Voraussichtlich im April geht zweites Impfzentrum für Kreis Wesel in Moers in Betrieb - Übergangslösung für Schnelltests
"Lange darauf hingearbeitet"
Vor wenigen Wochen noch sah die Situation nahezu aussichtslos aus, nun kam - fast schon überraschend - die Meldung, dass im Kreis Wesel doch ein zweites Impfzentrum in Betrieb genommen wird - und zwar am St. Josef-Krankenhaus in Moers.
„Das ist eine gute Botschaft, auf die wir lange hingearbeitet haben“, wird Landrat Ingo Brohl in einer Pressemitteilung des Kreises Wesel zitiert. „Damit wird dem Anliegen des Kreises Wesel Rechnung getragen, den schon lange geforderten Impfstandort auf der linken Rheinseite einzurichten.“ Auch Bürgermeister Ralf Köpke begrüßt die Ankündigung: „Das ist eine große Erleichterung auch für die Neukirchen-Vluyner Bürger.“
In der Hoffnung, dass das Land NRW tatsächlich irgendwann grünes Licht geben würde, waren die Verantwortlichen bereits seit Wochen in der Vorplanung, sodass schon kurz nach Verkündung konkrete Pläne bekannt gegeben werden konnten. Vorgesehen, heißt es in der Pressemitteilung weiter, seien zwei Impfstraße in modularen Zelten auf dem Parkplatz des Krankenhauses. Vorteile des Standortes seien die gute Infrastruktur und die gute Erreichbarkeit sowie die Nähe zum Krankenhaus und die Nähe zu einem privaten pharmazeutischen Labor, das den BioNTech-Impfstoff entsprechend aufbereiten könne.
Terminvergabe erfolgt zunächst weiterhin über die KVNo
Der Kreis Wesel geht davon aus, "dass der Impfstandort im April betriebsbereit ist". Termine würden zunächst über die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) auf www.116117.de/de/index.php vereinbart. Geleitet wird das Moerser Impfzentrum von Sinan Aydin, Leiter des Moerser Ordnungsamtes. Er wird zunächst den Aufbau begleiten und anschließend für die administrative Leitung verantwortlich zeichnen.
Darüber hinaus gibt es weitere gute Nachrichten: Zum einen wurde die Kapazität der Impfstraßen im Impfzentrum in der Niederrheinhalle in Wesel von vier auf sechs erhöht, zusätzlich ist an zwei weiteren Tagen geöffnet. Zum anderen sind voraussichtlich ab dieser Woche mobile Impfteams unterwegs (Lesen Sie dazu auch den Artikel auf Seite 2). Krisenstabsleiter Dr. Lars Rentmeister: „Mit den getroffenen Entscheidungen zur Erweiterung des Impfzentrums, der Einrichtung eines zweiten Impfstandorts und dem Ausbau der mobilen Impfteams sowie den organisatorischen und personellen Maßnahmen werden wir besser und schneller den zur Verfügung stehenden Impfstoff in großer Anzahl verimpfen können."
Und noch eine gute Nachricht: Ende vergangener Woche teilte die Pressestelle des Kreises Wesel mit, dass die aufsuchenden Impfungen in Altenpflegeeinrichtungen mit dem letzten Termin zu Zweitimpfungen abgeschlossen seien. Insgesamt haben in allen 58 stationären Einrichtungen rund 4.280 Bewohner und 4.630 Mitarbeiter ihre Erstimpfung erhalten. Die Zweitimpfung erhielten rund 3.990 Bewohner und 4.570 Mitarbeiter.
Reaktionen aus der Politik
Die SPD-Landtagsabgeordneten René Schneider und Ibrahim Yetim sowie die designierten SPD-Bundestagskandidaten Rainer Keller und Jan Dieren begrüßen die Entscheidung des Landes, nun doch ein zweites Impfzentrum einzurichten. "Durch die Einrichtung eines linksrheinischen Impfzentrums kann nun die Organisation der Impfungen im Kreis deutlich verbessert werden", heißt es. Denn: "Die Impfung ist der einzige Weg aus der Krise."
Sascha H. Wagner, Fraktionsvorsitzender der Linken im Kreistag Wesel hierzu: „Wir begrüßen es, dass das Impfzentrum nun durch einen Ableger in Moers erweitert wird und fühlen uns in unseren Bemühungen nach einer Dezentralisierung der Impfungen bestätigt. Doch an der Tatsache, dass eine hohe Impfquote nach wie vor von der Möglichkeit zu einer sicheren und zumutbaren Anreise zu den Impfzentren abhängt, ändert sich nichts.“ Umso mehr war er enttäuscht, dass der Forderung, Bürgern bei Bedarf eine Taxifahrt zum und vom Impfzentrum zu erstatten, eine Absage erteilt wurde.
Karl-Heinz Theußen, Vorsitzender des Seniorenbeirats, und seine Stellvertreterin Barbara Folkerts äußern sich erfreut: "Jetzt müssen die hochaltrigen Seniorinnen nicht mehr die Strapazen auf sich nehmen, wie es eine lange Anfahrt zum Impfzentrum in Wesel ist. Sie können jetzt teilweise auch ohne Begleitung durch Angehörige oder Betreuer ihre Impftermine wahrnehmen und auch die sorgenvollen Gedanken, wie sie nach Wesel kommen, wohin sie dort müssen und wer sie begleiten könnte, fallen dadurch teilweise weg."
Schnelltests ermöglichen Lockerungen
Um einige der in der neuen Coronaschutzverordnung des Landes NRW ermöglichten Lockerungen in Anspruch nehmen zu können, ist ein negatives Schnelltestergebnis (POC-Test, kein Selbsttest) erforderlich. Noch wartet der Kreis Wesel auf eine neue Bundestestverordnung, die festlegt, wer in welchem Umfang Anspruch auf einen Test hat und wer die Testleistung erbringen darf. Darum gilt zunächst eine Übergangslösung, die das Land NRW am späten Sonntagabend per Allgemeinverfügung geregelt hat.
Demnach werden „Ärzte, Zahnärzte, ärztlich oder zahnärztlich geführte Einrichtungen, medizinische Labore und auch Apotheken vorläufig mit der Leistungserbringung zur Vornahme von Bürgertestungen nach § 4a der Coronavirus-Testverordnung einschließlich der nachfolgenden PCR-Testungen nach der Coronavirus-Testverordnung beauftragt, wenn sie bereits vor dem 8. März eine Diagnostik durch Antigen-Tests zur patientennahen Anwendung angeboten haben“. Diese Regelung gilt bis einschließlich zum 15. März.
PRIORISIERUNG
- Mit Erlass vom 1. März hat das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales (MAGS) des Landes NRW die Priorisierung der nun zu impfenden Personen fortgeschrieben und erweitert.
- Der Kreis Wesel hat bereits begonnen, die anstehenden Impfungen der im Erlass benannten Personengruppen zu organisieren. Weiterhin wird um ein wenig Geduld gebeten.
Autor:Lisa Peltzer aus Oberhausen |
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