Potential zu entdecken.

Krippen und Weihnachts-Deko

Durch die Möglichkeit, selbst kreativ arbeiten zu können, erfahren sie Bestätigung im Ausprobieren von neuen, eigenen und produktiven Ideen, entdecken dabei womöglich erstmals ihre eigenen Stärken und können Erfolgserlebnisse verbuchen. Keine Krippe gleicht der anderen, da natürlich alle Arbeiten Unikate sind. Seit Monaten wird gewerkelt, es werden Gipsfiguren gegossen und detailreich bemalt.
Mehr als 70 Krippen sind zwischenzeitlich entstanden und warten darauf, für kleines Geld erworben zu werden, um als weihnachtliche Dekoration den religiösen Hintergrund des Festes wieder bewusster zu machen.

Verkauf ab 18. November 

Vom 18. November bis 20. Dezember kann zudem das Angebotssortiment von ausschließlich handwerklich und nicht kommerziell gefertigten Weihnachtsdekorationsartikeln erworben werden. Das Lager ist voll und die inzwischen weit über Moers hinaus bekannten und beliebten Elchfiguren der Arbeitsgruppe warten neben vielen weiteren kleinen Kunstwerken auch in diesem Jahr auf Käufer. Diese können sich übrigens auch auf heißen Kakao, selbstgebackene Elch-Plätzchen und Kuchen freuen.
Der Erlös des Verkaufs der Produkte kommt unmittelbar der Arbeitstherapie zugute, da damit in neues Holz, Farben und sonstige Bastelutensilien investiert wird, um auch zukünftigen Inhaftierten ein Arbeiten in der Maßnahme zu ermöglichen. Jeder Kauf eines Produktes bedeutet Hilfe für die Insassen.