Die Improviser in Residence 2023 stellen sich vor!
mœrs festival stärkt die lokale Szene
Die Institution „Improviser in Residence“ besetzten in den vergangenen 16 Jahren 15-mal eine Einzel-Persönlichkeit und einmal ein Duo. Erst gastierten nationale, dann internationale Musiker*innen aus den Bereichen Jazz und Improvisation ein ganzes Jahr in Moers, nun folgt ein Klangkollektiv aus der direkten Umgebung. In das „Improviser“-Haus in der „Kleinen Allee“ quartieren sich Jan Krause, Steven Koch und Christopher Retz ein.
Alle Drei interessieren sich für elektronische Musik und wunderten sich, dass in Duisburg und den angrenzenden Städten keine entsprechende Szene existierte. Der erste Schritt ergab sich schnell, sie formierten sich zu „Recursion“. Der Name steht sinnbildlich für ein in der elektronischen Musik regelmäßig verwendetes Stilmittel der musikalischen Interpretation: eine ständige Wiederholung, eine „Schleife“, ein Vorgang, der sich im Prinzip unendlich oft wiederholen lässt. Eine Variante lässt sich seit vielen Jahren bei Live-Konzerten auf der Bühne beobachten. Ein Musiker nimmt eine Tonfolge in einem Speichermedium auf und spielt sie anschließend immer wieder in den Song ein: ein „Loop“. Diese permanent wiederholbaren Sequenzen können wiederum weiterentwickelt werden, die kleinen elektronischen Kästchen können alles, der „Loop“ kann schneller, langsamer, im Ton höher oder tiefer, verzerrt oder in andere, schon vorhandene Aufnahmen integriert werden. „Recursion“ verwenden viele kleine Kästchen.
Jan Krause ist studierter Musiker mit dem Hauptinstrument E-Gitarre, deren Klänge er, siehe oben, elektronisch verfeinert. Steven Koch studierte Ton-/Studiotechnik und arbeitet ausschließlich mit den elektronischen Kästchen. Christopher Retz wird in Kürze seinen Master im … Energiewirtschaftsingenieurwesen inne haben! Im Kollektiv erzeugt er seinen Beitrag auf einem iPad via Apps. Bei den letzten beiden Festivals steuerte die Combo diverse Klanginstallationen bei, unter anderem kuratierten sie den Fachbereich FB 08 für nicht anthropogene Musik. Am Rodelberg präsentierten sie mit dem Mathematiker Mathis Harder das Computerprogramm „Judith“, dass Klänge selbst erzeugte. Der viel beachtete Auftritt der Gamo-Singers aus Äthiopien in der Festivalhalle war ein „@the same concert“: „Recursion“ spielten zeitgleich am Rodelberg.
Der Vorstellung der neuen „Improviser“ ging, wie üblich, eine kleine Inszenierung voraus. Das Festival-Team hatte sich als Desinfektions-, Aufräum- und Bautrupp verkleidet, die Räume des „Improviser“-Hauses in der „Kleinen Allee“ wurden nach einem Jahr Tomeka Reid hergerichtet für die drei Neuen. Tomeka Reid konnte die Schlüssel wegen eines auswärtigen Konzerts nicht selbst übergeben, ihr Ehemann verfolgte das Geschehen mit Amüsement. Danke, Tomeka, für ein Jahr famoser, teils spektakulärer Auftritte mit großartigen Gästen!
Die Improviser versuchten 16 Jahre lang den Moersern – und hier insbesondere den Schülern - mit ihrer individuellen Intensität ihr akustisches Instrument nahe zu bringen. Im kommenden Jahr wird es interessant. Staunende Gesichter werden drei Protagonisten an einem umfangreichen und dennoch physisch kleinen Equipment erleben. Sie werden unerhörte Klänge erzeugen, harmonisch, grell, ernst, mit Esprit - und alles mit wenigen Fingerbewegungen.
Klaus Denzer
Autor:Klaus Denzer aus Moers |
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