Handies, Bratfisch und Kunst vom Baumarkt: Es war einmal eine Galerie...
Die Moerser lieben Handies, Kirmes und Bratfisch. Nicht zu vergessen: "Euro-Läden". Das alles geht in der Grafenstadt immer. Kunst kaufen sie - wenn überhaupt - noch immer im Baumarkt. Scheint’s. Sonst müsste die ambitionierte Galeristin Karin Rohr-Arnolds nicht im verflixten siebten Jahr ihre "Galerie Bourceau" an den Nagel hängen.
Kunst jenseits verkitschter Baumarktware wollte die einstige Kunst-Pädagogin der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, Karin Rohr-Arnolds, einem kunstinteressierten Moerser Publikum nahe bringen. Ein hehrer Anspruch, den die mittlerweile Endsechzigerin im April 2007 hatte, als sie sich einen Traum erfüllte und an der Rheinberger Straße die kleine und feine Kunst-Galerie eröffnete. Man hätte es (besser) wissen müssen. Dass das auf dem "platten Land" da so eine Sache ist. Mit der Kunst. Und deren Publikum. Aber wenn Jemand eine Vision hat, dann möchte (und sollte) er auch alles daran setzen, diese zu realisieren.
Weg von der Baumarkts-Kunst
In den vergangenen Jahren hat Rohr-Arnolds zahlreiche regionale und überregional namhafte bildende Künstler nach Moers „geholt“. Nicht die übliche „Baumarktware“ der Monetschen Rosenteiche oder van Goghschen Kornfelder hatten in der kleinen Galerie Einzug gehalten. Die Neu-Galeristin hatte sich auf die Fahne geschrieben, das hiesige Publikum für bildende Kunst verschiedenster Stile und Techniken zu interessieren und zu begeistern: Angefangen bei der Malerei, Skulptur, Fotografie, Assemblage bis hin zur Installation, Optischen Papier-Kunst undundund. Hut ab! Aber vermutlich waren diese hohen Kunstgenüsse doch zu schwer verdaulich fürs Moerser Publikum. Es hat noch nicht mal richtig „hineingebissen“. Am 8. Juni, wenn die letzte Ausstellung "Augen-Blicke" zu Ende geht ist endgültig Schluss. Schade aber auch.
Fazit: An der "Konjunktur" kann es nicht wirklich liegen, die Prioritäten werden eben anders gesetzt, Handy-Läden etwa "brummen" vor Ort. Und: Moers braucht (und will) keine Läden für "anspruchsvolleres" Klientel à la Hunde-Kotbeuteltaschen-in-Zebralook (gab's wirklich!), Edle-Essig-und-Öle und Seifen und all' ähnlichen "Schnickschnack". Vergebliche Liebesmüh. Hauptsache es gibt genug Bratfisch(-Events)! Helau!
Autor:Marjana Križnik aus Düsseldorf |
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