Am Tag nach der Katastrophe: Aus für Loveparade!
Die Duisburger Loveparade 2010 war die letzte Veranstaltung ihrer Art, so Loveparade-Organisator Rainer Schaller auf der gemeinsamen Pressekonferenz von Stadt, Ordnungs- und Rettungskräften am Tag nach der Katastrophe. Schaller: „Worte reichen nicht aus, um das Maß meiner Erschütterung zu erklären.“
Riesig war der Andrang von Medienvertretern aus dem In- und Ausland im Duisburger Rathaus, die von Duisburgs OB Adolf Sauerland, Duisburgs Sicherheitsdezernent Wolfgang Rabe, Organisator Rainer Schaller und Duisburgs stellvertretendem Polizeipräsidenten Detlef von Schmeling vor allem eine Frage beantwortet wissen wollten: War das Unglück vorprogrammiert? Durch die Wahl des Veranstaltungsortes, durch die mangelnde Größe des Geländes, durch den einzigen Zu- und Abgang zum Festivalgelände entlang des Tunnels? Konkrete Antworten gab es kaum, jegliche Schuldzuweisungen wurden als voreilig zurückgewiesen. Und immer wieder der Hinweis von Stadt, Planern und Ordnungsbehörde, in Hinblick auf die gerade erst angelaufenen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft derzeit noch keine konkreten Aussagen machen zu können. Auch nicht, was die persönliche Verantwortung Einzelner angeht.
Konkrete Aussagen nur dazu: Von den 19 Toten im Alter zwischen 20 und 40 Jahren sind bislang 16 Opfer identifiziert. Vier Opfer stammen aus dem Ausland: aus den Niederlanden, Australien, China und Italien. Die Toten seien nicht im Tunnel gefunden worden, sondern auf der westlichen Seite der Zugangsrampe zum Gelände. Bereits vor dem Unglück habe die Polizei eine zweite, kleinere Zugangsrampe geöffnet, um Druck von der ersten Zugangsrampe zu nehmen. Keineswegs habe die Polizei Besuchern rund um den Tunnel Hilfe verweigert oder gar den Schusswaffengebrauch angedroht. Offen bleibt Zahl der Loveparade-Besucher. Einzig sichere Erkenntnis, so von Schmeling, bis jetzt: Die Bahn habe zwischen 9 und 14 Uhr 105.000 Menschen zur Techno-Party transportiert.
Empörung und Enttäuschung angesichts der mageren Stellungnahmen bei den Pressevertretern: „19 Menschen sind gestorben, und Sie eiern da rum!“
Autor:Sabine Justen aus Duisburg |
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