BRAUN! SCHWEIG!
Goebbels seine Jazz Band

Für die BU: In der Sparkasse stellten alle Beteiligten die beiden Projekte zur Geschichte des Nazi-Swing Orchesters unter musikalischer Begleitung der Moerser Musikschule vor.
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  • hochgeladen von Konrad Göke

Weitgehend unbekannt ist bis heute, dass die Nazis, obwohl sie Jazzmusik als abartig und „Hottentottenmusik“ ablehnten, ein eigenes Swing Orchester ins Leben riefen. Einerseits wurden bei zahlreichen Razzien, z. B. in Hamburg, u.a. im Alsterpaviilion, mehr als dreihundert Jugendliche Jazz-Fans verhaftet. Sie landeten im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel, manche sogar, zur sogennanten Umerziehung, im Konzentrationslager. Einer von ihnen war der Lehrling Günter Discher. Aus den ersten Verhören nach der Festnahme erzählte er nach dem Krieg: „Wenn man nicht gleich auf eine Frage geantwortet hat, wurde man ins Gesicht geschlagen!“ Auf die Frage, warum ich nicht in der HJ bin, habe ich geantwortet: "Weil ich ein freier Mensch sein will.“ Die Antwort brachte ihm eine Einweisung ins Jugend-KZ Moringen ein, wo er mit anderen Swing-Fans Granaten montieren muss. In den Arbeitspausen trommeln die Häftlinge auf Holzkisten und singen dazu die Refrains von Swinghits wie „A Tisket, A Tasket“ oder „Jeepers Creepers“. „Widerstand? So weit dachten wir gar nicht. Wir hatten nur diese unbändige Liebe zur Swing-Musik“, sagte der legendäre Jazz Gitarrist Coco Schumann, der Auschwitz überlebte, 1924 in Berlin geboren wurde und ebendort 2018 starb. Anderereits wurde auf Initiative von Goebbels das Jazz-Swingorchester "Charlie and his orchestra" als Propagnadainstrument gegründet. „Von 1941 bis 1945 sollte ‚Charlie and his Orchestra‘ mit Klassikern der Jazzmusik und neuen Texten den Feind demoralisieren“, sagt Konrad Göke. Mit finanzieller Unterstützung der Sparkasse am Niederrhein macht Konrad Göke „Mr. Goebbels seine Jazzband“ in zwei Projekten in Moers sicht- und hörbar.

Oberstufenschüler am Gymnasium Filder Benden werden unter wissenschaftlicher Begleitung die Geschichte des Orchesters als Propagandainstrument der Nazis aufarbeiten und aus ihren Ergebnissen eine Ausstellung konzipieren. Schulleiter Arndt van Huet: „Die Uni Bremen hat in der Vermittlung von Geschichte einen neuen Weg eingeschlagen, der unsere Schüler sehr anspricht.“ Mit ‚Public History‘ will die Uni Geschichte emotional und sinnlich erlebbar halten, auch wenn zukünftig keine Zeitzeugen mehr da sind. Philipp Meißner, der ‚Public History‘ bei Professorin Thekla Keuck an der Uni Bremen studiert hat, unterstützt die Moerser Schülerinnen und Schüler.

Zudem konnte Konrad Göke Jazzmusiker der Moerser Musikschule gewinnen, die sich zum Swing Orchester ‚Braun!Schweig!‘ formten. Als Sänger, Entertainer ud Moderator konnte Jake Muffett aus Großbritannien, Mitglied im Ensemble der Deutschen Oper am Rhein, auf dem Foto hinten in der Mitte, gewonnen werden. Der hochgewachsene Sänger wird bei den Konzerten von "BRAUN!SCHWEIG" auch in die Role des berüchtigten "Lord Haw Haw!" schlüpfen, einem englischen Faschisten, der zu den Nazis übergelaufen war und in der Sendung GERMANY CALLING dieses Orchester präsentierte, das mit, auf Jazzkassikern aufgesetzten neuen Texten zum aktuellen Kriegsgeschehen, versuchte, den Feind zu demoralisieren und die Führung der Alliierten, Churchill, Rooesevelt, lächerlich zu machen. Selbstversändlich konnte diese, in England sehr erfolgreiche, Sendung vom deutschen Volksempfänger, genannt "Goebbels Schnauze" nicht empfangen werden.

Die ersten Konzerte BRAUN!SCHWEIG! wird es zum 80. Jahrestag der Befreiung von der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten am 08. Mai 2025 geben, dann spielt BRAUN!SCHWEIG! am Vormittag  zunächst im Gymnasium Filder Benden, wenn die Oberstufenschüler des Gymnasiums ihre Ausstellung zu diesem PUBLIC HISTORY PROJEKT eröffnen, die anschließend auch auf Reisen gehen soll. Um 18 Uhr gibt das Swingorchester dann ein großes Konzert beim Bürgerfest zum Tag der Befreiung auf dem neu gestalteten Vorplatz der Barbaraschule. „Das ist ein spannendes, bislang unbekanntes Thema, das wir auf diese Weise für eine breite Öffentlichkeit in der Stadt erlebbar machen“, so Sparkassen-Chef Giovanni Malaponti.

Autor:

Konrad Göke aus Moers

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