Improviser in Residence
Mexikaner Emilio Gordoa für ein Jahr in Moers

Beim Übergabekonzert in der Aula des Gymnasiums Filder Benden bedankte sich Carmen Weist (l.), Aufsichtsratsvorsitzende des Moers Festivals, bei Josephine Bode mit einem Blumenstrauß für die vergangenen zwölf Monate und wünschte ihrem Nachfolger Emilio Gordoa zugleich alles Gute für 2019. | Foto: Heike Cervellera
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  • Beim Übergabekonzert in der Aula des Gymnasiums Filder Benden bedankte sich Carmen Weist (l.), Aufsichtsratsvorsitzende des Moers Festivals, bei Josephine Bode mit einem Blumenstrauß für die vergangenen zwölf Monate und wünschte ihrem Nachfolger Emilio Gordoa zugleich alles Gute für 2019.
  • Foto: Heike Cervellera
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Der neue "Improviser in Residence" ist in Moers angekommen. Emilio Gordoa hat mit seiner Lebensgefährtin Lena das Haus an der Kleinen Allee bezogen. Beim Übergabekonzert am Samstag in der Aula des Gymnasiums Filder Benden übernahm der Mexikaner den Stab von Josephine Bode.

"Nach einem aufregenden Jahr mit Josephine Bode und ihrer Blockflöte dürfen wir alle gespannt sein, wer der neue Improviser sein wird", eröffnete Tim Isfort, Künstlerischer Leiter des Moers Festivals, die Vorstellungsprozedur und sorgte kurzzeitig für Verwirrung: "Es ist an der Zeit, dass jemand kommt, der die Menschen am Niederrhein versteht, der die Sprache versteht. Und da habe ich mir gedacht: Ich mache es mal selbst. Ich bin ein fantastischer Bassist, ein toller Arrangeur, und es ist ein tolles Gefühl, mich selbst zum ,Improviser' zu machen, zumal das auch noch Kosten spart. Ich habe viel vor."
Die Verblüffung über diese Selbstbeweihräucherung währte jedoch nur kurz. Als der Kellner ein Wasserglas zum Erklingen brachte und Gäste zum Mitmachen animierte, lüftete Tim Isfort das Geheimnis und der vermeintliche Kellner die Tischdecke: "Emilio Gordoa ist der Improviser in Residence 2019. Auf den letzten Moers Festival ist er bereits aufgetreten." Die Improvisationskunst des Mexikaners beschränkt sich allerdings nicht auf das Erklingen von Wassergläsern. Zumeist ist er als Vibraphonist und Schlagzeuger unterwegs.
"Ich bin Autodidakt, obwohl ich Schlagzeug studiert habe", erklärt Emilio Gordoa, der 1987 in Mexiko City geboren wurde und aus einer Künstlerfamilie stammt. 2012 zog es ihn nach Berlin, wo er sich intensiv mit Improvisation, Klangforschung und Performance auseinander gesetzt hat. Für die Protagonisten der zeitgenössischen Szene gilt er als
außergewöhnlicher Vibraphonist, der das Instrument durch zahlreiche Spieltechniken ganz neu entdeckte. "Ich hab mich gefragt, was ich mit einem Vibraphon machen kann", so der 31-Jährige.
"Das Vibraphon ist eines der beiden Klischeeinstrumente des Jazz, und ich finde es spannend, dass jemand die Grenzen seines Instrumentes auslotet", sagt Tim Isfort. Und der Künstlerische Leiter freut sich wahnsinnig, dass Emilio Gordoa seinen Lebensmittelpunkt für ein Jahr von Moers verlegt und die Residenz an der Kleinen Allee zur Begegnungsstätte wird. "Wir haben noch ein Zimmer in Berlin, doch wir haben viel eingepackt und wollen hier ein Jahr lang wohnen", bekennt der Künstler.

Autor:

Michael Köster aus Essen

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