51. Moers Festival an verschiedenen Spielorten

Schrill, bunt, echt

Moers befindet sich wieder im Ausnahmezustand. Nach zwei Jahren im digitalen Raum, ist das Moers Festival „back on stage“. Live, bunt, echt. Nicht nur in der Enni-Eventhalle, sondern an vielen verschiedenen kleinen und großen Bühnen in der gesamten Stadt. Das Motto: „this is not a jazz festival (is this noch a jazz festival?)“.

Musik aus der ganzen Welt, drei miteinander verbundene Festivaldörfchen, Camping auf der Solimarewiese und vieles mehr, bieten wieder die unverwechselbare Atmosphäre. Bei diesem 51. Festival ist es eigentlich wie früher, aber doch irgendwie anders.
Inge ist am Samstagnachmittag bei bestem Wetter auf dem Schulhof des Gymnasiums „Filder Benden“ zu Gast und freut sich: „Ich bin einfach nur glücklich, dass alles wieder so stattfinden kann wie früher. Mit Publikum vor Ort.“ Relaxte Stimmung herrscht auf dem gesamten Schulgelände. Zahlreiche Besucher, vor allem Familien, machen es sich auf den Stufen im Schulhof, auf Palettenmöbeln und vor der Aula bequem. Endlich wieder Moers Festival!

Sana Nagano - Ehrenplätze auf der Bühne

Kurze Zeit später füllt sich die Eventhalle langsam. Einer der Top-Acts des Festivals, die japanische Jazzmusikerin Sana Nagano, wird hier gleich mit ihrer Band live aus ihrem 2021 erschienenen Album „Smashing Humans“ performen. Gerappelt voll ist die Halle vor Beginn des gut einstündigen Konzertes, bei dem Sana Nagano mit ihrer Violine in andere Welten entführt. Zwei Gäste aus dem Publikum dürfen auf Ehrenplätzen auf der Bühne Platz nehmen. Mehr „live“ geht nicht. Tosender Applaus krönt Naganos Auftritt.
Zeitgleich spielt „V2 and a cello“ an einem anderen Ort. Die Live-Performance von Cellistin Florina Speth, kombiniert mit der Soundinstallation von Entwickler Kay Sievers, lockt zahlreiche Interessierte in den Vorraum der Aula „Filder Benden“. Viele Besucher pendeln zwischen den Spielorten. Auch das gibt wieder ein ganz neues Festivalgefühl.
Auf dem Weg zur Aula des Gymnasiums steht ein echter Hingucker: Die „Corona Art Box“ des Moerser Künstlers Andreas Baschek. Seit Beginn der Pandemie stand die Box auf verschiedenen Events in der Grafenstadt. Besucher können darin ihre Botschaften zum Thema Corona verewigen - sei es malerisch oder in anderer künstlerischer Form. Die begehbare 1,40 mal 1,40 Meter breite und 2,10 Meter hohe Box bietet Raum für jede Menge Kreativität. „Sie entwickelte sich in den letzten zwei Jahren immer weiter“, so Andreas Baschek freudig. Im Innern der Box ist es bunt. Wörter und Sätze wie „Freiheit“ und „I want to see my friends“ sind in allen Farben zu lesen. „Auch hier beim Moers Festival wird das Kunstwerk gut angenommen“, erzählt Baschek.

Lebensfreude pur mit den "Gamo Singers"

Highlight des Nachmittages in der Eventhalle sind die „Gamo Singers“ aus der südathiopischen Semien-Omo-Zone. Die zwölf Künsterlinnen und Künstler bringen ihre unvergleichlichen Vokalschichtungen und Tänze nach Moers. Die schönen Harmonien werden von perkussiven Klängen begleitet und ihre bunten Gewänder bringen Farbe und pure Lebensfreude in die Halle. Ein Programm, das ankommt. Nadine aus Saarbrücken und ihre Freundin Ariadne aus Lübeck sind gerne hier beim Festival. Der weite Weg war kein Thema: „Es gefällt uns prima und rundum gut. Die Atmosphäre, einfach alles. Besonders freuen wir uns auf den Auftritt des „Vienna Improvisers Orchestra“.“
Das Publikum kann sich bis in den späten Montagabend hinein auf viele weitere Highlights freuen. Das „Vienna Improvisers Orchestra“ zum Beispiel spielt am heutigen Sonntag ab 16.20 Uhr in der Festivalhalle. Die „Horse Lords“ werden heute ab 23.15 Uhr live am Rodelberg performen. Am morgigen Montag wird das „Tomeka Reid Quartet“ ab 19.45 Uhr am Rodelberg spielen. Das komplette Festivalprogramm gibt’s auf www.moers-festival.de