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AUS -gegrenzt ! – gebürgert! –gewandert!- gelöscht! Otto-Pankok Ausstellung im Ladenlokal der SPD in der Moerser Fußgängerzone
Dr. Peter Paic, Landratskandidat der SPD für den Kreis Wesel, hatte sofort die Idee Werke von Otto Pankok hierher nach Moers zu holen, als er zum ersten Mal das Ladenlokal der SPD in der Kirchstraße besuchte. Am Mittwoch konnte Ibrahim Yetim nun eine Ausstellung eröffnen, die er zusammen mit Annette Burger, Leiterin des Otto-Pankok-Museums HAUS ESSELT, aus dem bebilderten Werkverzeichnis ausgewählt hatte. Annette Burger: „Ich war beeindruckt, wie zielsicher Herr Yetim aus dem Gefühle heraus ausgewählt und drei thematische Schwerpunkte gesetzt hat. Bilder der Sinti und Roma, Bilder und Bronzeplastiken Jüdischer Männer und politische Arbeiten aus den 60zigern von nach wie vor brennender Aktualität.“ Ibrahim Yetim: „Ganz bewusst habe ich seine letzte Arbeit „Halte ein!“ zum Vietnamkrieg auf eine Staffelei in den Eingang gestellt. Wir erleben gerade in den USA wie Hass und Diskriminierung eine Gesellschaft, bis hin zu bürgerkriegsähnlichen Szenen, in zwei Lager spalten kann, die sich schwerbewaffnet gegenüberstehen.“ Annette Burger nahm Bezug zum Leben von Otto Pankok: „Das Bild hier gegenüber vom Eingang, HOTO II, das Porträt eines Zigeunermädchens das Otto Pankok selbst wie folgt beschrieb: Unter den kleinen Zigeunern, die mir bei meiner Arbeit tagsüber Gesellschaft leisteten, war eines Tages ein neues Gesichtchen aufgetaucht, ein kleines mongolenäugiges Mädchen mit strähnigem Rabenhaar, Hoto genannt, ein schmales, fixes Persönchen mit zierlichen Fingerchen und einem schlagfertigen Plappermäulchen. Dieses Bild hing als Beispiel entarteter Kunst in der gleichnamigen Ausstellung der Nationalsozialisten in München. Otto Pankok hatte Berufsverbot, überlebte in der inneren Emigration, malte unentwegt weiter geschützt durch ein Netzwerk von stillen Helfern, die seine Bilder versteckten und über den Krieg retteten“ Der Titel der Moerser Ausstellung war dann auch Thema des Gastvortages zur Eröffnung von Cyrus Overbeck, der in vielfältigen Bezügen zu aktuellen Äußerungen heutiger Rechtsextremer wie Björn Höcke: „Ich will ein autochthones Deutsches Volk“ die Aktualität der Moerser Ausstellung hervorhob. Ibrahim Yetim: „Bei den Bronzeplastiken der sitzenden, alten, jüdischen Männer hatte ich erst den Eindruck friedlich, sinnender, alter Männer auf einer Parkbank im Süden, bis mir klar wurde, dass sie auf den Zug warten, der sie ins Vernichtungslager bringen soll!“. Dr. Peter Paic: „Diese Werke fordern uns zum Dialog, zum Miteinander auf. Das ist genau das, was uns zurzeit so fehlt. Gerade unter dem Eindruck der Corona Pandemie, erleben wir wie existenziell wichtig, weil sie uns plötzlich fehlt, die Begegnung mit Kunst und Kultur für unser Miteinander ist. Wir müssen alles daran setzen den Reichtum unserer Kulturlandschaft hier am Niederrhein, über diese Krise, die für viele existenzbedrohend ist, hinweg zu retten. Nicht sparen ist angesagt, wie zuletzt noch bei den Personalkosten Kloster Kamp und Burghofbühne ist, sondern investieren, erhalten, schützen!“ Zu sehen ist die Ausstellung an allen Werktagen von 10.00 – 14.00 Uhr. Besucher die eines der Werke erwerben wollen, können sich an den Dienstagen persönlich beraten lassen oder unter 0176 6310 8636 einen Termin vereinbaren. Lohnenswert ist allemal den Besuch der Ausstellung von Otto Pankok mit einem Besuch der Ausstellung seines Schülers, Günter Grass, in der Galerie Peschkenhaus zu verbinden.
Autor:Konrad Göke aus Moers |
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