mœrs festival 2022: Die ersten Fakten stehen fest!
Das mœrs festival startet in seine zweite Jahrhunderthälfte

Die Saitenformation "tell kujira" | Foto: Christian Filippeli
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  • Die Saitenformation "tell kujira"
  • Foto: Christian Filippeli
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Nach mehreren Jahren überraschender und spektakulärer Inszenierungen luden die Festivalmacher zur ersten Pressekonferenz zum diesjährigen Festival in die Sporthalle des Gymnasiums Filder Benden. In diesem Jahr ging niemand im Wasserbecken unter und es wurde keine Bergsteigerausrüstung benötigt, es reichten Sportschuhe. In der Mitte der Halle war eine große Leinwand aufgebaut, vor dieser saßen an einem Schreibtisch Bürgermeister Christoph Fleischhauer, Aufsichtsratsvorsitzender Mark Rosendahl sowie Kulturdezernent Wolfgang Thoenes. Der Schreibtisch war nicht in der Waage installiert, sondern mit etwa 15 Grad Schräglage. An einem zweiten Schreibtisch „saßen“ Geschäftsführerin Jeanne-Marie Varain und der Künstlerische Leiter Tim Isfort. Dieser Schreibtisch hatte es in sich, denn er hing in 2 Meter Höhe und in einem Winkel von 75 Grad! Aus dem Geometrieunterricht dürfte noch jedem bekannt sein, wie steil das ist. Varain und Isfort waren an ihren Stühlen festgeschallt, die gesamte Konstruktion wurde von einem eigens errichten Holzgestell mit Gewichten gehalten und stabilisiert. Ein Hinweis darauf, wie „schräg“ der Jazz ist und wie „schräg“ das Festival in seinen vergangenen 50 Jahren war und auch aktuell ist?

Das Trio Fleischhauer - Rosendahl - Thoenes begrüßten alle im mœrsland, die live und via Stream der Pressekonferenz beiwohnten. Alle Drei betonten und lobten die Sonderprojekte anlässlich des Jubiläumsjahres. Im Metamœrsum gelten Frieden, Versöhnung und Völkerverständigung, nun wird der Neustart der Kultur gefeiert.

Jeanne-Marie Varain und Tim Isfort stellten abwechselnd die geplanten Auftritte vor. Die musikalischen Schwerpunkte an Pfingsten bilden Musiker*innen aus den Städten Tel Aviv, Rom, Addis Abeba sowie den USA und hier speziell aus New York. Endlich sollen in diesem Jahr die Projekte stattfinden, die wegen der Pandemie in beiden Vorjahren nicht möglich waren. Das detaillierte Programm mit den Zeiten und den Orten wird auf einer zweiten Pressekonferenz vorgestellt, die bisher engagierten Musiker*innen, 19 Gruppierungen, sind auf der Website (moers-festival.de) zu sehen. Sobald die weiteren Engagements feststehen, können die Interessenten, falls sie sich nicht für die Festivalkarte für alle vier Tage entscheiden, die einzelnen Tage für ein Tagesticket auswählen. Insgesamt soll die gewohnte Zahl von 36 bis 40 Auftritten erreicht werden.

Die Festivalhalle und damit auch das Vorgelände befinden sich weiter in einer Umbauphase, daher können nur eingeschränkt Konzerte veranstaltet werden. Als großartige Alternative hat sich im letzten Jahr der Rodelberg erwiesen, das Amphitheater mit seiner Atmosphäre wird als feste Bühne etabliert. Ein dritter Konzertort wird noch verifiziert und auch Filder Benden ist ein Ausweichquartier für die Festivalhalle. Das Festivaldorf wird auf die jeweiligen Spielorte aufgeteilt, so dass für Essen und Trinken und Einkauf überall gesorgt ist.

Die aus den „composer kids“ hervorgegangene, erweiterte „mœrsterclass!“ findet schon kurz nach ihrer „Erfindung“ vor vier Jahren bundesweit Beachtung. Aus der gesamten Bundesrepublik reichen junge Komponist*innen ihre Werke ein. Lukas Döhler, Teilnehmer 2018, wählte vier Kompositionen aus, die von einer international zusammengesetzten Band vorgestellt werden. Die „mœrs sessions“ – Konzerte kuratiert wieder Jan Klare und werden in der bewährten Weise mit etlichen Musiker*innen in permanent wechselnden Formationen aufgeführt.

Die diesjährigen Schwerpunkte der Reihe „discussions“ sind der jüdischen Diversität und dem Begriff „Jazz“ und insbesondere der Frage „Was ist noch ein Jazzfestival?“ gewidmet.

Zu den Tickets konnte etwas sehr Erfreuliches verkündet werden: Alle jungen Menschen bis einschließlich 16 Jahre bekommen freien Eintritt! Insgesamt sind die Preise wenige Euro nach oben gesetzt worden – dafür sind aber die ermäßigten Tickets einige Euro preiswerter. Hier gilt es, den Solidargedanken in den Vordergrund zu stellen. Auch für diesen Bereich ist es ratsam, sich die Details auf der Website anzusehen.

Das Festivalplakat greift die Frage nach der gesamten Komplexität der aktuellen Situation auf, was beschäftigt die Gesellschaft im Moment, was ist erlaubt, ist das mœrs festival noch ein Jazzfestival? Und/oder ist es eine Bühne für die Kultur / Subkultur? Ein Immer-weiter-machen mit der Aufrüttelung der Gesellschaft durch anarchische Ausdrucksformen, durch Verweigerung, durch Schaffen eines Mehrwertes für Alle? Die Verbreitung der mœrs´schen Botschaft via digitalen und analogen Wegen, ergo Mischformen der Kommunikation, hat in den vergangenen zwei Jahren global für Aufsehen gesorgt. Lokal ist das Festival besser als je vernetzt, die Politik ist „mit dabei“, die heimische Wirtschaft beginnt, sich für die Außenwirkung des Festivals zu interessieren und vor allem das Ansprechen aller Bürger in der Innenstadt in allen akustischen und visuellen Formen schafft Identität. Es sind noch 66 Tage bis zum Start am Pfingstfreitag, den 03.06.2022 … .

Klaus Denzer

Die Saitenformation "tell kujira" | Foto: Christian Filippeli
Maja Dunietz | Foto: Goni Riskin
Autor:

Klaus Denzer aus Moers

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