Feuerwehr Rheurdt: Auf Ketten zum Kollaps
Feuerwehr unterstützt Rettungsdienst im Schnee-Chaos
Während der Rettungsdienst auf glatten und verschneiten Straßen teils deutlich längere Anfahrtszeiten hat, überbrückt die Feuerwehr wertvolle Minuten. Dass die Feuerwehr für widrige Bedingungen stets gut gerüstet ist und auf ungewöhnliche Zeiten mit ungewöhnlichen Maßnahmen reagiert, ist hinlänglich bekannt. Doch gerade in der aktuellen Zeit, in der Schnee und Eis den Alltag der Menschen prägen, zeigt sich dies noch einmal ganz deutlich.
Seitdem nämlich ergiebige Schneefälle und anhaltend frostige Temperaturen für schlechte Straßenverhältnisse sorgen, übernimmt die Freiwillige Feuerwehr Rheurdt eine temporäre Zusatzaufgabe: Sie wird als sogenannter "First Responder" (engl.: Erster Eingreifer) eingesetzt, um bei medizinischen Notfällen die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit Erstmaßnahmen zu überbrücken.
Der Rettungsdienst, der das Gemeindegebiet Rheurdt üblicherweise von den Rettungswachen Moers, Kamp-Lintfort, Wachtendonk oder Geldern aus anfährt, braucht derzeit aufgrund der glatten und teil verschneiten Straßen deutlich länger, um zum Patienten zu gelangen. Minuten, die in extremen Fällen zwischen Leben und Tod entscheiden.
Freiwillige Feuerwehr im Einsatz
Auf Anfrage des Kreisbrandmeisters des Kreises Kleve wurde daher in Rheurdt und vielen weiteren Kommunen vereinbart, bis auf Weiteres die Freiwillige Feuerwehr parallel zum Rettungsdienst zu alarmieren. Die Kameradinnen und Kameraden eilen dann, wie bei einem normalen Feuerwehreinsatz auch, von zu Hause aus zu ihrem Gerätehaus und rücken von dort zum Ort des Geschehens aus. Hierfür wurde in Rheurdt und Schaephuysen jeweils ein Löschfahrzeug mit entsprechendem First-Responder-Equipment (u.a. Notfallrucksack und Defibrillator) und weiterer
Schutzausrüstung (FFP2-Masken) bestückt. Eines der beiden Allrad-Fahrzeuge wurden zudem mit Gleitschutzketten (Schneeketten) bestückt, um auch unwegsame Straßen zu befahren, die der Rettungsdienst gar nicht oder nur sehr schwer passieren kann.
Bis Dienstagabend, 9. Februar, griff die Leitstelle Kleve bereits drei Mal auf die Freiwillige Feuerwehr Rheurdt als Schnelleingriffstruppe zurück. Neben einem Notruf zu einer gestürzten Person und einer Person mit Herzinfarktsymptomatik wurde die Mannschaft auch zu einer Reanimation alarmiert. In allen drei Fällen wurden die Patienten nach der Erstversorgung zur weiteren Behandlung an
den Rettungsdienst übergeben.
Zusatzaufgaben
Dass die Feuerwehr etwaige Zusatzaufgaben übernehmen kann, ist den breiten Kompetenzfeldern zu verdanken, die innerhalb der rund 80-köpfigen ehrenamtlichen Mannschaft vertreten sind. Viele der Einsatzkräfte üben nämlich hauptamtlich einen einschlägigen medizinischen oder pflegerischen Beruf aus, der ihnen in ihrem Ehrenamt zugutekommt. So zählen unter anderem Rettungsassistenten, Notfallsanitäter oder Pflegefachmänner und -frauen zu den Löscheinheiten
Rheurdt und Schaephuysen.
Das First-Responder-Modell ist in der Gemeinde Rheurdt grundsätzlich kein neues. Bereits seit einigen Jahren leisten einige speziell geschulte Bürger, darunter auch Einsatzkräfte der Feuerwehr oder des DLRG Ortsverbandes, ihren wertvollen Dienst als sogenannte "Mobile Retter". Ihr gehören derzeit neun Mitglieder an; weitere fünf Interessierte, die sich infolge eines Aufrufs der Feuerwehr im Herbst 2020 meldeten, warten derzeit auf Ihre Ersteinweisung. Diese Initiative muss allerdings aufgrund der Corona-Pandemie und des Infektionsschutzes vorübergehend pausiert werden. Wer sich bei der Initiative "Mobile Retter" oder bei der Freiwilligen Feuerwehr Rheurdt engagieren möchte, kann sich formlos unter der Mail-Adresse mitmachen@feuerwehr-rheurdt.de melden
und weiterführend informieren lassen.
Über die First-Responder-Einsätze hinaus verliefen die vergangenen Tage sehr ruhig - es waren keine weiteren Alarmierung in Verbindung mit Schnee und Eis zu verzeichnen.
Autor:Andrea Becker aus Essen-Borbeck |
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