Das traut sich bislang kein Veranstalter: Das Festival wird an vier Tagen live gestreamt
mœrs festival findet an Pfingsten 2020 statt!
Die Konzerte werden von ARTE concert professionell live ins Internet gestellt und auf der Website mœrs-festival.de kostenfrei für alle Musikinteressierte weltweit zu sehen sein. In der Festivalhalle werden zwei Bühnen gegenüber liegend aufgebaut, so dass einerseits die Abstände zwischen den Musikern größtmöglich eingehalten und andererseits der Auf- und Abbau des Equipments durch die Techniker gefahrlos durchgeführt werden kann. Alle erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen werden mit Absprache der entsprechenden Behörden vorgenommen.
Die letzten Wochen waren für die Musikfreunde, unabhängig von dem Genre, eine einzige Enttäuschung, denn alle Konzerte und Festivals wurden abgesagt. Während in der Region vor allem die Veranstalter des Parookaville und des Haldern Pop das Aus verkünden mussten, traf es die Jazzgemeinde schlimmer. Alle Jazzfestivals, von der „Jazzahead“ in Bremen über Erfurts „Jazz in the City“ bis zur „Jazzbaltica“ am Timmendorfer Strand wurden gecancelt – ein Katastrophe für die Künstler, deren Einnahmen aus den Auftritten komplett weg brechen. Dies trifft selbstverständlich auf alle künstlerisch Tätigen zu und Tim Isfort stellt die Frage, ob nicht auch Künstler systemrelevant seien.
Die Kosten für diese außergewöhnliche Durchführung des Festivals sind nahezu genau so hoch, wie für eine reguläre Variante. Alle Unterstützer und Stiftungen sind mit dem Streaming einverstanden und sagten die Finanzmittel zu, somit ist das Pfingst-Event gesichert und am „Vorabend“ zur 50. Auflage 2021 lässt Moers mit einer weiteren Welt-Uraufführung aufhorchen, dieses mal keine musikalische, sondern die Premiere der Online-Präsentation eines gesamten Festivals.
Ein exakter Programmplan, welche Künstler an den jeweiligen Tagen auftreten, konnte noch nicht veröffentlicht werden. Von allen engagierten Musikern nahmen bislang erst vier ihre Zusagen zurück, wegen gesundheitlicher Bedenken (Iréne Schweizer wird 79 Jahre alt!) und den Reisebeschränkungen, bei denen es sich in erster Linie um die Rückreise und der befürchteten Quarantäne liegt. Alle bislang gekauften Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit oder der gezahlte Betrag wird zurück erstattet. Tim Isfort bittet wegen der genauen Regularien auf der Website nachzusehen.
Fakt ist, dass bislang noch kein Veranstalter dieses Wagnis einging und Moers wieder einmal ein Versuchslabor für neue Wege der Kommunikation wird. Isfort ruft alle Zuschauer dazu auf, sich selbst beim Live-Stream-Zugucken zu filmen und diese Videos zu den Festivalmachern zu schicken, ebenso Photos und Kommentare, damit die vier Tage bunt und crossmedial werden.
In diesen schwierigen Zeiten sollte man den Menschen nicht alles nehmen und die Kunst ist ein bedeutender Faktor. Sie ist für viele Menschen nicht nur eine Ablenkung, sondern eine Inspiration, sie bringt Lebensfreude. Es ist dem mœrs-festival-Team und Tim Isfort hoch anzurechnen, dass sie dieses Wagnis eingehen und organisatorisch so kurzfristig den „Plan B“ entwickelten. Improvisation hat dieses Festival berühmt gemacht, die Wirkung dieser kreativen Art des Festivalmachens wird weltweit beobachtet werden und kann einen neuen Trend setzen.
Autor:Klaus Denzer aus Moers |
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