Städtepartnerschaft Moers - St. Anna di Stazzema
BELLA ITALIA
Als Frau Fluth durchs Fenster kletterte
und auf einen Mann im Hochzeitkleid stieß…
...war man schon mitten drin, in einem quirligen Konzert im Kammermusiksaal im Martinstift zu dem die Sparkasse am Niederrhein eingeladen hatte. Ein putzmunteres, spielfreudiges Sängerensemble, aus Italien, Giulio Alvise Caselli, Bariton, Ludovica Bello. Mezzosopran, aus Deutschland Luca Festner, Tenor und Stella Louise Göke, Sopran. Im Kammermusiksaal wurden alle Auftrittsmöglichkeiten genutzt, die sich nur finden ließen. Es begann mit Klamauk im Foyer, als würden zu spät gekommene Zuschauer lautstark Einlass begehren, um dann mit: “Nein, es ist nicht auszuhalten, mit den Leuten“ von Johannes Brahms, rechts und links am Publikum vorbei auf die Bühne zu stürmen, dort empfangen und am Flügel begleitet von Shuri Tomita, Dozentin an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz. Es folgte eine abwechslungsreiche Reihe, durch die „Hits“ der Opernliteratur, souverän moderiert von Konrad Göke, damit das Publikum immer genau wusste, aus welcher Oper, wer, was, wo, wieso und weshalb singt. Ludovica Bello als Dalila, ein wunderbares, weiches Timbre, eine wohlgeführte Stimme, als sie die Arie der Dalila, aus „Samson et Dalila“ von Camille Saint-Saëns sang, mit der sie den Feldherrn Samson endgültig verführt, um ihm das Geheimnis seiner gewaltigen Kraft, seiner Unbesiegbarkeit zu entlocken. Es waren die langen Haare, die er, von den Göttern auferlegt, nie scheren durfte, um seine Unbesiegbarkeit zu erhalten. Er wurde schwach, Dalila schor ihm die Haare ab und vorbei war es mit der Herrlichkeit. Von zwei Winden geschüttelt, hin-.und hergerissen jagte Stella Louise Göke durch die Koloraturen von Vivaldis „Agitata da due venti“ und dann kamen die Überraschungen, warum ein „queeres“ Konzert. Jeder kennt die Barcarolle aus „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach, immer gesungen von Sopran und Mezzosopran, im Kammermusiksaal sangen Tenor und Bariton: „Belle nuit, ô nuit d’amour“, schöne Nacht, oh Nacht der Liebe. Zwei schöne, große Stimme, die wunderbar harmonierten und Händchenhaltend zur Bühne schlenderten. Es folgte das Duett Rudolfo, Marcello, Tenor und Bariton, beide tieftraurig, verlassen von Mimi und Musette, aus Puccinis „La Bohème“, nicht weniger überzeugend gesungen von Sopran und Mezzosopran. In der Pause waren die Tische im Foyer voll besetzt, Thomas Söntgen und sein Team „Caffe Classico im Martinstift“ servierten italienische Antipasti, bevor es weiterging, mit dem berühmten Duett über die „Machte des Geldes“ aus Rossinis „Il Barbiere di Seviglia“ und natürlich mit der Frau Fluth aus Otto Nicolais Oper „ Die lustigen Weiber von Windsor“, die durch ein Fenster in den Saal kletterte zur recht empört, wie der dicke Falstaff, Männer überschätzen sich generell, nur davon ausgehen könnte, dass sie sich von ihm verführen lässt. Fast zum Schluss dieses höchst amüsanten abends, kam dann die „italienische Mamma“ aus der „Farce in einem Akt“ von Donizetti, geschrieben für einen Bass, gesungen von Giulio Alvise Caselli, auf die Bühne, die den Impresario mit allen Mittel rigoros davon überzeugt, dass, wenn überhaupt, nur ihre Tochter und keine andere, mit der Hauptrolle zu besetzen ist. „La Mamma“ in einem opulenten Ballkleid, das Sebastian Mörth aus seinem Geschäft in Meerbeck: „Wondervolle Brautmoden“ zur Verfügung gestellt hat. Ein begeistertes Publikum, das am Schluss stehend applaudierte und eine Zugabe einforderte, die kam dann auch. Natürlich ging auch dieses Konzert, diesmal im Wechsel vierstimmig, vom Publikum mitgesungen und im Rhythmus beklatscht, mit BELLA CIAO zu Ende. Mit diesem Konzert endete ein italienisch- deutsches Wochenende, das mit einem dunklen Kapitel deutsch- italienischer Beziehungen, dem Gedenken an das Kriegsverbrechen deutscher Soldaten in St. Anna di Stazzema begonnen hatte und zum Abschluss, die heutigen deutsch -italienische Beziehungen so fröhlich, beschwingt und unterhaltsam beschrieb. Organsiert hatte dieses Wochenende der Verein zur Städtepartnerschaft St. Anna di Stazzema – Moers mit seinem Geschäftsführer Frank Liebert.
Autor:Konrad Göke aus Moers |
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