Wo das Leben beginnt: Praktikum auf der Babystation des St. Marien Hospitals

Louisa (l.) und Katharina (r.) bringen "Sonnenschein" ins St. Marien Hospital
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Dort, wo Augen zum ersten Mal das Licht der Welt erblicken, machen sie ihr Praktikum. Louisa Bennet und Katharina Faller besuchen derzeit für zwei Wochen statt Schule die Station B3 des St. Marien Hospitals Lünen - das heißt Babyalarm!

Einen Einblick bekommen, einen Eindruck davon, wie Krankenhaus intern funktioniert - das war der Hintergedanke. Aber welche der vielen Stationen und welcher Fachbereich sollte es sein? Louisa (17) und Katharina (17), zwei Schülerinnen des Städtischen Gymnasiums Lünen-Altlünen, haben sich entschieden und sind nun dem Storch auf den Fersen.

Krankenschwester oder doch Kellnerin?

Täglich von 7.30 Uhr bis 15 Uhr heißt es für die Freundinnen Wickeltische säubern, Regale mit Pampers und Co auffüllen, Speisepläne abtippen (frisch gebackene Mütter sind schließlich hungrig) und Unterlagen kopieren.
"Manchmal ist es wie Kellnern, nicht im negativen Sinn. Wir sind immer anwesend und die Ansprechpersonen. Laufen und bringen. Die Ärzte kommen, wenn es ernst wird oder Größeres ansteht." Das ist der eine Teil des Praktikums. Der wesentliche Part aber, der Umgang mit den Kleinen, besteht im Wickeln und Anziehen, im Hinbringen und Abholen aus den Zimmern.
Und wie sieht es mit dem Füttern aus? Auch eine der zahlreichen Aufgaben? "Nein, das übernehmen die Mütter. Nachts wird unter Umständen das Fläschchen von den Schwestern gegeben, aber da sind wir ja nicht hier", unterrichtete Louisa.
Der Beruf der Kinderkrankenschwester sei zwar stressig, so die beiden, da manch frische Eltern, noch aufgeregt von der Entbindung, hin und wieder etwas unwirsch seien. "Auf der anderen Seite ist ihr Glück förmlich spürbar und springt über. So etwas zu sehen entschädigt uns."

Entzücken und Mutterinstinkte

Derzeit herrscht ein regelrechter Babyboom im Lüner Krankenhaus, die Praktikantinnen haben sich also eine blühende Zeit ausgesucht. "Da wird's schnell mal laut, wenn der Kinderarzt kommt." Ansonsten bleibe das Trommelfell allerdings meist verschont. "Klar, die Babys schreien, wenn sie Hunger haben, aber das ist auszuhalten." Generell sei der Umgang mit den Babys etwas Wunderbares. Katharina erzählte, dass selbst das Falten der Strampler ein Vergnügen sei. "Das ist alles so süß und klein."
Eine Frage brannte ganz besonders auf der Zunge, aber war es zu absurd diese so jungen Frauen zu stellen? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt... "Und? Wurden schon Muttergefühle geweckt?" "Auf jeden Fall. Das ist irgendwie ganz instinktiv. So nach dem Motto "Ich will, dass es dir gut geht" ist da immer das Bedürfnis sich zu kümmern."

Kreissaal ahoi?

Eine Geburt haben Louisa und Katharina nicht miterleben dürfen. "Ich war kurz im Kreissaal, um Medikamente wegzubringen. Die Hebamme hat mich aber leider gleich wieder zur Tür gebeten", erzählte Louisa.
Katharina verriet mir außerdem: "Ich für meinen Teil möchte auch nicht dabei sein. Meine Angst vor meiner ersten Entbindung später mal ist schon so groß genug, das könnte ich vermutlich nicht ertragen." Ob drückende Angst vor einer Entbindung mehr wiegt als brennende Neugier muss wohl jeder für sich abwägen.

Die zwei Schülerinnen jedenfalls werden von den Patienten schon jetzt als "Sonnenschein" bezeichnet. Und wer wagt es zu bezweifeln, dass etwas Sonne das pure Babyglück noch weiter abrundet?

Autor:

Lena Bujak aus Lünen

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