Am Bücherschrank am Königlichen Hof können Leser Bücher nehmen oder tauschen
"Kenn ich, kenn ich nicht"
Seit drei Jahren ein Erfolgsprojekt: Hans Hanke wollte etwas Ehrenamtliches in seiner Freizeit machen, da entschied er sich, Pate zu werden. Nun geht er einmal am Tag zu seinem Bücherschrank am Königlichen Hof. Er weiß: Dieser wird sehr gut angenommen. Und noch nie gab es Beschädigungen und Schmierereien.
Es war ein sonniger Tag in der City von Moers, als Hans Hanke in seiner Routine den Öffentlichen Bücherschrank aufsuchte. In diesem Moment schauten gerade mehrere Personen nach frischem Lesestoff. Und dachten wahrscheinlich: Kenn ich schon. Hatte ich noch nicht. Habe ich selbst reingelegt. Und so weiter.
Margot Parsick war auch darunter, bekennende Leseratte. "Ich wohne hier in der Ecke", erzählt sie, hat die Tasche voller Bücher. "Immer, wenn ich in die Stadt gehe, geh ich hier vorbei. Das ist ein ständiger Anlaufspunkt für mich."
Gerne liest sie Biografisches, Thriller oder Krimis. "Gute Sachen!", betont sie. "Meistens finde ich was, ansonsten gehe ich in die Bücherei. "Ich habe immer was zu lesen", sagt die Rentnerin. Fünf Bücher hat sie hineingetan, zwei herausgenommen: "Die stumme Bruderschaft" von Julia Navarro und "Limit" von Mark T. Sullivan.
Geben, nehmen, tauschen, teilen
Limit ist ein gutes Stichwort, denn zu wenige Bücher hat der Schrank nie, eher zu viele. "Dafür habe ich einen Zettel angebracht", erklärt Hanke. Darauf stehe seine Telefonnummer. "Wenn Bücher nicht mehr in den Schrank passen, können die Leute die Tüten zu mir bringen." Damit hat er genügend Material, um immer mal wieder Lücken in den Regalen zu stopfen.
Der Bücherschrank sei von Anfang an sehr gut angenommen worden, berichtet der Rentner. "Und war immer wunderbar in Ordnung." Nie habe es Scherereien gegeben. "Liegt auch am Standort."
Öffentliche Bücherschränke gibt es mittlerweile fast in jeder Stadt, sofern man jemand zur Finanzierung fand. Denn der Büchertausch ist ja für jedermann und jederfrau komplett kostenlos.
... hält nie seine Klappen
Wegen des großen Erfolgs in Moers habe man sogar überlegt, in Scherpenberg einen zweiten aufzustellen. Das Vorhaben wurde aber auf Eis gelegt, weil es an den Sponsoren fehlte. Diese seien natürlich jederzeit willkommen.
Bei diesem in der City ging das Konzept ganz gut auf, weil Metallarbeiter des SCI:Moers den Schrank angefertigt hatten.
So steht er dort, und hält nie seine Klappen, derer er acht hat. Und täglich wird es weitergehen mit dem "Kenn ich, kenn ich nicht"-Spielchen der fleißigen Leseschar. Der ehrenamtliche Pate Hans Hanke weiß, dass "sein" Bücherschrank sehr regelmäßig besucht wird: ein Erfolgsprojekt.
Autor:Harald Landgraf aus Dinslaken |
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