Jeden Tag neue Herausforderungen

Jessica George, Organisation der Aus-, Fort- und Weiterbildung; Andrea Kroekel, Kommunikative Ausbildung; Angelika Dahlhaus, Pflegedirektorin und Andre Filipiak, Organisation der Aus-, Fort- und Weiterbildung. (v.l.n.r.) Foto: Heike Cervellera | Foto: Heike Cervellera
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  • Jessica George, Organisation der Aus-, Fort- und Weiterbildung; Andrea Kroekel, Kommunikative Ausbildung; Angelika Dahlhaus, Pflegedirektorin und Andre Filipiak, Organisation der Aus-, Fort- und Weiterbildung. (v.l.n.r.) Foto: Heike Cervellera
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Immer wieder erklärt der Patient dem Arzt sein Leiden, doch der versteht oft nicht mehr als die bloße Übersetzung der Worte aus seiner Sprache ins Deutsche. Was die Aussage dahinter ist, bleibt ihm verborgen.

moers. Solche Konflikte entstehen, wenn gut ausgebildete Mediziner aus dem Ausland nach Deutschland kommen und zwar die Sprache erlernt haben, aber nicht die Kommunikation der neuen Heimat: Das Lesen zwischen den Zeilen, Mimik und Gestik. Faktoren, die für die Anamnese von höchster Priorität sind.
Dies soll sich unter anderem durch die nun offiziell eröffnete Bethanien Akademie ändern. „Sowohl Patienten als auch Mitarbeiter unseres Krankenhauses sowie anderer medizinischer Einrichtung in Moers und Umgebung kommen aus dem Ausland. Damit diese auf hohem Nievau miteinander kommunizieren können, brauchen sie viel Unterstützung. Der Spracherwerb im Gesundheitssystem kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, sagt Dr. med. Thomas Voshaar, Ärztlicher Direktor vom Krankenhaus Bethanien. „Die Bethanien Akademie ist in ihrer Praxis am gesamten Niederrhein und darüber hinaus einzigartig“, freut sich Barbara Schirner, Pressesprecherin des Krankenhauses Bethanien. Das Konzept der Akademie baut auf drei Grundsäulen auf.

Neben der kommunikativen Ausbildung des nationalen und internationalen Ärzte- und Pflegepersonals, sind diese die Kranken- und Kinderkrankenpflegeschule sowie Aus-, Fort- und Weiterbildungen von Mitarbeitern des Krankenhauses, aber auch von externen Medizinern. Die drei Säulen werden von den drei Leitern der Akademie betreut.
Andrea Kroekel, Dozentin für Deutsch als Fremdsprache, kümmert sich um die kommunikative Ausbildung, Jessica George, Dozentin im Gesundheitswesen, und Andre Filipiak, Pflegerische Bereichsleitung, sind für die Organisation der Aus-, Fort- und Weiterbildung zuständig. Frank Heller hat weiterhin die Leitung der Kranken- und Kinderkrankenpflegeschule inne, die bereits seit über 40 Jahren am Krankenhaus Bethanien Bestand hat. „Das Besondere an der Akademie ist die enge Vernetzung mit dem Krankenhaus. Diese spiegelt sich auch im Kursangebot wider. Wir arbeiten mit den Experten des Krankenhauses zusammen und somit sehr praxisnah“, erläutert Jessica George.

In den Kommunikationsworkshops versuchen sich die Mediziner in Rollenspielen und lernen neben der Sprache vor allem empathisches Verhalten im Umgang mit dem Patienten. „An anderen Kursen, etwa an der Volkshochschule, können Ärzte wegen ihrer Arbeitszeiten oft nicht erscheinen. Vor Ort sind wir flexibel und können die Module situativ gestalten. Direkt im Anschluss können die Ärzte das neu Gelernte in der Praxis anwenden. Klinisch-praktische-Kommunikation ist das A und O“, erklärt Andrea Kroekel.

Insbesondere Ärzte aus dem Ausland, von denen Kroekel momentan 40 aus 22 Nationen betreut, haben häufig Probleme in Patientengesprächen. „Sie haben die Sprache zwar auf B2-Niveau gelernt, aber die Schwierigkeiten fangen schon im unterschiedlichen Verständnis von Krankheit an. Einige verstehen gar nicht, was die Patienten von ihnen wollen, weil sie mit ihrem Leiden in ihrer Heimat nicht als krank eingestuft werden würden. Hier setzen wir bereits an“, so Kroekel. Ärzte in Deutschland müssen eine Fachsprachenprüfung vor der Ärztekammer ablegen, hier wird auch das emphatische Verhalten geprüft. Bestehen sie nicht, bekommen sie keine Arbeitserlaubnis. „Denn Medizin funktioniert nicht ohne Kommunikation“, meint auch Dr. med. Voshaar. Darum finden in der Akademie täglich Kommunikations-, aber auch andere Weiterbildungskurse wie etwa zum Thema Hygiene oder Herz-Lungen-Wiederbelebung statt. Seit fünf Monaten arbeiten die Leiter der Akademie nun schon erfolgreich mit den Medizinern zusammen. „Und wir sehen, dass die Arbeit bereits Früchte trägt. Im Kommunikationstraining gehen nun schon 174 Ärzte in die Aufbaumodule“, freut sich Kroekel. Die Leiter der Akademie und die Ärzte vom Bethanien hoffen, dass es so glücklich weitergeht. „Es kommen jeden Tag neue Fragen und neue Herausforderungen, denen wollen wir uns stellen“, so Dr. med. Voshaar.

Autor:

Laura da Silva aus Gelsenkirchen

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