Apothekerin enttarnt Corona-Schummel
In Corona-Zeiten ist der Impfausweis an vielen Stellen das Ticket in die Freiheit - und das ruft Fälscher auf den Plan. In Brambauer enttarnte eine Apothekerin nun in kurzer Zeit schon sieben Mal die dreiste Masche.
Den Corona-Pieks sehen viele kritisch und wollen sich nicht impfen lassen, offensichtlich aber trotzdem nicht verzichten auf die damit verbundenen Freiheiten und suchen die Hilfe von Fälschern. Der Stempel auf dem gelben Papier des Impfausweises in der Hand von Dr. Susanne Streich wirkt ein bisschen wie aus dem Bastelkasten der Kinder. Ein Profi war hier nicht am Werk, das sieht schon ein Laie auf einen Blick. Dr. Streich, Inhaberin der Streich-Apotheken, und ihrem Team fiel deshalb sofort auf, dass hier etwas nicht stimmt, kümmern sie sich doch seit Monaten um die digitalen Zertifikate als Nachweis der Corona-Immunisierung. Im Laufe der letzten Woche hatten sie zahllose Impfausweise in der Hand, darunter nun sieben aus der Werkstatt von Fälschern. "Die Versuche, uns hier hinter das Licht zu führen, sind zum Teil schon sehr dreist und wenn wir den Kunden dann mitteilen, dass wir ihnen keinen Impfnachweis ausstellen können, werden manche ziemlich aggressiv", berichtet die Apothekerin.
Rundschreiben an die Apotheken
Dr. Susanne Streich machte dabei schon Bekanntschaft mit der Wut eines Betrügers. "Der Mann riss mir das Papier förmlich aus der Hand und knickte mir dabei den Finger um", erzählt die Apothekerin. Zur Anzeige wegen der Fälschung kommt nun noch eine wegen Körperverletzung. In Lünen und Selm sind die falschen Imfpausweise nach Recherchen unserer Redaktion ansonsten bisher offensichlich noch kein Thema. Die Polizei Dortmund hat bisher nur von vereinzelten Fällen Kenntnis, bisher sei es kein massives Problem. Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe verschickte Mitte letzter Woche ein Rundschreiben an die Apotheken, warnt darin vor den falschen Impfausweisen und nennt, um sie zu erkennen, auch die Merkmale.
Kammer rechnet mit Zunahme der Fälle
Sebastian Sokolowski, Pressesprecher der Apothekerkammer Westfalen-Lippe rechnet in den kommenden Wochen mit eine Zunnahme von falschen Impfausweisen, den ab Mitte Oktober ist zudem Schluss mit den kostenlosen Corona-Schnelltests. Menschen, die so einen Test brauchen, um etwa ein Konzert besuchen zu können, zahlen dann aus eigener Tasche. "Die Politik wird dann wohl nicht umhinkommen, weitere Hürden vor dem Erhalt der Impfzertifikate einzubauen", vermutet Sokolowski.
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