Kraftwerk: Blick hinter die Abriss-Kulissen

Ein Hagedorn-Mitarbeiter vor den alten Kohlebunkern, auch hier klaffen schon Löcher in der Mauer. | Foto: Magalski
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  • Ein Hagedorn-Mitarbeiter vor den alten Kohlebunkern, auch hier klaffen schon Löcher in der Mauer.
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Menschen halten an, schauen zu beim Abbruch des alten Kraftwerks, doch was sie von der Vorderseite am Parkplatz sehen, ist nur ein kleiner Teil. Der Abriss läuft im Moment vor allem hinter den Kulissen.

Manfred Schulte und sein Enkel Luke kommen extra aus Warendorf nach Lünen, immer wieder mal stehen sie dann am Zaun. In Castrop-Rauxel, als das alte Knepper-Kraftwerk an der Grenze zu Dortmund fiel, waren sich auch schon dabei, sind fasziniert von der Arbeit der Abriss-Experten. "Der Hagedorn hatte erst nur zwei Laster und heute...", erzählt Manfred Schulte, lässt den Satz unvollendet, sein Blick schweift zu den schweren Maschinen. Schulte hat recht, die Hagedorn-Unternehmensgruppe ist ein Riese, wie ihre Abriss-Objekte. Wenn Hagedorn anrückt, dann ist schnell Schluss mit kleinen Dimensionen, so auch in Lünen. Das Aussehen des Steag-Kraftwerks hat sich in kurzer Zeit verwandelt und dass der Koloss im straffen Zeitplan bis Ende nächsten Jahres weiter Stück für Stück verschwindet, daran arbeiten zurzeit vor Ort rund hundert Mitarbeiter mit ihren Spezial-Maschinen, darunter tonnenschwere Bagger, weit abseits vom Standard.

Stromkosten von rund hunderttausend Euro

Die Rauchgasentschwefelung, die vor ein paar Wochen mit einer kleinen Sprengladung zu Boden geschickt wurde, ist zum Teil schon zerkleinert, was vom Kraftwerk recycelt werden kann, wartet nun auf meterhohen Haufen auf den Abtransport. Lastwagen fahren jeden Tag zwölf Touren mit unter dem Strich hunderten Tonnen Schrott. Jahrzehnte hat das Kraftwerk Strom produziert, nun braucht auch sein Verschwinden wieder Strom. Die Hagedorn-Gruppe kalkuliert allein die Kosten für den Stromverbrauch von der Übernahme des Kraftwerks bis zum Abschluss der Arbeiten Ende nächsten Jahres mit rund hunderttausend Euro.
Wenn Kesselhaus, Schornstein und Kühlturm dann im kommenden Jahr mit einem gesprengt werden, wird das - wenn Corona es erlaubt - viele Schaulustige anziehen und so sucht die Unternehmensgruppe für die nun schon nach einem sicheren Platz mit bester Sicht auf das Kraftwerk. Manfred Schulte und sein Enkel Luke sind dann sicher auch wieder mit von der Partie.

Thema "Kraftwerk" im Lokalkompass:
> Kraftwerks-Aus - der Riese geht in Rente

Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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