Auf den Spuren der Raubgräber
Für den Laien sind es einfach nur Löcher im Boden, für den Bodendenkmalpfleger eine Katastrophe.
Jedes Jahr im Frühjahr und Herbst, wenn die Felder gepflügt sind, ziehen sie los mit Metallsonde, Spaten und anderem Gerät, um Ihrer Leidenschaft als "Hobbyarchäologen" nachzugehen oder - sogar mit krimineller Energie - um Funde gewinnbringend zu verkaufen.
Den meisten ist allerdings nicht bekannt, dass es hierfür einer Erlaubnis nach § 13 DschG NRW bedarf. Wer sich allerdings ohne diese Genehmigung auf die gezielte Suche nach (beweglichen) Bodendenkmälern macht, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit empfindlichen Geldbußen bestraft werden kann.
Das Schlimmste für die Wissenschaft und die Bodendenkmalpflege:
Wer "wild buddelt" um Schätze zu finden, zerstört nicht nur das Bodendenkmal, sondern entwendet ein wichtiges Geschichtsindiez und zerstört den wissenschaftlichen Befund im Boden. Eine Auswertung im Zusammenhang ist für dann archäologisch nicht mehr möglich.
Geschichts- und Kulturgüter verschwinden auf "nimmerwiedersehen" und wichtige Informationen einer Stadt oder Region.
Mitglieder des Vereins "Castra Asciburgium" begeben sich regelmäßig auf der Suche nach Spuren von Raubgräbern und klären Anwohner auf. Beobachten die Bodendenkmäler und legen sich Abends und Nachts sogar auf die Lauer um auf Raubgräber "Jagd" zu machen.
Immer wieder finden Sie größere und kleiner Löcher im Boden. Manchmal auch zurückgelassene - uninteressante - Funde oder Utensilien der Raubgräber, wie Taschenlampen, Schüppen und sogar Getränkedosen.
Im letzten Jahr fanden sie ein Raubgräberloch in unmittelbarer Nähe eines Wohnhauses - 1,80 m lang, 1,40 m tief und 1 m breit.
Die hinterlassenen Keramiken und Dachziegel wurden sichergestellt und dem Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Außenstelle Xanten übergeben.
Hier musste unter Beobachtung der Anwohner über mindestemns 2 Tage gegraben worden sein, tagsüber, damit man fasziniert zu seinem Partner sagen kann: "Schau mal Schatz, die Archäologen sind da". Aber weit gefehlt!
Deshalb bittet der Verein alle Anwohner um Mithilfe: Sehen Sie jemanden mit einer Metallsonde im freien Feld oder in Waldgebieten, rufen Sie die örtliche Polizeidienststelle an und melden Ihre Beobachtungen. Sollte es sich dennoch um legale Aktivitäten handeln, wird dies schnell vor Ort geklärt werden können.
Weitere Informationen finden Sie auf www.castra-asciburgium.de
Autor:Thomas Maas aus Duisburg |
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