Die Programmvorstellung mit Jugend, Anarchie und einem Memento
mœrs festival: Ein „Thursday For Future“ – Spezial
Die bisherigen zwei Bekanntgaben des von Tim Isfort verantworteten Festivalprogramms waren in Düsseldorf „vom Winde verweht“ und im Solimare „ging man unter“. Dieses Mal fand die Pressekonferenz öffentlich in der Grafschafter Passage im Handelshaus Saturn in Moers statt.
Hier nutzte man nicht nur den Raum zwischen den Waren, sondern auch die Waren. Auf den großen Fernsehbildschirmen waren in vielfachen Wiederholungen die Namen der Musiker, deren Konterfeis sowie das Festivalplakat zu sehen. Tim Isfort wurde von Bürgermeister Christoph Fleischhauer, Dezernent Wolfgang Thoenes, Claus Arndt in seiner Funktion als Geschäftsführer der Moers Kultur GmbH und der Aufsichtsratvorsitzenden Carmen Weist unterstützt. Isfort stellte das Programm in der Festivalhalle und allen Außenspielorten vor, aktuell sind es 248 Musiker, die in 99 Konzerten an 35 Orten auftreten werden.
Präsentation voll von Störungen
Die Präsentation wurde immer wieder von „Störungen“ unterbrochen, hier eine Gruppe Schüler, die mit kabellosen Staubsaugern mitten durch die Kulisse spazierten, dort eine Art Glockenspiel auf einem Zugkarren. Aus der Ferne hörte man näherkommend eine Violine, eine Tuba, eine Trompete, ein Saxophon, eine Gitarre und diverse Percussionsinstrumente.
Währenddessen zogen sich die Herrn Fleischhauer, Thoenes, Arndt und Isfort sowie Frau Weist weiße Overalls und Haarschutz an, um anschließend von einer ganzen Klasse des Gymnasiums Filder-Benden abwechselnd mit Farbtupfern, Pinselstrichen und diversem Zierat dekoriert zu werden. Schließlich gipfelte die improvisierte Aktion in einem wilden Durcheinander, bei dem sich alle Schüler und Musiker auf einmal um und zwischen den Overallträgern, den Pressevertretern, etlichen interessierten Zuschauern und dem Saturn-Personal bewegten. Die Geräuschkulisse näherte sich der Orkanstärke, Isforts Ansagen waren nicht mehr zu verstehen und beendete die anarchische Szenerie mit einem Schlag auf einen großen Gong.
Umweltschutz und Plastikmüll
Ein wichtiges Anliegen des künstlerischen Leiters wurde in seinen Worten zum neuen Festivalplakat deutlich. Umweltschutz, Klimaschutz, Plastikmüll gehen uns alle an und die Jugend protestiert mit ihren Mitteln vorne weg und demonstriert während der Schulzeit an Freitagen. Das ist ein Aufruf, dass sich die Erwachsenen anschließen sollen und dass sich alle anstrengen müssen, diesen Planeten so zu erhalten, dass alle Menschen in ihrer jeweiligen Heimat leben können.
Die musikalischen Schwerpunkte bilden dieses Jahr der Großraum Sao Paulo und Tokio sowie die Moers Sessions. Das Festival-Team engagierte musikalische Größen des Tropicalismo, unter anderem Tom Zé, Rodrigo Brandao und Maria Portugal. Protagonisten des „Japanese New Music Festival“ werden neunmal an den vier Pfingsttagen für musikalische und visuelle Überraschungen sorgen. In den Moers Sessions wiederum werden Künstler aus allen Erdteilen der Welt zu-sammen musizieren, mal in dieser Formation, mal in jener Besetzung. Einige alte Bekannte treten wieder in Moers auf: das Sun Ra Orchestra mit seinem mittlerweile 95-jährigen Leiter Marshall Allen, der Multi-Saxophonist Colin Stetson, Trompeter Peter Evans, Gesangsspezialist Phil Minton und auch die erste Improviser in Residence, Angelica Niescier, mit ihrem New York Trio. Als Überraschung darf man Joshua Redmans Engagement bezeichnen, der mit der Musikfabrik NRW und WDR Bigband gastiert. Auch der aktuelle Improviser in Residence Emilio Gordoa freut sich auf Pfingsten und wird mehrmals zu hören sein.
Der Vorverkauf startete bereits, die Preise sind identisch mit denen des Vorjahres. ARTE wird alle Konzerte, die in der Festivalhalle stattfinden, aufzeichnen und auf deren Internetseite präsentieren.
Autor:Klaus Denzer aus Moers |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.