Nach dem Massaker auf Versöhnung hoffen

GSG Moers in Sant´Anna di Stazzema

Vor 80 Jahren richtete eine SS Panzerdivision im deutschen Namen in dem kleinen Bergdorf Sant´Anna di Stazzema in Italien in der Nähe von Pisa ein grausames Massaker an. Ihm fielen 600 Zivilisten zum Opfer, darunter zumeist Frauen und Kinder, die sich dort versteckten und in Sicherheit wähnten. Noch heute ist man zutiefst erschüttert und sprachlos angesichts der Brutalität und Erbarmungslosigkeit, mit der die deutsche SS im Rahmen einer „Vergeltungsaktion“ dort vermeintliche Partisanen oder ihre Angehörigen ermordete.
Zum zweiten Mal nach 2022 fuhren Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Moers im Rahmen einer Gedenkfahrt im Herbst 2024 für eine knappe Woche nach Sant´Anna di Stazzema. So erschütternd die Impressionen vor Ort und innerhalb des Museums für die Schülerinnen und Schüler auch waren, so wichtig war auch der Austausch mit der mittlerweile befreundeten weiterführenden Schule in Pietrasanta, nur wenige Kilometer vom seither unbewohnten Bergdorf Sant´Anna entfernt. Wenn zum Erinnern und Gedenken und einem aufrichtigen „Nie wieder!“ auch die ausgesteckte Hand der direkten Nachfahren der Opfer kommt, dann wird eine Gedenkfahrt zugleich auch zu einer Fahrt zu europäischen Freunden. Immer sprachlos haben die Schülerinnen und Schüler der GSG in Begleitung von Jasmin Aysu und Klaus Bleckmann die Herzlichkeit und tiefe Gastfreundschaft der italienischen Freunde erlebt, die auch in nachhaltigen privaten Kontakten auf Seiten der Schülerinnen und Schüler als auch der Lehrerinnen und Lehrer spürbar wird. So sieht die GSG auch schon voller Vorfreude auf den nächsten Besuch der italienischen Schülerinnen und Schüler in Moers als Gäste des SCI. Die Pläne für die nächste Gedenkfahrt nach Sant´Anna, seit 2019 Partnerstadt von Moers, sind schon angelaufen. Bundespräsident Steinmeier war übrigens gute vier Wochen vorher in gleicher Mission unterwegs. In Fivizzano, Luftlinie ca. 50 km von Sant´Anna entfernt, gedachte er mit dem italienischen Präsidenten der schrecklichen Nazi-Verbrechen speziell in der Toskana. Zum Gedenkort Sant´Anna di Stazzema mussten sie nicht. Da hat sich die GSG bereits dem Thema Versöhnung angenommen.
Finanziell maßgeblich unterstützt wurde das Projekt durch das europäische Förderprogramm Erasmus+.