Mutter heizte mit dem Backofen
Manuela D. aus Lünen ist froh, dass der Schnee schmilzt und die Temperaturen wieder über den Gefrierpunkt klettern, denn in der letzten Woche - so berichtet sie unserer Redaktion - heizte sie zeitweise mit dem Backofen.
Manuela D. kritisiert scharf ihren Vermieter, die LEG Immobilien. Der Schnee kam und die Heiztechnik fiel aus, die Lünerin meldete das, so berichtet sie, ebenso wie mehrere ebenfalls betroffene Nachbarn der Mehrfamilienhäuser an der Münsterstraße, noch am selben Wochenende der Notfall-Hotline des Unternehmens. Eine Woche später meldet sich Manuela D. dann in unserer Redaktion, bittet um Hilfe, denn noch immer warte sie auf die Reparatur. "Die Wohnung ist eiskalt, zeitweise haben wir hier Temperaturen um neun Grad, die Kinder haben Husten und Schnupfen", erzählt die Mutter am Telefon. Zum Heizen nutzte sie zwischenzeitlich den Backofen mit offener Tür oder den Wäschetrockner. Manuela D. ist damit offensichtlich nicht allein, denn auch andere Bewohner erzählen uns in den kommenden Stunden von ähnlichen Problemen. "Die Heiztechnik hier macht immer wieder mal Probleme, aber so schlimm wie jetzt war es noch nie", so eine Nachbarin.
Vermieter bittet um Entschuldigung
Der Lüner Anzeiger bittet die Pressestelle der LEG-Immobilien-Gruppe um eine Stellungnahme, die meldet sich am nächsten Tag. Die Mieter, die vom Heizungsausfall an der Münsterstraße betroffen sind, bitte man in aller Form um Entschuldigung und versichere, dass man jeden Tag im Sinne der Kunden sein Bestes gebe, damit solche Ausfälle immer Einzelfälle bleiben, schreibt ein Sprecher. Das Unternehmen sei sofort nach Erhalt der Nachricht tätig geworden und habe "sehr gewissenhaft alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet" für die schnellstmögliche Reparatur der Heizungsanlage. Im Fall der Häuser an der Münsterstraße sei es zu mehreren Problemen gekommen, die sich zeitlich unglücklich überschnitten hätten: Eine Heizungspumpe der beiden Kessel sei ohne Funktion gewesen, zudem war der Anlagendruck zu gering und nach Befüllen der Anlage durch die Monteure ging diese wieder in Betrieb.
Ursache ist wohl ein Rohrbruch in der Erde
Im Rahmen einer letzten Kontrolle sei dann ein erneuter Druckabfall bemerkt worden, auch die Pumpen standen laut dem Unternehmen wieder auf Störung. Fachleute vermuten als Ursache für diesen starke Druckabfall einen Rohrbruch im Erdreich. Eine Tiefbau-Firma begann am Dienstag mit der Suche nach der Bruchstelle. Die Mieter an der Münsterstraße kritisieren auch die Wartezeit von der Meldung des Problems bis zur Reparatur. "In Zusammenarbeit mit einem dichten Netz von Fachunternehmen kümmern wir uns generell zeitnah um die Behebung von Mängeln. Der Löwenanteil aller Kleinreparaturen, nämlich knapp 70 Prozent, wird nach der Schadensannahme innerhalb von fünf Arbeitstagen behoben, innerhalb von zehn Arbeitstagen sind dies bereits circa 85 Prozent", erklärt der Pressesprecher der LEG-Immobilien-Gruppe. Bearbeitungszeiten darüber hinaus resultierten überwiegend aus Lieferzeiten von Ersatzteilen durch Hersteller, auf die das Unternehmen kaum bis gar keinen Einfluss habe, oder gesonderte Kundenwunschtermine.
Die LEG-Immobilien-Gruppe verteilte Heizlüfter an betroffene Mieter, für die Lüfter und deren Betrieb übernehme man selbstverständlich die Kosten. Heizlüfter hat auch Manuela D. erhalten: Ein Mitarbeiter des Vermieters steht am Samstag vor der Tür, überreicht ihr zwei Geräte zum Heizen der Wohnung. "Eine Woche nach Beginn der Störung", betont Manuela D.
Thema "Heizung" im Lokalkompass:
> Technik streikt: Mieter frieren in Lünen
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.