Bericht einer Verkäuferin
Corona: Job zwischen Weinen und Kotzen
Sabine Müller* steht im Corona-Kampf an der Front, doch sie arbeitet nicht in einer Klinik. Die Lünerin ist Verkäuferin im Einzelhandel, im Moment ein Job zwischen "Weinen und Kotzen".
Sabine Müller hat Wut im Bauch, ihre Stimme bebt am Telefon. Im Laden herrscht seit Tagen schon Ausnahmezustand, die Hamsterkäufer raffen an sich, was nur geht und verlieren dabei oft jeden Respekt. "Die Menschen sind voller Hass - und wir Verkäufer stehen mitten im Kreuzfeuer." Pöbeleien und Beschimpfungen sind an der Tagesordnung, berichtet Sabine Müller. Ware bekomme der Laden jeden Tag, doch wenn etwas fehlt, trifft der Zorn der Kunden auch hier die Mitarbeiter. Abstand, so erzählt die Lünerin weiter, sei für viele ein Fremdwort. "Ein Kunde hat sich an der Kasse in die Hand gehustet und wollte uns dann das Geld geben, was ist das bitte für ein Benehmen? Momente gibt es, da könnte ich abwechselnd Weinen und Kotzen. Schutz gibt es für uns nicht, wir bleiben auf der Strecke." Sabine Müller hofft, dass ihr Bericht die Kunden zum Nachdenken bringt, denn "letzten Endes geben wir für Sie jeden Tag unser Bestes!"
*Name geändert
Thema "Corona-Virus" im Lokalkompass:
> Ticker zum Corona-Virus im Kreis Unna
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