Depp mit Vogel grillt Kannibalen-Karnickel: "Lone Ranger" - drüben Flop hüben top

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Kannibalen-Karnickel fallen über einen armen Artgenossen her: Szene aus dem aktuellen Kinofilm "Lone Ranger". Mit das Witzigste waren aber definitiv die grölenden Lacher der Leute um Einen herum. Fest steht: Bei den Moersern kommt die als Flop gehandelte Western-Persiflage bestens an. Die Kinobesucher bekamen sich vor Lachen nicht mehr ein.

In Deutschland legte der Abgesang auf "Spaghetti"-Western des Erfolgsteams der "Fluch der Karibik-Reihe" einen Traumstart hin, währende er anderswo von der Kritik heftig verrissen wurde: Der als viel zu lang geltende, wirre Genremix ohne klare Linie, kommt derzeit nicht gut weg. Die englischsprachige Filmrezensionen-Website "Rotten Tomatoes" (deutsch: vervaulte Tomaten) akquirierte überwiegend schlechte Kritiken für den Streifen. Der Verlust soll sich für die Macher auf über 190 Millionen Dollar belaufen!

Das Zugpferd bei "Lone Ranger" ist wohl eindeutig "Fluch der Karibik"-Mann Jack Sparrow alias Jonny Depp, diesmal nicht nur mit sprichwörtlichem, sondern als Indianer Tonto auch mit "echtem" Vogel (tote Krähe) auf dem Kopf. Das Moerser Publikum amüsierte sich jedenfalls köstlich. Bog sich vor Lachen. Ließ sich das Popcorn schmecken, während Züge in die Luft flogen, Leute niedergeballert oder aus dem Leib gerissene Herzen verspeist wurden (im Off versteht sich, gehört ja zur Kategorie FSK12 und ist kein Tarantino-Streifen). Und nebenbei. So schlimm ist der Film auch wieder nicht: Ganz viel Italo-Western-Charme (Ganoven in langen Staubmänteln, die an Bahnhöfen warten, supertotale Film-Einstellungen grandioser Canyon-Landschaften oder Spiel-mir-das-Lied-vom-Tod-(Bild)Zitate), ein Schuss Tarantino (exzessive Gewaltszenen) und eine gute Prise Fluch-der-Karibik-Slapstick. Einige Kalauer kommen zwar ein wenig tumb daher ("Willst du Frau mit Kind füllen?"). Manche Karaktere sind aber herrlich skurril überzeichnet, wie etwa der transvestitische Schurke ("Er wollte mich mit einem Hühnerfuß schänden.") Auch schräg: Die Meute aus Piranha-Karnickeln, die sich über einen gegrillten Kameraden hermachen. Nicht zu vergessen, der klasse Soundtrack, etwa Rossinis Wilhelm Tell-Ouvertüre, zur Vorspannsequenz.

Maskiert wie Zorro

Zur Handlung: Eine Gruppe von Rangern verfolgt den Ganoven Butch Cavendish und seine Bande und gerät in einen Hinterhalt. Nur Einer, John Reid (Armie Hammer) überlebt. Der Indianer Tonto (Johnny Depp) findet ihn und steht dem Rächer fortan zur Seite. Maskiert wie Zorro und mit der Hilfe von Tonto und dem weißen Hengst Silver, macht sich Reid auf den Weg, um sich an der skrupellosen Bande zu rächen.

Mit 150 Minuten ist der Film tatsächlich etwas lang. Aber die, die sich im Kino nicht auf ein Genre (Komödie, Farce, Western ) festlegen müssen, sich über Gewalt und Kawumm totlachen können, für die ist der Streifen genau das Richtige.

Info am Rande: Nach dem Flop des Streifens will Disney übrigens das Budget für den fünften Teil von "Fluch der Karibik" angeblich um 50 Millionen Dollar kürzen.

Hier der Trailer zum Film.

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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