Moers erlebt Götterdämmerung: Ring-der-Nibelungen-Saga in und um Wallzentrum

aben bei der Matinee am vergangenen Sonntagmorgen schon einmal einen Einblick, was die Kulturinteressierten bei den Aufführungen erwarten dürfen: Die Schauspieler Frank Wickermann, Lena Entezami und Nils Kretschmer sowie Dramaturgin Annika Stadler und Intendant Ulrich Greb.Foto: Heike Cervellera
  • aben bei der Matinee am vergangenen Sonntagmorgen schon einmal einen Einblick, was die Kulturinteressierten bei den Aufführungen erwarten dürfen: Die Schauspieler Frank Wickermann, Lena Entezami und Nils Kretschmer sowie Dramaturgin Annika Stadler und Intendant Ulrich Greb.Foto: Heike Cervellera
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Wenn am kommenden Freitag, 23. Februar, Götter, Zwerge, Riesen, Bauunternehmer und Menschen im und um das Moerser Wallzentrum um kostbares Rheingold kämpfen, sind nicht etwa verkleidete Karnevalisten vom Nelkensamstagszug noch unterwegs.

Von David Weierstahl

Das Schauspiel ist die Premiere von „Der Ring. Rheingold im Königssee“ – eine Aufführung des Moerser Schlosstheaters nach der Nibelungen-Saga von Richard Wagner und Friedrich Hebbel. Das auf drei Stunden zugeschnittene Stück, bestehend aus den Teilen „Das Rheingold“, „Die Walküre/Siegfried“ und „Worms/Kriemhilds Rache/Götterdämmerung“ handelt von der Gier nach Macht und Reichtum, von Verrat und List, von Liebe und dem unausweichlichen Untergang.

Die Dramaturginnen Annika Stadler und Larissa Bischoff arbeiteten sich knapp ein Jahr lang durch die umfangreiche Literatur der Geschichte um Figuren wie Göttervater Wotan, seinem Helfer Loge, Zwerg Alberich und den Drachentöter Siegfried. „Wir haben aus dem Material eine eigene Version der Geschichte gemacht“, sagte Ulrich Greb, geschäftsführender Intendant des Schlosstheaters, der das Stück inszenierte. „Die Besonderheit des Programms ist, dass wir mit dem Theater rausgehen und an verschiedenen Orten im und in der Nähe des Wallzentrums spielen“.
So verwandelt das Ensemble aus insgesamt sechs Schauspielern, die bis zu drei Rollen spielen und der 18-köpfige Bürgerchor die Ladenlokale des Wallzentrums zu skurrilen Theaterbühnen. Das Wallzentrum dient als Götterburg Walhalla – laut Saga eine von Gottvater Wotan bei den Riesen in Bauauftrag gegebene Götterburg, für die er seine Tochter Freia versprochen hatte. Gegenüber des Musikhauses Kolassa liegt Worms, die Heimat von Kriemhild. Sie heiratet in der Nibelungen-Saga Siegfried, Sohn von Siegmund und Sieglinde. Die gesamte Saga erzählt die Geschichte mehrerer Generationen – ein umfangreiches Werk, an dem Richard Wagner insgesamt 26 Jahre arbeitete.
Die komprimierte Moerser Version ist für ein Laienpublikum aufbereitet und spielt inmitten des ganz normalen Stadttreibens. Sogar das Parkdeck wird Teil der Aufführung. „Heiaja heia! Heiaja heia! Wallalalalala leiajahei!“, soll es durch die großen Betonflure der unterkellerten Parkflächen hallen, wenn der Chor dort einstimmig ruft. Zudem nutzt das Theater die Lautsprecheranlage für die Beschallung mit passender Wagner-Musik. „Im Untergeschoss des Parkdecks herrscht eine Atmosphäre, die sich auf der Bühne nicht nachbauen lässt“, schwärmt Annika Stadler.

Theaterensemble nimmt Publikum in Schlepptau

Das Theaterensemble nimmt sein Publikum regelrecht im Schlepptau mit an den nächsten Ort der Geschichte. Während der Spielortwechsel vom Parkdeck über alle Ebenen des Wallzentrums bis hin zum City-Tanzstudio müssen Darsteller immer wieder Kostüme austauschen und Helfer die Technik umbauen. „Es wird ein Wettlauf mit dem Publikum“, sagte Stadler. Pro Aufführung seien bis zu 80 Personen geplant. Festes Schuhwerk und warme Kleidung seien sehr zu empfehlen.Auch die City-Tanzschule im Einkaufszentrum zählt zu den insgesamt sechs Spielorten, wenn etwa Krieger mit Schildern und Schwertern die finale Schlacht auf dem Hofe des Hunnen Etzel während einer regulären Tanzstunde austragen. „Tanzpaare, die zur Aufführungszeit dort proben, werden Teil der Geschichte. Jede neue Aufführung ist daher auch immer eine kleine Premiere“, so Greb. Und was sagen die Menschen im Wallzentrum zu den regelmäßigen „Überfällen“ des Schlosstheaters? „Wir haben vor und während der Proben von Anwohnern, Ladenbetreibern und Kunden durchweg positive Rückmeldungen bekommen. Es ist eine Art Frischzellenkur für das Wallzentrum“, so Greb, der bereits seit Anfang Januar mit den Protagonisten in den Räumen probt.

Die Ring-der-Nibelungen-Saga ist eigentlich ein Theater- und Opernmarathon mitunter anderem etlichen Rollen, aufwändigen Bühnenbildern und unzähligen Requisiten. Für das Moerser Stück stellte Kostümbildnerin Michaela Springer über 40 Kostüme her. Schilder, Schwerter und sogar Panzer aus Pappe wurden eigens für die Aufführungen angefertigt. Ein Leopard-II-Panzer soll auf dem Parkplatz am Ostring stehen. Alles möchten die Organisatoren allerdings noch nicht verraten. „Ich verspreche, man wird das Wallzentrum aus einer neuen Perspektive erleben“, verkündete Greb. „Der Ring“ ist Teil der Nibelungenprojektreihe - einer Kooperation von Schlosstheater Moers, dem Siegfried-Museum Xanten und der Abteilung für Germanistik der Universität Duisburg/Essen.

Infos und Tickets

- Bis Ende April sind bislang acht Termine für die Aufführung im Wallzentrum geplant:
25. Februar um 18 Uhr, 9. März um 19:30, 11. März um 18 Uhr, 25. März um 18 Uhr, 8. April um 18 Uhr, 27. April um 19:30, 29. April um 18 Uhr. Die Premiere am kommenden Freitag, 23. Februar, ist bereits ausverkauft. Für die zweite Aufführung am Sonntag, 25. Februar, sind nur noch wenige Karten verfügbar. Die dritte Aufführung findet am Freitag, 3. März um 19.30 Uhr im Wallzentrum statt.

- Tickets kosten 19,50 Euro und sind im Studio des Schlosstheaters am Kastell 6 oder auf der Internetseite www.schlosstheater-moers.de erhältlich.

-Öffentliche Proben sind am Mittwoch, 21. Februar und am Donnerstag, 25. Februar jeweils ab 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt zu den Proben ist frei, eine Anmeldung telefonisch unter 02841/8834110 oder per Mail an info@schlosstheater-moers.de erforderlich. Einlass ist auf der Oberwallstraße/Pfefferstraße am Reisebüro.

Autor:

Lokalkompass Moers aus Moers

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